Wallfahrtsort für Petrijünger. Foto: Staffan Widstrand/ imagebank.sweden.se

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Västerbotten ist einerseits der Name der historischen Provinz an der Ostküste Nordschwedens, andererseits die oft verwendete Kurzbezeichnung für die größere Verwaltungsprovinz Västerbottens län. Die Verwaltungsprovinz umfasst neben Västerbotten im engeren Sinn noch Teile Lapplands und den nördlichen Teil Ångermanlands.

Västerbottens län ist die zweitgrößte Verwaltungsprovinz in Schweden und macht über ein Achtel der Gesamtfläche Schwedens aus. Gleichzeitig hat der län aber nur knapp 260.000 Einwohner, wovon die Hälfte in der größten Stadt der Provinz, Umeå, und mehr als ein Viertel in Skellefteå lebt. Dies vermittelt einen guten Eindruck davon, wie dünn besiedelt das gesamte Gebiet ist. Im Süden Schwedens fragt man sich deshalb gerne scherzhaft, ob dort oben überhaupt noch jemand lebt. Je dünner besiedelt das Land, desto wichtiger das Flugzeug: täglich werden neben den beiden großen Städten mit Lycksele, Storuman, Hemavan und Vilhelmina vier weitere Orte angeflogen.

Geographisch erstreckt sich Västerbottens län von der Küste im Osten bis nach Lappland und zu den Bergen im Westen und wird dabei stufenweise höher. Naturgeographisch findet man an der Ostsee die Küstenebene und sandige Schären, im Inland eine Mittelgebirgslandschaft mit Nadelwäldern, Mooren und hochgelegenen Heidegebieten und in der Hochgebirgsregion steile Berge und Gletscher sowie eine niedrige Vegetationsgrenze.
Mit Vindelfjällen im Nordwesten von Västerbottens län besitzt die Verwaltungsprovinz das größte Naturschutzgebiet Europas. Insgesamt sind etwa 13 Prozent der Provinz Schutzgebiet. Der nicht ausgebaute Vindelälv, der in den größeren Ume älv fließt, ist einer der vier Nationalflüsse Schwedens.

Das Wappen der historischen Provinz Västerbotten ziert ein Rentier, was angesichts der Menge an Rentieren, die vor allem im Sommer aus den höher gelegenen Gebieten herunterkommen, durchaus nicht verwunderlich ist. Und auch der Große Brachvogel, der Landschaftsvogel Västerbottens, ist sehr häufig anzutreffen und leicht an seinem typischen Gesang und seinem langen, leicht gebogenen Schnabel zu erkennen.
Mit etwas Glück begegnet man auch dem ein oder anderen wilden Elch, hört einen Auerhahn balzen oder sieht einen Biber. Und Meister Petz und Meister Isegrimm sagen sich dort oben vielleicht nicht gerade gute Nacht, aber mit einer zugegebenermaßen ordentlichen Portion mehr Glück bzw. Pech können die einem ebenfalls über den Weg laufen.

Ob Wandern, Langlaufen, Alpinski-, Snowboard- oder Schneemobilfahren, Angeln, Paddeln, Wildwasserfahren, Elchfarmen, Vogelbeobachtung oder nachgebaute Pseudo-Wikingersiedlungen – in Västerbotten gibt es jede Menge Freizeit- und Sportmöglichkeiten.

Wissenswertes: der nach der Provinz benannte Västerbottensost, der Västerbottenkäse, gilt als der bekannteste Käse Schwedens und Österbotten liegt nicht etwa in Schweden, sondern in Finnland.

(Autor: Björn Kohlhepp)

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