Schwedisch – Herkunft und Geschichte

Allgemein

Gleich vorneweg: Schwedisch hat nichts mit Finnisch zu tun. Die Vermutung, die beiden Sprachen seien verwandt, hört man immer wieder, sie ist aber falsch. Schwedisch ist hingegen beispielsweise mit dem Gälischen, Griechischen, Persischen oder Russischen verwandt. Diesen Sprachen ist gemein, dass sie zur indogermanischen, besser: indoeuropäischen Sprachfamilie gehören. Am engsten ist Schwedisch aber mit anderen germanischen Sprachen verwandt.

Aus dem Urgermanischen, das etwa 500 v. Chr. bis 200 n. Chr. gesprochen wurde, entwickelten sich das Westgermanische (heute: Deutsch, Englisch, Niederländisch), das Ostgermanische (Gotisch, heute ausgestorben) und eben das Nordgermanische. Die älteste Stufe des Nordgermanischen ist das Urnordische, das etwa zur Völkerwanderungszeit gesprochen wurde. Aus diesem entwickelte sich schließlich zur Zeit der Wikinger das Altnordische. Das Altnordische spaltete sich wiederum in die Dialektgruppen Altwest- und Altostnordisch auf. Das Altschwedische zählt zusammen mit dem Altdänischen und dem Altgutnischen (auf Gotland gesprochen) zum Altostnordischen.

Die Schweden unterscheiden für ihre Sprache folgende Entwicklungsstufen:

1. Runenschwedisch (Runsvenska, ca. 800-1225)
2. Klassisches Altschwedisch (Klassisk fornsvenska, ca. 1225-1375)
3. Jüngeres Altschwedisch (Yngre fornsvenska, ca. 1375-1526)
4. Älteres Neuschwedisch (Äldre nysvenska, ca. 1526-1732)
5. Jüngeres Neuschwedisch (Yngre nysvenska, 1732-1900)
6. heutigen Schwedisch (Nusvenska, seit 1900)

Vom Runenschwedisch hin zum heutigen Schwedisch hat sich einiges getan. Waren das Schwedisch der Wikinger und auch das Klassische Altschwedisch mindestens noch so kompliziert wie das Deutsche heute, hat sich die Sprache vor allem in der Folgeperiode drastisch vereinfacht. Neben einem Großteil der Grammatik hat Schwedisch z.B. auch die Pendants zum englischen „th“, das stimmlose þ und das stimmhafte ð, über Bord geworfen. Auf der anderen Seite hat sich das Schwedische vor allen Dingen in der Hansezeit sehr aufnahmebereit für fremdsprachliche Einflüsse gezeigt, was man heute noch z.B. an einer unglaublich hohen Zahl an Lehnwörtern aus dem Niederdeutschen (Plattdeutschen) sehen kann.

Eine Ausnahme von der starken Vereinfachung bildet übrigens das Älvdalska, das in Älvdalen in Norddalarna gesprochen wird. Das Älvdalska hat sich zumindest einen Teil seiner Flexionen und Eigenheiten aus dem Altnordischen bewahrt hat. Es wird heute von noch etwa 3.000 Personen gesprochen.

(Autor: Björn Kohlhepp)

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