Beck – die dritte Staffel

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Beck – die dritte Staffel

In der dritten Staffel ist der Stil noch ein bisschen kühler und gleichzeitig düsterer geworden. Beim Team hat es ebenfalls wieder viele Veränderungen  gegeben: Die beiden Hauptfiguren Martin Beck und Gunvald Larsson sind natürlich weiterhin dabei. Auch Polizeichefin Margareta Oberg ist nicht ausgewechselt worden. Eine personelle Überraschung gibt es gleich zu Anfang: Die beliebte Lena Klingström kommt zurück und nimmt wieder ihre Position ein, nachdem Alice Levander das Team verlassen hat.

Die dritte Staffel legt wieder etwas an Atmosphäre zu. Das liegt nicht in erster Linie an besonders außergewöhnlichen Fällen, sondern an einer brillanten Umsetzung.

Die Hauptrollen:
Peter Haber als sympathischer Kommissar Martin Beck und Mikael Persbrandt als sein eigensinniger, mittlerweile persönlich gereifter Mitarbeiter Gunvald Larsson, Stina Rautelin als Ermittlerin Lena Klingström

Mit dabei, wie bisher:
Rebecka Hemse als Becks Tochter Inger und Ingvar Hirdvall als Becks immer wieder köstlicher, durchgeknallter Nachbar.

Das Team:
Marie Göranzon als toughe Polizeichefin Margareta Oberg sowie Ing-Marie Carlsson und Måns Nathanaelson als die beiden „untergeordneten“ Polizisten Bodil Lettermark und Oskar Bergman.

Als deutscher Schauspieler ist diesmal Dieter Pfaff dabei, der in seiner in Deutschland bekannten Rolle als Kommissar Sperling auftritt. Er und Beck kennen sich und haben die Möglichkeit, in zwei Fällen länderübergreifend zusammen zu arbeiten.

In diesen Folgen wächst Becks Nachbar mit seinen köstlichen Verrücktheiten über sich hinaus. Er ist immer wieder ein Highlight! Die beiden untergeordneten Polizisten rücken jetzt ein Stückchen mehr in den Vordergrund. Bodil erweist sich als sympathische und kompetente Kollegin, während der unsichere Oskar immer wieder Gunvalds Sticheleien über sich ergehen lassen muss.

Beck 17
Skarpt läge – Zerschlagene Träume (eigentlich soviel wie: Brenzlige Lage)

Monika Everdag wird von ihrem Lebensgefährten psychisch und körperlich misshandelt. Nach einem Streit, bei dem sie schwer geschlagen wurde, entschließt sie sich endlich, mit ihren beiden kleinen Söhnen zu fliehen. Am nächsten Tag finden die Schornsteinfeger in ihrem Haus die Leiche eines ermordeten Mannes. Aufgrund der Spurenlage ist Monika natürlich die alleinige Verdächtige.

Gunvald, der nichts mehr mit seiner Familie zu tun haben möchte, findet heraus, dass seine Schwester ihren Mann wegen häuslicher Gewalt angezeigt hat. Vorsichtig sucht er wieder Kontakt zu ihr.
Beck und Lena machen sich derweil auf die Suche nach Monika Everdag, doch sie hat sich mit ihren Kindern in ein Frauenhaus geflüchtet. Von dort aus wurde sie in einer geheimen Wohnung untergebracht und weigert sich, mit der Polizei zu reden. Jedoch nicht nur die Polizei ist hinter ihr her. Ihr Verfolger setzt alles daran, sie vor Beck ausfindig zu machen und benutzt dazu ein besonders perfides Mittel.

Eine packende Folge, besonders aufgrund des eiskalten, hinterhältigen Vorgehens des Verfolgers. Auch der private Fall von Gunvald und seiner Schwester ist fesselnd. Sehenswert!
2006, Regie: Harald Hamrell

Beck 18
Flickan i jordkällaren – Das tote Mädchen (eigentlich: Das Mädchen im Erdkeller)
Im Wald wird ein totes Mädchen in einem Erdkeller gefunden. Keiner kennt das Kind, keiner vermisst es. Es liegt friedlich in einem Bettchen, so als würde es schlafen. Pathologe Oljelund findet die schreckliche Todesursache heraus: Das Mädchen ist verhungert. Besonders tragisch erscheint dies, da neben seinem Bettchen ein Teller mit frischem Essen steht. Wie kann das sein? Der Keller gehört zum großen Anwesen eines adligen Ehepaars, das mit seinem erwachsenen, behinderten Sohn Nils und dessen Betreuerin in einer großen Villa lebt. Aber da gibt es noch ein weiteres kleines Haus in dieser abgelegenen Gegend: Es gehört einem alleinstehenden Mann, der kurz darauf erhängt in seinem Schuppen aufgefunden wird.

