Göteborg

Die „große Kleinstadt“ Göteborg will zur richtigen Großstadt werden. Foto: Per Pixel Petersson/ imagebank.sweden.se

Göteborg, die zweitgrößte Stadt Schwedens, hat einen wahren Bau-Boom vor sich. Verschiedene Neubau- und Infrastruktur-Projekte machen es der Stadt schwer, sich als attraktive Touristdestination zu präsentieren. Baustellen, Gerüste und Umleitungen machen nicht nur den Einheimischen, sondern auch vielen Besuchern zu schaffen. Und dabei will man im Jahr 2021 das 400-jährige Stadtjubiläum feiern!

Göteborg ist beliebt, weil es gut per Fähre von Deutschland aus zu erreichen ist. Als Startpunkt für einen Schweden-Urlaub ist die Westküsten-Metropole mit knapp 600.000 Einwohnern geradezu ideal. Doch wer in der „großen Kleinstadt“ einen Citybreak machen will, muss in der kommenden Saison – und vielleicht über Jahre hinaus – viel Geduld und Gelassenheit mitbringen. Das gilt erst recht für die Anreise mit dem Auto. Viele Parkplätze fallen den Bauplänen zum Opfer, und der Verkehr ist zu Stoßzeiten angestrengt.

Die Transportbranche der Region hat sich breits offiziell bei der Stadt über die unhaltbare Verkehrslage beschwert. In 2019 werden erneut Hauptverkehrsadern wie Älvsborgsbrücke oder Götatunnel nur eingeschränkt befahrbar sein. Die Göta-Brücke über den Fluß wird komplett erneuert, und eine Seilbahn kommt als weitere Querung hinzu. Auch die Innenstadt leidet unter Flaschenhälsen, wenn etwa wichtige Brücken über den Stadtkanal wegen Bauarbeiten gesperrt werden müssen. Der Grund sind zum einen unaufschiebbare Reparaturen, zum anderen Neubauten von Wohngebieten, Straßen- und Schienenverbindungen.

Der größte Zankapfel aber ist der „Västlänken“, ein Tunnel für Pendelzüge unter der Stadt. Er soll den Hauptbahnhof Göteborg entlasten, und stattdessen zwei neue Knotenpunkte in attraktiven Lagen erhalten: Die Stationen Haga und Korsvägen. Beide Stadtteile dürften Göteborg-Besuchern bekannt vorkommen. Mit seinen pittoresken Altstadthäusern ist Haga seit jeher beliebtes Ausflugsziel. Korsvägen lockt durch den Freizeitpark Liseberg und die Hoteltürme „Gothia Towers“. Nun begrüßen dort abgeholzte Parkbäume, Schutthalden, Baucontainer und Zäune die Besucher.

Für die Streckenführung des Tunnels müssen rund 3 Million Kubikmeter Gestein und Erdmassen bewegt werden. Oberirdisch werden rund um die Baustellen acht Kilometer Bretterzaun aufgestellt! Bei solch einem Aufwand wird man zum Stadt-Jubiläum kaum mit allem fertig: Die Verkehrsbehörde sagt voraus, dass der Bau des Zugtunnels bis mindestes 2026 dauern soll.

2 Kommentare

  1. Tina Fux

    Den Artikel finde ich schlicht und einfach kurzsichtig. 🙁
    Anstatt sich darüber zu freuen, dass man an die Zukunft denkt und innovativ gedacht wird, jammert man über Behinderungen und Parkplatznot. Da fragt man sich schon.

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  2. Monika Fricke

    Es wäre hilfreich, wenn die Parkplätze, die momentan nicht genutzt werden können, im Internet einen Vermerk hätten, z.B.: „vorübergehend nicht verfügbar“. Denn man vergeudet jede Menge Zeit damit, sie abzufahren.

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