Der Schwedenroman, der keiner ist…

Cover "Der Sturm"

Was bleibt, ist nur noch ein schwedischer Kriminalroman: „Der Sturm“ vom fiktiven schwedischen Autor Per Johansson (Quelle: Johansson, Per. Der Sturm. S. Fischer Verlage, Frankfurt 2012).

… und sein Autor Per Johansson, den es nicht gibt. Der im S. Fischer Verlag erschienene Kriminalroman „Der Sturm“ hat schon vor seinen Erscheinungstermin für Aufregung und Spekulationen gesorgt. Seit dem 17. August ist das Werk vom Autorenduo Thomas Steinfeld und Martin Winkler nun im Buchhandel erhältlich.

„Ein Wald, ein Fluss, ein einsamer Hof im Frühling: In der Scheune liegt ein Toter, der schon als Lebender nicht hierhin gehörte. Aber wer oder was ist überhaupt noch an seinem Ort?, fragt sich Ronny Gustafsson, der für die Lokalzeitung den Süden Schwedens beobachtet und dabei mehr entdeckt, als gut für ihn ist.“ Soweit der Klappentext und soweit nichts Besonderes.

Wären da nicht die Spekulationen um den Autor Per Johansson und seine Figur, den ebenso bewunderten wie gefürchteten toten deutschen Chefredakteur Christian Meier. Denn die Zeitung „Welt“ will in Erstem den Feuilletonchef der Süddeutschen Zeitung, Thomas Steinfeld, erkannt und in Letztem Ähnlichkeiten zum Mit-Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, entdeckt haben. Jetzt tut sich was.

Der S. Fischer Verlag verweigert zwar zunächst eine Stellungnahme, räumt aber schnell ein, dass es sich bei dem Verfasser um ein Pseudonym handelt. Nur einen Tag später gibt sich Thomas Steinfeld als Ko-Autor zu erkennen. Nach wie vor bestreitet er aber die Parallelen zu seinem Ex-Chef, dem er als FAZ-Feuilleton-Chef bis 2001 unterstellt war.

Der S. Fischer Verlag hat seinen Online-Auftritt über den angeblich 1962 in Malmö geborenen Johansson mittlerweile korrigiert. Jetzt heißt es dort: „Per Johansson ist das Pseudonym des Autoren-Duos Thomas Steinfeld und Martin Winkler“. Damit löst sich Johansson inklusive Lebenslauf und Portraitfoto in Schall und Rauch auf. Und auch von der schwedisch-deutschen Übersetzerin Alexandra Grafenstein bleibt auf www.fischerverlage.de nur die Fehlermeldung „Sorry. no id, no template, no output.“.

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Autorin: Inka Stonjek

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