Pär Lagerkvist

Pär Lagerkvist, Jahrgang 1891, ist einer der bedeutendsten schwedischen Schriftsteller. 1951 erhielt er den Literaturnobelpreis.

Nicht nur seine Kindheit wurde durch sein pietistisches Elternhaus sehr geprägt; sein ganzes Leben lang und besonders in seiner späten Phase griff er auf christliche Motive und biblische Geschichten zurück und befand sich irgendwo zwischen Glauben und Unglauben.

Zum ersten Mal richtig in Erscheinung trat Lagerkvist 1913 mit der Programmschrift ‚Ordkonst och bildkonst’ (Wortkunst und Bildkunst), in der er in ziemlicher Vagheit Expressionismus und Kubismus als Vorbild für eine notwendige literarische Erneuerung der schwedischen Literatur postulierte. Die Literatur solle von ihren ältesten Zeugnisse, z.B. altnordischer Literatur, der Bibel, altindischen Schriften, lernen.
Große Bekanntheit erlangte er 1916 mit seinem Gedichtband ‚Ångest’ (Angst). Die Gedichte darin handeln von Einsamkeit, Tod und der Angst des Menschen in einer Welt ohne Gott und zeichnen sich durch ihre auf das Wichtigste reduzierten, knappen Strophen aus, die dadurch ungewöhnliche Intensität erreichen.

Während der Zeit des Nationalsozialismus sah sich Lagerkvist als Kämpfer für den Humanismus und gegen die Barbarei. In diesem Zusammenhang ist seine groteske Novelle ‚Bödeln’ (1933; Der Henker) zu sehen, in der der Henker als Allegorie des Bösen ewig und überhistorisch aktiv und in der Zeit des Nationalsozialismus als angesehener Bürger in Mode ist.

International bekannt wurde Lagerkvist mit seinem Roman ‚Dvärgen’ (1944; Der Zwerg). Darin begegnet dem Leser ein Zwerg an einem italienischen Fürstenhof der Renaissance als Inbegriff des Bösen.
Berühmtheit erlangte er schließlich mit ‚Barabbas’ (1950), welcher Roman in kürzester Zeit in neun Sprachen erschien und 1953 in Schweden und 1962 mit Anthony Quinn in der Hauptrolle erneut verfilmt wurde. Das Buch erzählt das Leben des Kriminellen Barabbas, der anstelle Jesu von Pontius Pilatus begnadigt wurde und am Ende zu Gott findet.

Sein Spätwerk ist durch christliche und mythologische Erzählungen gekennzeichnet, die allerdings wenig Anklang fanden.

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