Nextjet-Konkurs ein harter Schlag für den Norden

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Bleiben künftig am Boden: Die Propellermaschinen von Nextjet. Foto: Nextjet.

Die schwedische Fluggesellschaft Nextjet, die mehrere Inlandsflugverbindungen im Norden Schwedens bedient, hat Konkurs angemeldet. Für zahlreiche Nextjet-Kunden kam der Bescheid ohne Vorwarnung: Passagiere mussten am Boden bleiben. Kunden, die bereits Flugtickets gebucht haben, wissen nicht, ob und wie sie ihr Geld zurückerhalten. Nextjet bedauert die Situation und verweist auf den Konkursverwalter, der aber erst noch gefunden werden muss. Man empfielt gebuchten Kunden, sich an das Reisebüro oder an die Kreditkartengesellschaft zu wenden. Ebenso decken manche Hausratversicherungen solche Kosten, die durch den Konkurs von Dienstleistern entstehen.

Für die strukturschwachen Regionen des Landes ist die Pleite von Nextjet ein weiterer schwerer Schlag. Im weitläufigen Gebiet von Lappland und Norrbotten sind viele Einwohner und Unternehmen auf das Flugzeug angewiesen. Ohne funktionierende Verbindung mit dem Rest des Landes ist die gefürchtete Abwanderung aus den bereits dünn besiedelten Regionen kaum aufzuhalten. Dort, wo die Entwicklung bereits auf gutem Wege ist, stellt der Wegfall der Flüge ein akutes Problem dar: In Arvidsjaur sind kurzfristig Autotester gestrandet, und man hat keine Möglichkeit, die Sommertouristen wie geplant einzufliegen.

Nextjet flog von Stockholm bisher folgende Orte im Norden an: Sundsvall, Örnsköldsvik, Lycksele, Vilhelmina, Hemavan/ Tärnaby, Arvidsjaur, Gällivare und Luleå. Alternativen zur Flugreise sind beschwerlich: Eine Zugfahrt von Stockholm nach Gällivare dauert derzeit 17 Stunden. Und von Hemavan bis Stockholm fährt man rund 10 Stunden im Auto.

UPDATE (31.05.2018): Vom 1. Juli 2018 an wird die schwedische Gesellschaft Amapola Flyg AB den Verkehr auf einigen betroffenen Strecken übernehmen. Dies wurde laut Presseberichten im Eilverfahren und vorerst ohne Ausschreibung von der schwedischen Verkehrsbehörde (trafikverket) genehmigt. Amapola mit Sitz in Schweden hat langjährige Erfahrung in der Luftfracht und fliegt u.a. für die schwedische Post. Man verspricht, die Kapazitäten und den gewohnten Flugplan zwischen Arlanda und den Orten Hemavan (via Kramfors), Vilhelmina und Lycksele zu halten.

Fluggäste nach Gällivare und Arvidsjaur müssen hingegen noch eine Weile warten: Weil diese Linien wirtschaftlich interessanter sind, muss es eine europaweite Ausschreibung geben, bevor der Zuschlag für den neuen Betrieb erteilt wird. Trafikverk und Regierung suchen nun auf EU-Ebene nach einer schnelleren Lösung.

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