Die Schwester bezweifelt die Echtheit seines Abschiedsbriefes. Auch der geistig behinderte Nils scheint etwas zu wissen, hat aber Angst es zu sagen. Schließlich kommt ein entscheidender Hinweis aus Deutschland, denn auch dort fahndet man im Fernsehen über Aktenzeichen XY nach der Identität des toten Kindes. Der Fall nimmt eine ungeahnte Wendung, mit der niemand rechnen konnte.

Der Fall ist wirklich grandios, kann er doch mit gleich zwei außergewöhnlichen Aspekten bei der Lösung aufwarten, die so noch nicht da gewesen sind. Auch die Schaltung nach Deutschland zu Aktenzeichen XY ungelöst ist originell. Der behinderte Nils wird von Tomas Köhler einfach brillant auf schaurig-naive Art dargestellt. Alles phantastisch! Leider ist die Geschichte aber etwas langweilig umgesetzt worden. Der kurze Abschnitt aus Deutschland wirkt auch etwas hölzern und vom Kontakt zwischen Beck und seinem deutschen Kollegen Sperling sehen wir lediglich das Treffen am Flughafen. Fazit: Erstklassige Top-Story mit mittelmäßiger Umsetzung.
2006, Regie: Harald Hamrell

Beck 19
Gamen – Das Spiel des Todes (eigentlich: Der Geier)
Margareta Obergs Bekannter, der SAP-Politiker John Verdén, überreicht in einer TV-Show feierlich einen Scheck an die schwedische Athletenvereinigung. Brisanter Hintergrund: Das Geld stammt von der schwedischen Lotterie-Gesellschaft, die es mit Spielautomaten und in Casinos erwirtschaftet. Am nächsten Tag meldet sich Verdéns beunruhigte Frau bei Margareta Oberg. Sie vermisst ihren Mann. Nur seine Tochter kennt sein Geheimnis und bringt Beck auf die richtige Spur: Verdén war spielsüchtig, konnte sich immer schlechter mit der Doppelmoral seiner Partei abfinden und fühlte sich bedroht. Beck ermittelt in den Spielhallen Stockholms und kommt dabei dem „Geier“ auf die Spur.

Diese Folge gehört zu den weniger ausgeklügelten. Hier steht ein bisschen der erhobene Zeigefinger gegen die moralische Verlogenheit der Politik im Vordergrund. In schwedischen Filmen zeigt man sich gern entsetzt über gesellschaftliche Missstände, dabei sind die dort ja, gottlob, vergleichsweise gering. Für Beck-Fans natürlich ein Muss.
2006, Regie: Kjell Sundvall

Beck 20
Advokaten – Der Advokat

Star-Anwalt Hansson hat wieder einmal einen medienwirksamen Fall an Land gezogen: Der exzentrische Jurist vertritt ein altes, geschädigtes Ehepaar gegen ein Chemieunternehmen. Am Abend trifft er im Restaurant die junge Ulrika. Beide landen schließlich in seinem Schlafzimmer. Mitten in der Nacht erreicht ein Notruf die Stockholmer Polizei. Er kommt von Ulrika, die hysterisch berichtet, dass jemand in die Wohnung eingedrungen ist und auf Hansson einschlägt. Als Beck und seine Mannschaft eintreffen, sitzt Ulrika völlig verstört im Bad. Hansson liegt erstochen auf dem Bett. Die Ermittlungen führen zum Chemieunternehmen, gegen das Hansson stichhaltige Beweise parat hatte. Dann wird Ulrika von einem Maskierten überfallen, kann sich aber losreißen und den Täter beschreiben. Langsam tasten sich Beck und seine Kollegen vor. Doch noch fehlt ein entscheidender Punkt aus Hanssons Vergangenheit.

Gut gemachter, wie alle Folgen dieser Serie etwas düsterer Streifen. Nicht wirklich originell aber sehenswert.
2006, Regie: Kjell Sundvall

Beck 21
Den japanska shungamålningen – Tödliche Kunst (eigentlich: Das japanische Shungagemälde)
Becks deutscher Kollege Sperling kommt nach Stockholm, da er hofft, auf einer Auktion ein Shungagemälde ersteigern zu können. Doch eine Kunsthändlerin schnappt ihm das begehrte Objekt vor der Nase weg. Am Abend kommt er mit der Frau ins Gespräch. Kurz darauf wird sie in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden. Brisantes Detail: Ihre Leiche wurde wie das Motiv eines Chagall-Gemäldes arrangiert. Beck und sein Team werden hinzugezogen und ermitteln mit Unterstützung von Sperling in der Kunstszene. Dabei geschehen weitere grausame Morde und wieder werden die Opfer wie auf berühmten Gemälden arrangiert. Wer steckt dahinter? Bei ihren Ermittlungen geraten Sperling und Gunvald selbst in die Fänge des perversen Täters!

