Im Schwedenurlaub krank: So findet man den Arzt

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Arzt in Schweden

Die vårdcentral entspricht den deutschen Hausärzten. In den lokalen Gesundheitszentren arbeiten Allgemein- und Fachärzte gemeinsam unter einem Dach (Foto: Kristin Lidell / imagebank.sweden.se).

Vielleicht ist es nur ein harmloser Infekt, vielleicht aber auch was Ernsteres. Krankheiten lassen sich nicht im Voraus planen. Gut zu wissen, wohin man sich im Ernstfall wenden muss. So findet man in Schweden den richtigen Arzt.

Akutes Unwohlsein, aber nicht lebensbedrohlich? Dann wendet man sich telefonisch an die medizinischen Servicehotlines unter 08 320 100 oder 1177 (24 Stunden erreichbar). Beide Dienste stehen auch über das Internet unter www.vardguiden.se oder www.1177.se (englischsprachig nutzbar) zur Verfügung. Meist ruft zu einem späteren Zeitpunkt eine Krankenschwester zurück. Sie ist – anders als in Deutschland – in begrenztem Umfang zu Diagnosen befugt und entscheidet, wie es weitergeht. Bei Husten, Schnupfen und Co. berät sie direkt selbst. Alles, was in die Hände eines Arztes gehört, verweist sie tagsüber an die vårdcentral. Das sind lokale Gesundheitszentren, in denen Allgemein- und Fachärzte gemeinsam unter einem Dach arbeiten. Sie haben üblicherweise zu den normalen Geschäftszeiten geöffnet, also werktags von etwa 8 bis 17 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten und am Wochenende kommt das nächstgelegene Krankenhaus ins Spiel und in dringenden Fällen die Notaufnahme (akutmottagning).

Europäische Notrufnummer 112

Wer schneller Hilfe braucht, wählt die 112. Die Europäische Notrufnummer ist auch schwedenweit kostenlos aus dem Fest- und Mobilfunknetz erreichbar. Selbst der Kontakt via SMS ist möglich, allerdings nur nach vorheriger Registrierung und nur von einem schwedischen Mobiltelefon. Ab hier geht es weiter wie in Deutschland auch: Die Mitarbeiter der Rettungsleitstellen nehmen den Anruf entgegen und veranlassen alles Weitere. Im dünn besiedelten Nordschweden müssen Rettungskräfte jedoch nicht selten aus 100 Kilometern Umkreis anfahren. Deshalb kann es sich lohnen, die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses selbst anzusteuern. Dann ist kein vorheriger Anruf nötig.

Behandlungsgebühren in bar

Durch das für alle EU-Länder geltende Sozialversicherungsabkommen erhalten Touristen die gleichen gesundheitlichen Leistungen wie alle anderen Schweden auch. Allerdings fallen für die Behandlung Gebühren an, die von den Patienten direkt bar oder per Kreditkarte bezahlt werden müssen – unabhängig, ob Tourist oder Einheimischer. Je nach Provinz und Arzt liegen diese zwischen 100 und 350 SEK (ca. 11 und 35 Euro). Eine ambulante Behandlung im Krankenhaus kostet etwa 30 Euro, die stationäre Behandlung 80 SEK (ca. 8 Euro) pro Tag.

Europäische Krankenversichertenkarte

Damit später mit der Krankenkasse abgerechnet werden kann, sollten Touristen die Europäische Krankenversichertenkarte (European Health Insurance Card, EHIC) bei sich tragen. Sie ersetzt seit Juni 2004 in Schweden und vielen anderen europäischen Ländern den Auslandskrankenschein E111. Sinnvoll ist, sich vom behandelnden Arzt eine detaillierte Rechnung ausstellen zu lassen, aus der hervorgeht, welche Behandlungen und Maßnahmen der Arzt vorgenommen hat. Gegebenenfalls ist auch eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung sinnvoll. Hier weiß die zuständige Krankenkasse Rat.

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