Roxette: Comeback mit Charme

Endlich wieder live: Roxette. Bild: jemimus

Es war ein Comeback wie aus dem Lehrbuch: Als Roxette Anfang des Jahres ihr neues Album „Charme School“ veröffentlichten, glaubten sie wahrscheinlich selbst am allerwenigsten daran, dass sie noch mal an ihre alten Charts-Erfolge anknüpfen könnten. Was vielleicht auch gar nicht ihr Ziel war. Denn den allergrößten Erfolg hatten sie bereits erreicht, indem sie dieses Album aufgenommen hatten und sich dann auf Welttournee begaben.

Rückblick: Im September 2002 wird bei Marie Fredriksson ein Gehirntumor diagnostiziert. Die Krankheit setzt einer der eindrucksvollsten Karrieren im Pop-Business ein jähes Ende. Seit Ende der 80er-Jahre hatte Fredriksson zusammen mit ihrem Bandpartner Per Gessle Hits wie am Fließband produziert: „The Look“, „Joyride“, „Listen to your heart“, „It must have been love“, „Wish I could fly“ – die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Weltweit über 70 Millionen verkaufte Alben belegen eindrucksvoll die Hitqualitäten des Duos.

Mit der Krebsdiagnose rückten verständlicherweise andere Dinge in den Vordergrund. Lange war gar nicht klar, ob Marie die Krankheit überhaupt überleben könne. Doch trotz schlechter Prognosen schaffte sie es und – mehr noch – kämpfte sich sogar zurück auf die Bühne. Für Per Gessle ein wahres Wunder, wie er in einem Interview betont.

Ziemlich genau 10 Jahre dauerte die Roxette-Pause – im Pop-Business mehr als eine Ewigkeit. Und obwohl es immer mal wieder vereinzelte Lebenszeichen der beiden gab – Soloalben sowohl von Per als auch Marie, Roxette-Kompilations, vereinzelte Bühnenauftritte – galten Roxette inzwischen als aus der Zeit gefallene Dinosaurier der 80er und 90er.

Gibt sich kämpferisch: Per Gessle. Bild: Visa Kopu

Wer also brauchte tatsächlich noch eine Roxette-Reunion? Zweifel waren sicherlich berechtigt. Man mag spekulieren, dass Per und Marie sich vor allem selbst beweisen wollten, dass sie so leicht nicht unterzukriegen sind. Denn das neue Album und die Tour sind nicht nur ein Fest für alte und neue Fans, sondern vor allem ein triumphaler Sieg über eine heimtückische Krankheit.

Und der sollte noch triumphaler verlaufen, als sich die beiden es wahrscheinlich jemals ausgemalt hatten. Ende 2010 liefen sich Roxette bei der Nokia Night of the Proms schon mal warm. Im Februar kam das Album „Charm School“ und stieg direkt auf Platz 1 der deutschen Charts ein. Roxette bei den Fans vergessen? Von wegen! Mit der ersten Single „She’s got nothing on (But the radio)“ bewies die Band, dass ihr typischer Sound auch 2011 noch zieht.

Inzwischen befinden sich Roxette auf mehrmonatiger Welttournee. Russland, Südamerika, Südafrika – und im Juni dann bei – vorerst – vier Terminen in Deutschland (Berlin, Frankfurt, Leipzig, Köln). Seit 2002 habe sie davon geträumt, diese Tour zu machen, erklärt Marie Fredriksson in einem Interview. Man kann leicht nachempfinden, wie sie jeden Auftritt genießt.

Es lohnt sich übrigens, mal die Facebook-Posts der Band anzuschauen. Man bekommt einen direkten Einblick in die Charme School und sieht Menschen, die ganz einfach sehr viel Spaß an dem haben, was sie tun. Wer weiß, vielleicht hat die große Zeit von Roxette ja erst begonnen.

Autor(in): Sven Weiss – sv.weiss@gmx.de

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