Umweltschutz der Schweden – Zwischen Weltraumflughafen und Klimaschutz

Das ist Schweden, Mentalität, Wissenswertes

Umwelt- und Klimaschutz sind nicht nur in Deutschland heiß diskutierte Themen, sondern stehen auch in Schweden an der Tagesordnung.
Auf der deinen Seite wird darüber nachgedacht, wie man langfristig etwas für die Umwelt und das Klima tun kann, auf der anderen Seite jedoch, soll in Schweden der erste Weltraumflughafen Europas entstehen. Wie passt das zusammen?

Ausflug ins All soll geringen Co2-Ausstoß haben
In der nordschwedischen Stadt Kiruna wird der erste Weltraumflughafen in Europa entstehen. Laut dem Weltraumunternehmen Virgin Galactic sind bereits 100 Tickets verkauft, bis zu 50 000 sollen es werden.
Angeblich soll der Co2 Ausstoß dabei sehr gering sein, wenn man sich ab dem Jahr 2012 auf einen Ausflug ins All begibt. Schließlich wurde ein spezieller Hybridantrieb extra dafür entwickelt. Ob allerdings bis 2020 der Co2-Ausstoß tatsächlich reduziert wird, so wie es die schwedische Regierung vorsieht, wird sich zeigen.

Bis 2020 Energieversorgung ohne fossile Brennstoffe
Der Ausstieg Schwedens aus der Atomenergie ist bereits beschlossene Sache. Bis zum Jahr 2020 will Schweden seine Energieversorgung vollständig ohne den Verbrauch fossiler Energieträger gewährleisten. Stattdessen soll in Zukunft mehr in Wind- und Bioenergie investiert werden.

In Barsebäck wurden 1999 und 2005 die Blöcke 1 und 2 des Kernkraftwerks stillgelegt. Der Kernkraftwerksblock Oskarshamn-3 allerdings kompensiert nun die verlorene Produktion aus den Blöcken 1 und 2. Seine Laufzeit wurde auf 60 Jahre verlängert, somit ist eine Schließung diesen Blocks vorerst nicht in Sicht. Aber nicht nur in Oskarshamn wird eine Leistungserhöhung durchgeführt, sondern auch in den noch existierenden anderen Kernkraftwerken. Fredrik Reinfeldt, der schwedische Premierminister erklärte am 6. Oktober 2006 vor dem Parlament, dass während der Amtszeit 2006 bis 2010 der regierenden «Allianz für Schweden» aus politischen Gründen keine weiteren Kernkraftwerke stillgelegt werden. Ca. 45 Prozent des schwedischen Stroms werden von den zehn noch bestehenden Kernkraftblöcken produziert. Laut einer Umfrage wollen 70 Prozent der Schweden, dass die zehn existierenden und betriebsfähigen Reaktoren weiterlaufen.

Entsorgungsexperten sind mit Standortuntersuchungen für ein geologisches Endlager abgebrannter Brennstäbe in Oskarshamn und Östhammar beschäftigt. Der Standortentscheid wird für 2009 erwartet.

Co2-Reduktion durch erhöhte Benzinpreise
Tief in die Tasche müssen die Schweden greifen, wenn sie ihr Auto voll tanken wollen. Denn die Benzinpreise müssen fast verdoppelt werden, um die Co2-Reduktion um 20 Prozent zu senken.
Messungen haben ergeben, dass fast ein Drittel des gesamten Kohlendioxid-Ausstoßes Skandinaviens aus dem Straßenverkehr kommt.
Um die Luftverschmutzung zu reduzieren, habe die Regierung vor, bis zum Jahr 2020 den Kohlendioxid-Ausstoß um 20 Prozent zu senken. Dafür müsste der Liter Benzin dann bis zu 22 Kronen kosten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des staatlichen Forschungsinstituts für Kommunikation und Transport (Sika).

Auch soll der Schwede zu alternativen Fortbewegungsmitteln greifen, wie etwa zu schadstoffärmeren Fahrzeugen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad. Wohnt man allerdings auf dem Land, so kann das Einkaufen ohne Auto zum Problem werden, wenn sich nämlich der nächste Supermarkt z. B. stolze 12km entfernt befindet. Auch das Fahrrad ist in diesem Moment keine brauchbare Alternative. Wäre man auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, müssten diese öfters am Tage fahren als bisher, und das Streckennetz mit Sicherheit ausgebaut werden, um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.

Mit einem Umweltauto zahlen Schweden weniger
Wer in Schweden ein so genanntes Umweltauto fährt, zahlt weder Parkgebühr noch City-Maut. Statt reinen Benzins wird der Alternativtreibstoff E85 getankt, er besteht zu 85 Prozent aus Bioethanol und 15 Prozent Benzin. Da das Gemisch von der Treibstoffsteuer befreit ist kostet eine Tankfüllung deutlich weniger, ca. 2 Kronen je Liter, als Benzin. Doch man verbraucht mehr als mit einer Benzintankfüllung, das machen sich einige Schweden zu Nutze. Sie kaufen sich die steuerbegünstigten E85-Modelle, parken gratis und tanken normales 95 Oktan-Benzin, von dem sie weniger verbrauchen.

Doch das ganze hat einen Haken, Steuerbegünstigungen und Mautfreiheit gibt es nicht notwendigerweise für dieselben Autos. Ist in Stockholm das Auto als Umweltauto anerkannt, so muss es in Göteborg noch lange nicht der Fall sein. Hier gibt es noch großen Klärungsbedarf, da hilft es auch nur wenig, wenn die Regierung den Kauf von Umweltautos mit 10.000 Kronen bezuschusst.

In Schweden ist man sich noch nicht einig, ob die mit Ethanol und Biogas betriebenen Autos als umweltfreundlich gelten. Fakt ist, dass Autos mit einem Ausstoß von bis zu 120 Gramm Co2 per Kilometer als Umweltauto anerkannt sind und das in Stockholm als auch in Göteborg.

(Autor: Jessica Dittmar)

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