Henning Mankell (1948-2015). Foto: Lina Ikse Bergman

Henning Mankell wurde 1948 in Stockholm geboren und starb am 5. Oktober 2015 in Säro bei Göteborg. Bis er 17 Jahre alt war, wohnte er mit seinem Vater in Härjedalen, dann zog er nach Stockholm und wurde Regie-Assistent am Theater „riksteater“. Von 1968 arbeitete er als freier Autor und Regisseur. 1972 erfüllte er sich den lang gehegten Traum, nach Afrika zu reisen. Der afrikanische Kontinent faszinierte ihn und prägte fortan seinen Blick auf Europa und das eigene Land.

Mankell und Afrika

In der Zeit von 1972 -1985 lebte und arbeitete Henning Mankell weiter in Schweden als Schriftsteller, Theaterregisseur und Intendant, u.a. am Theater von Västerbotten in Skellefteå und für das Theater Kronborg in Växjö. EineSambia-Reise im Alter von 24 Jahren weckte seine Liebe für Afrika, die Mankell zu bedeutenden Werken inspirierte. So beschrieb er in „Die rote Antilope“ die Geschichte eines afrikanischen Buschjungen, der von  einem schwedischen Forscher nach Schweden verschleppt wird. In „Kennedys Hirn“ beschäftigte sich Mankell kritisch mit dem Umgang von Aidskranken in Afrika. In Deutschland sind die Afrika-Romane weniger bekannt, was sich mit der neuesten Übersetzung von „Der Sandmaler“ aber sicher ändern wird.  Als profunder Kenner des Kontinents nutzt Mankell 1985 die Gelegenheit, in Maputo in Mosambik eine Theatergruppe aufzubauen. Das Engagement für die Theatergruppe Teatro Avenida weitete sich aus, somit lebte Mankell eine Hälfte des Jahres in seiner Wahlheimat Afrika und in der anderen Hälfte des Jahres in seiner zweiten Heimat Schweden.

Henning Mankell war außerdem ein gefragter Jugend-und Kinderbuchautor, und er schrieb auch Theaterstücke, die zum Teil in Deutschland aufgeführt wurden. Auf deutsch erscheinen unter anderem die Jugendbücher „Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war“(Jugendbuchpreis 1993 in Deutschland) und „Der Junge der im Schnee schlief“(Astrid-Lindgren-Preis 1996).

Mankell, der Krimi-Autor

„Danslärarens återkomst“ erschien im Jahr 2000.

In der Zeit von 1990-2009 entstanden seine berühmten Kriminalromane mit Kommissar Wallander als Hauptfigur. Sein Erfolgsrezept ist in der Wallander-Reihe gut ablesebar – scheinbar einfach, und docht für viele unerreichbar: Der Leser kann sich mit Mankells Romanhelden identifizieren, Wallander ist für den Leser zum Anfassen echt. In den Krimis, wie auch in allen anderen Werken Mankells, werden globale Probleme aufgegriffen, – die Themen sind meist aktueller und unbequemer als es manchem Verlag lieb ist. Sowohl politische als auch gesellschaftliche Probleme sind die Leitbilder seiner Bücher, die Hintergründe gehen in die Tiefen und nicht zuletzt auf die Ursprünge der Menschheit zurück.

Im Jahr 2000 erschien ein neuer Kommissar, Stefan Lindmann, im Roman „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, der auch wegen des beschriebenen Neo-Nazi-Milieus „unheimlich“ ist. Mankell will deutlich machen, dass der Nazismus nicht mit Hitler starb, sondern von seinen Anhängern europaweit weitergelebt wird. Umso beängstigender scheint es dabei zu sein, dass sich diese Leute nicht mehr mit Springerstiefeln und einem provokativen Auftritt zeigen, sondern sich in feines Tuch hüllen.

Mankell und die Politik

Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, zeigte sich der Schriftsteller in der Öffentlichkeit stets auch als politischer Mensch. Schon in jungen Jahren war er in der 68-Bewergung aktiv und behielt die politische Haltung sein Leben lang bei. Aktiv engagierte er sich die Anerkennung Palästinas als Staat und organisierte die Protestaktion „Ship to Gaza“ mit. Seine anti-israelische Haltung im Zusammenhang mit dem Palästina-Konflikt hat Mankell, vor allem im Deutschland, Kritik eingebracht.

2001 gründete Mankell zusammen mit Dan Israel einen eigenen Buchverlag, „Leopard förlag“. Dieser Verlag sollte ein Forum für politische und gesellschaftskritische Literatur aus aller Welt bieten. Mankells eigene Bücher fanden hier ihre neue Heimat, aber auch Werke von weniger bekannten Autoren, z.B. aus den Entwicklungsländern.

Bis zuletzt nahmen politische und gesellschaftliche Themen in seinen Texten viel Raum ein. Selbst als er 2014 an Krebs erkrankte, zog Mankell sich nicht völlig zurück, sondern berichtete in einer Zeitungskolumne regelmäßig über seine konkreten Erfahrungen mit der tödlichen Krankheit. Gedanken über eine Art „Lebensbilanz“ prägten diese Texte, die zwischen Hoffnung und ohnmächtigen Gefühlen abwechselten.

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