Ein außergewöhnlicher Fall, der zudem noch spannend inszeniert wurde. Diese Folge ist top! Auch das Miteinander der Beteiligten ist unterhaltsam, besonders Sperlings Zusammentreffen mit Gunvald und mit Becks verrücktem Nachbarn. Die Unterhaltungen mit Sperling sind auf Deutsch, manchmal auch auf Englisch. In der deutschen Synchronisation fällt diese Sprachvielfalt natürlich weg.
Fazit: Eine klasse Folge, so wie man sie von Beck erwartet. Unbedingt anschauen!
2007, Regie: Kjell Sundvall

Beck 22
Den svaga länken – Tödliche Bande (eigentlich soviel wie: Das schwache Glied)
In einem Park wird nachts eine junge Frau überfallen und getötet. Tragisch: Die Eltern, die ihr entgegen gehen, da es so unheimlich ist, hören ihre Schreie, kommen aber zu spät um ihr zu helfen. Beck macht die Sache persönlich zu schaffen, denn er muss ständig an seine Tochter Inger denken. Als er zufällig dahinter kommt, dass sie sich mit Gunvald trifft, reagiert er über und will wissen, ob sie sich lieben. Während die Ermittlungen voranschreiten, wird ein weiteres Mädchen überfallen, es überlebt aber. Beck und sein Team stoßen auf eine Reihe von Vergewaltigungen, die miteinander zu tun haben könnten. Verschiedene Männer machen sich verdächtig und schließlich wird einer von ihnen ermordet aufgefunden. Beck ist jetzt ganz nah dran, doch es taucht noch ein loses Ende in der Geschichte auf.

Eine mitreißende Folge! Warum? Krimis mit Überfällen in Parks hat es schon zu Hauf gegeben und auch die Motive sind nicht brandneu. Dennoch ist dieser Film so hervorragend inszeniert, dass man sich nicht entziehen kann. Auch die schauspielerischen Leistungen sind wunderbar. Da sind die Eltern des toten Mädchens, zwei ganz normale, unscheinbare, liebe Menschen, die auch so dargestellt werden. Da sind die Verdächtigen und da sind die amüsanten Szenen wenn Beck und Gunvald mit ihrer unvergleichlichen Mimik über Inger streiten. Klasse Folge. Unbedingt anschauen!
2007, Regie: Harald Hamrell

Beck 23
Den tysta skriket – Der stille Schrei
Zwei Mädchen werden von einem Zug überrollt. Alles deutet darauf hin, dass noch eine dritte Person anwesend war. Bald stellt sich heraus, dass es sich bei den Mädchen um die beiden vermissten Freundinnen und Klassenkameradinnen Moa und Jiyan handelt. Beck und Lena stoßen bei ihren Ermittlungen auf viele Probleme im privaten Umfeld der beiden und auf mehrere niederträchtige und brutale Personen, die den beiden das Leben zur Hölle gemacht haben. Doch nichts ist wirklich greifbar, bis Oskar schließlich jemanden auftreibt, der den entscheidenden Hinweis geben kann. Becks Team erhält die zutiefst traurige Erklärung für den Tod der Mädchen.
Wieder eine gute Folge mit verschiedenen, interessanten Charakteren und Verdächtigen! Sehenswert!
2007, Regie: Harald Hamrell

Beck 24
I guds namn – Mord an Margareta Oberg (eigentlich: In Gottes Namen)
Ein Paparazzo wird ermordet. Seine Wohnung wurde durchwühlt, Computer und Fotoausrüstung fehlen. Beck und seine Kollegen gehen davon aus, dass der Mörder jemand ist, über den der Paparazzo kompromittierendes Material in der Hand hatte. Bei ihren Untersuchungen müssen sie auf Gunvald verzichten, denn der leidet unter einem Burnout-Syndrom. Als sie schließlich einen versteckten USB-Stick mit Fotos finden, erschrickt Margareta Oberg, lässt sich aber nichts anmerken. Als sie schließlich mit Beck reden will, ist es zu spät. Sie wird erschossen. Die Kollegen sind zutiefst betroffen, auch Gunvald rafft sich auf, um den Tod seiner Chefin aufzuklären. Bei den Ermittlungen stoßen sie auf eine Freundin von Margareta Oberg und auf eine gefährliche, ultrakonservative Sekte.
Schade, dass der deutsche Titel schon einiges verrät. Die Folge ist dennoch fesselnd und mitreißend! Hier lernen wir Margareta Oberg von einer ganz anderen Seite kennen. Unbedingt anschauen!
2007, Regie: Kjell Sundvall

(Autor: Annette Biemer)

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