Juwelenraub: Unverkäufliche Schätze international gesucht

Geschichte, Nachrichten

Strängnäs Kronen

Bestattungsschmuck von Karl IX und Königin Kristina. Jetzt fehlen die Kronen und ein Reichsapfel.

Aktualisiert: 6. Februar 2019

Die Freude war groß, als die königlichen Juwelen in Åkersberga, nördlich von Stockholm, wiedergefunden wurden! Ein Wachmann schaute in einer unförmige Plastiktüte, die zuoberst in einem Müllcontainer lag. Darin befanden sich die goldenen, juwelbesetzten Regalia aus dem 17. Jahrhundert: zwei Kronen und ein Reichäpfel, – unachtsam weggeworfen wie Schrott.

Ein gutes halbes Jahr nach ihrem Verschwinden vermeldete die schwedische Polizei jetzt den glücklichen Fund. Zur selben Zeit, in der übrigens ein verdächtiger 22-jähriger wegen des Juwelenraubs vor Gericht steht! Die Verhandlung wird jetzt nochmals aufgeschoben, um weitere Ermittlungen anzustellen. Die Behörden gingen stets davon aus, dass der Angeklagte noch einen Komplizen gehabt haben muss. Vielleicht jene Person, die nun die „Mülltüte“ entsorgt hat…?

—-

Aus dem Dom in Strängnäs in Södermanland sind königliche Grabjuwelen aus dem 17. Jahrhundert gestohlen worden. In einem dreisten Coup entwendeten Unbekannte zwei Kronen und einen Reichsapfel aus einer geschlossenen, alarmgesicherten Glasvitrine. Die Polizei geht von einer geplanten Tat aus und lässt nun landesweit und international nach den wertvollen Gegenständen suchen.

Laut Zeugenaussagen sollen die Täter zunächst per Fahrrad und später per Boot oder Wasserscooter geflüchtet sein. Strängnäs Domkyrka liegt unweit des Sees Mälaren, der in unzähligen Armen, Buchten und Ausläufern Stockholm mit dem Inland verbindet. Die Täter sollen nach Medienangaben Richtung Hauptstadt geflohen sein. Eine internationale Fahndung wurde in Gang gesetzt.

Die Nachricht schlug in das Sommerloch der internationalen Medien wie eine Bombe ein: Die Objekte sind so einzigartig wie unverkäuflich, zumal die Bilder der kunstvollen Kronen bereits um die Welt gegangen sind. Die Polizei befürchtet allerdings, dass die Gegenstände auf ihren Metallwert reduziert werden könnten. Dieser ist jämmerlich gering, verglichen mit dem ideellen Wert. Ein Geschichtsprofessor aus Lund sagte im schwedischen Fernsehen: „Die Objekte sind längst nicht so wertvoll wie etwa jene Wertsachen in der Stockholmer Schatzkammer. Aber darum geht es nicht. Diese königlichen Kronen sind Teil unseres Kulturerbes und gehören uns allen!“

Es ist nicht das erste Mal, dass Grabjuwelen in Schweden abhanden kommen: Bereits 2013 wurden Schätze aus dem Dom in Västerås geraubt, aber nur wenige Tage später in einem Müllsack am Wegesrand wiedergefunden. Man hatte damals einen anonymen Tip erhalten.

Mit so genannten => schwedischen Grabjuwelen wurden in Schweden verstorbene Könige und Königinnen ausgestattet, bevor sie zur letzten Ruhe gebettet wurden. Die jetzt entwendeten Kronen und ein Reichsapfel gehörten König Karl IX. (*1550 +1611) und Königin Kristina der Älteren (*1573 +1625), die beide im Dom zu Strängnäs beigesetzt sind. Karl IX war der Sohn von Gustav Vasa. Königin Kristina von Holstein-Gottorf war seine zweite Gemahlin und Mutter von Gustav II Adolf, der 1611 das Szepter übernahm und in den 30-jährigen Krieg auf dem Kontinent eingriff.

 

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge