Die Ebereschenmotte oder Was Äpfel und Ebereschen gemein haben….

Apfel mit den typischen Befallsspuren. Quelle: Sisslesgård

Hier ist mit einem Innenleben zu rechnen

Ein kleiner unscheinbarer Falter, der in Deutschland kaum bekannt ist, sorgt in Schweden regelmäßig für schwere Schäden bei der Apfelernte bis hin zur kompletten Zerstörung. Es ist die Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella oder auf Schwedisch rönnbärsmalen). Man trifft sie auf der Nordhalbkugel an und dort vorwiegend in den skandinavischen Ländern. Sie legt ihre Eier in die Blüte der Ebereschen, wo die Larven schlüpfen und sich von den Samen der Beeren ernähren, bis sie sich im Herbst abspinnen, verpuppen und im Boden überwintern.

Was aber hat die Ebereschenmotte mit der Apfelernte zu tun? Alle zwei bis drei Jahre bleibt die Blüte der Eberesche aus oder ist wegen Frostschäden vermindert. Dann sucht sich die Ebereschenmotte eine andere Wirtspflanze und findet sie in Apfelbäumen. Gerade im Norden, wo die Ebereschenblüte recht unzuverlässig sein kann, kommt es in machen Jahren zur völligen Zerstörung der Apfelernte von Nord bis Süd.

Die Motte legt mehrere Eier in die unreifen Äpfel. Wenn die Larven schlüpfen, fressen sie sich bis zum Kernhaus vor und hinterlassen dabei sehr schmale, gewundene Gänge. Nach 36-44 Tagen sind sie ausgewachsen, spinnen sich ab und verpuppen sich im Boden.

Von der Ebereschenmotte befallen. Quelle: Sisslesgård

Den mag keiner mehr essen

 

Es gibt wenig Studien oder Untersuchung zur Ebereschenmotte und einige gehen auf die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück.

Bekämpfung der Ebereschenmotte

Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung waren im Großen und Ganzen wenig erfolgreich.

Auf Visingsö, der Insel im Vätternsee, hat man in den zwanziger Jahren drei Jahre lang alle Ebereschenbeeren gepflückt und vernichtet. Damit konnte man die Ebereschenmotte auf ein Minimum reduzieren. Doch ein Jahr später wurde sie vom Festland wieder auf die Insel geweht und alle Mühe war vergebens gewesen. Der Ausrottungsversuch wurde niemals wiederholt.

Wenn man den Befall bemerkt (kleine braune vertrocknete Stellen aus den Äpfel) kann man die befallenen Früchte entfernen und vernichten. Im Herbst kann man den Boden unter den Apfelbäumen bzw. Ebereschen leicht bearbeiten, um so die Puppen zu zerstören. Hühnerhaltung kann nützlich sein, da die Hühner die Puppen und anderes unerwünschtes Getier sorgfältig aus dem Boden picken.

Auch Singvögel wie Kohlemeisen, Blaumeisen oder Rotschwanz sind beim Verzehr der kleinen Motten recht fleißig. Vielleicht kann man ihnen den Aufenthalt im Garten durch Nistkästen noch angenehmer gestalten?

Im Handel gibt es Pheromonfallen, die man kurz nach der Apfelblüte in den Baum hängt und die die Männchen mit einem Duftstoff anlocken sollen. Sie sind teuer, aber dafür nicht sehr effektiv (z. B. bei Landmännen für 129,00 kr).

Als ökologisches Spritzmittel kann man nach der Eiablage eine Emulsion aus Wasser, Seife und Pflanzenöl auf die Bäume spritzen. Funktioniert nur bei kleineren Bäumen, wenn die unreifen Früchte dünn hängen und nicht unter eine dichte Blattschicht verborgen sind. Oder man hängt für die Zeit der Eiablage ein Fasertuch über den Baum. Auch das funktioniert nur bei jungen oder kleinwüchsigen Bäumen.

Unterschiede im Befall zwischen den Apfelsorten konnte man übrigens keine feststellen und es spielt anscheinend auch keine Rolle, ob Ebereschen in der Nähe stehen oder nicht (sie zu Fällen schafft also nicht unbedingt Abhilfe).

Und die Schlussfolgerung: Gegen den Schädling ist man nahezu machtlos, aber jetzt wissen wir wenigstens, wie er heißt.

Autor(in): Angelika – angelika@schulze-uebersetzungen.eu

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