Rinkebyschwedisch – Rinkebysvenska

Allgemein

Rinkebyschwedisch (Rinkebysvenska, auch förortssvenska, shobresvenska, blattesvenska oder miljonsvenska), benannt nach dem Stockholmer Vorort Rinkeby, ist der Sammelbegriff für Soziolekte, die in manchen sog. Millionenprogrammvierteln, besonders in oder außerhalb großer Städte, v.a. Stockholm, Malmö und Göteborg, gesprochen werden.

Rinkebyschwedisch wird von manchen Jugendlichen der zweiten Zuwanderergeneration in Vororten mit einem sehr großen Ausländeranteil gesprochen. Aus Gründen der Anpassung wird es aber auch gelegentlich von ethnischen Schweden, die in solchen Vororten aufgewachsen sind, verwendet. Beispiele für solche Vororte sind neben Rinkeby etwa Angered, Kista, Tensta, Bredäng, Bergsjön, Skärholmen, Norsborg, Hisings Backa und Rosengård.

Die Sprache wird mitunter als abgehackt oder staccatoartig empfunden. Dies hat u.a. mit der selteneren Verwendung von Diphtongen, mit der Tendenz zur Verlängerung kurzer und der Verkürzung langer Vokale, mit Schwierigkeiten mit der schwedischen Satzmelodie und mit deutlicheren Pausen nach Wörtern zu tun.
Jugendliche sind sich der Andersartigkeit dieser Sprache häufig bewusst und verwenden sie ausschließlich im Umgang miteinander als Ausdruck einer bestimmten Subkultur, während sie ansonsten Standardschwedisch verwenden.

Rinkebyschwedisch hat eine etwas vereinfachte Grammatik und eine Vielzahl von Lehnwörtern aus vor allem dem Türkischen und Arabischen, aber auch aus anderen Sprachen. Da sich die Sprecher mit Afroamerikanern verbunden fühlen, gibt es neben einem kulturellen auch einen sprachlichen amerikanischen Einfluss.

Alle Soziolekte des Rinkebyschwedischen haben einige grammatikalische Eigenheiten gemein, etwa eine veränderte Wortfolge. Statt „I morgon ska jag till Stockholm“ (Morgen fahre ich nach Stockholm) heißt es auf Rinkebyschwedisch „I morgon jag ska till Stockholm“ (Morgen ich fahre nach Stockholm). Daneben ist die Verwendung von weniger, aber unterschiedlicheren Allophonen für /r/- und sje-Laute typisch („arabische Laute“).

Die zwei rinkebyschwedischen Wörter keff (schlecht) und guzz (Mädchen) sind in die dreizehnte Auflage der Wörterliste der Schwedischen Akademie aufgenommen worden.

Der bekannte Roman „Ett öga rött“ von Jonas Hassen Khemiri ist auf Rinkebyschwedisch geschrieben.

(Autor: Björn Kohlhepp)

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