Die Wikinger inspirieren uns bis heute. Motiv aus dem Computerspiel "Skyrim".

Die Wikinger inspirieren uns bis heute. Motiv aus dem Computerspiel „Skyrim“.

Wikinger als Mythen
Die Assoziation, die mit dem Begriff „Wikinger“ einhergeht, ist folgende: Ein starker, großer Mann aus Skandinavien, der einen Helm mit zwei Hörnen auf dem Kopf trug und der von Gewalt und Plünderungen lebte. Bis heute ist nicht bewiesen, dass die Wikinger tatsächlich Hörnerhelme trugen. Ebenso ist nicht eindeutig erklärt, warum ihre Kultur so plötzlich aus dem Bild der Geschichte verschwand. Genau das heizt den „Mythos Wikinger“ bis heute weiter an: Comicfiguren, Serienhelden und Blockbuster entwickeln und verklären das Bild des Wikingers in der aktuellen Pop-Kultur!

Die historischen Fakten zeigen ein vielschichtigeres Bild: Demnach haben sich vor allem die dänischen Wikinger mit Raubzügen beschäftigt. In England, Deutschland, Frankreich, Italien sind Plünderungen und Landnahme belegt. Die norwegischen Wikinger haben vor allem mit der Kolonisation unbewohnter Orte Geschichte geschrieben: u.a. von Island, Grönland und „Vinland“, dem heutigen Amerika. Die schwedischen Wikinger, so sind sich Historiker einig, machten vor allem mit Handel im Osten auf sich aufmerksam.

Die Epoche
Von 800-1050 spricht man von der Wikingerepoche. Ihr Ausgangspunkt war 793 der berühmte „raid“ auf das Kloster St. Cuthbert auf der nordenglischen Insel Lindisfarne. Berühmt ist diese historische Szene nicht erst durch die TV-Serie „Vikings“. Sie hat das Bild des blutrünstigen, unkultivierten Wikingers in allen folgenden Zeitaltern geprägt. Die Ursachen für diese wikinger-typischen Überfälle – punktuell, plötzlich und ohne vorige Kriegserklärung – sind vielfältig:

– Es kam wahrscheinlich zu Übervölkerung in den kleinen Buchten, die die Wikinger bewohnten. Ihre Siedlungen konnten die Ernährung aller nicht länger gewährleisten.
– Nach dem altgermanischen Recht erbte nur der älteste Sohn Grund und Boden. Jüngere Nachkommen mussten sich ein neues Zuhause suchen.
– Fortschritte im Schiffbau ermöglichten längere Reisen, auch fern der Küste.
– Es wurde nach neuen Handelswegen gesucht.

Wikingerschiff

Das Schiff
Zu dieser Zeit war es ein Meisterstück, solche beweglichen Schiffe zu bauen. Ein Schiff hatte zwischen 11 und 16 Paddel und konnte schnell wenden, was besonders bei Plünderungen und sofortiger Flucht günstig war. Bis zu 100 Mann und ca. 200 Tonnen Ladung konnten diese Schiffe transportieren. Erhaltene und rekonstruierte Wikinger-Langboote sind u.a. in Schiffs-Museen im dänischen Haithabu und im norwegischen Oslo zu bestaunen.

Die schwedischen Wikinger
Bis 970 war der wichtigste Handelspunkt für die schwedischen Wikinger der Hafen Birka am Mälarsee (Mittelschweden). Von hier aus wurden die Handelsreisen über die finnische Meeresbucht auf der Wolga ins Kaspische Meer nach Bagdad und auf der Dwina und dem Dnepr ins Schwarze Meer und nach Konstantinopel (Istanbul) unternommen. Auf diesem Weg ist der Reisebericht des Ahmad ibn Fadlān entstanden, der eine Zeitlang mit den Wikingern Kontakt hatte. Das historische Dokument bildete die Vorlage für den Hollywood-Streifen „Der 13. Krieger“.

Wikinger erleben!
– In Årsjögård in Årsunda kann man ein interessantes Museum über Wikinger besichtigen. Kulturgeschichte sowie unterschiedliche Aktivitäten werden dort angeboten.
– In Foteviken in der Nähe von Malmö wird eine Reihe von Veranstaltungen wie z.B. Wikinger Treffen und Wikinger Markt organisiert.
– „Viking.se“ ist ein Geschäft mit Produkten aus der Wikingerepoche, aber auch aus der Bronzezeit sowie dem Mittelalter. Es besteht die Möglichkeit u.a. Schmuck, Keramik, Glas, Horn und Bücher zu kaufen.

Wikinger-Erlebnis für alle: Das Freiluftmuseum Foteviken bei Malmö. Foto: www.fotevikensmuseum.se/

Wikinger-Erlebnis für alle: Das Freiluftmuseum Foteviken bei Malmö. Foto: www.fotevikensmuseum.se/

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(Autor: Ela Biernat)

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