Herzlich Willkommen im schwedischen Glasreich

Allgemein, Ausflugsziele

(Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se)

Die Region Småland hat neben wunderbaren Wäldern, unendlich vielen Seen und einigen Berühmtheiten, wie zum Beispiel den Naturforscher Carl von Linné und der Schriftstellerin Astrid Lindgren, vor allem eines zu bieten: unverwechselbares Glas, ein Spiel von Form und Farbe, das jeden Betrachter in seinen Bann zieht.

In den 15 Glashütten Smålands findest du jahrhundertealtes Handwerk, und in einigen Glashütten kannst du zuschauen wie aus einem heißen, glühenden Klumpen Glas eine Vase, ein Weinglas oder auch Schmuck hergestellt wird. Die Glasbruk, so werden die Glashütten bezeichnet, liegen nicht weit voneinander entfernt, sodass du dir die Besonderheiten und die Individualität einer jeden Glashütte ansehen kannst, ohne eine Reise durch dass ganze Land vorzunehmen. Schon vor einem Jahrhundert galt es als Grundvoraussetzung, dass die Hütten nicht weit voneinander entfernt liegen, denn das Zusammenspiel von Natur und Industrie war unabdingbar. Der småländische Wald gab genügend Holz her, um die Öfen der Glashütten ausreichend zu beheizen.

(Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se)

Die älteste und heute auch noch aktive Glashütte ist in Kosta zu finden, bereits 1742 wurde sie erbaut. Heute vereint Kosta Boda drei Glashütten: Kosta, Boda und Åfors, alle nahe beieinander. Sechs Glaskünstler arbeiten für Kosta Boda und verleihen den Glashütten ihre eigene Individualität vor allem in der Farbgebung.

Eine weitere sehr bekannte und durchaus sehenswerte Glasbruk ist die in Orrefors, gegründet wurde sie bereits 1898, wobei die Glashütte bereits 1726 schon erbaut wurde, jedoch als Ort der Eisenherstellung genutzt wurde. Erst als die Eisenherstellung stillgelegt wurde, wurden daraus die heute bekannte Glashütte und ein Ausbildungsstandort für das jahrhundertealte Handwerk, die Glasarbeit in der schwedischen Reichsglasschule. Die zweite Glasschule ist in Kosta beheimatet. Hier lernen Schüler alles rund um das Glas, wie aus einer Glasmasse ein fertiges Produkt wird inklusive gravieren und schleifen. Aber auch Bild-, Form- und Handwerkstechniken gehören zu ihrem Stundenplan. Orrefors Markenkennzeichen besteht aus zeitlosem, elegantem Design, das sich in den meist massiven Produkten findet. Gerade die klassische Formspache kommt wohl nie außer Mode und ist doch durch die kreativen Nuancen der Designer immer etwas Besonderes.

Ein ganz außergewöhnliches Glasdesign ist in Målerås zu finden, zwar findet man auch hier Gläser und Vasen, vor allem jedoch Tiere, Gräser und Blumen eingraviert in Kristall. Absolute Feinarbeit und Ausdauer der Handwerker lassen die Skulpturen wie echt wirken, jedes Haar und Blatt sitzt an der richtigen Stelle Eine weitere Einzigartigkeit findet sich in der Kombination von Eisen und Glas, beides zusammen verbindet unverwechselbare und bereits internationale Bekannte Meisterwerke, es entstehen faszinierende Gesichter und Wesen aus einem Spiel von farbigen Glas und Eisen.

So hat jede Glasbruk seine eigenen Besonderheiten zu bieten: In Bergdala findest du farbenfrohe Skulpturen deren Arme zum Himmel ragen, aber auch Kannen, Schalen, Schüsseln etc. mit dem traditionellen blauen Rand, hinter dem tatsächlich ein tiefere Sinn steckt, dieser Rand hielt nämlich schon damals Fliegen davon ab, sich in die Gefäße zu setzen und auch heute noch erfüllt der ziervolle, kobaltblaue Rand seinen Zweck. So hat ein kleiner Effekt eine großartige Auswirkung.

(Foto: Tina Stafrén/imagebank.sweden.se)

Das Hüttengelände von Rosdala steht heute unter Kulturdenkmalschutz. Neben der alten Glashütte findest du ein Lampenmuseum in dem es sich lohnt einen Blick hineinzuwerfen und vielleicht kommt dir das eine oder andere Stück ja bekannt vor. Noch heute werden in Rosdala nach langer Tradition jede Art von Lampen hergestellt, ob modern oder klassisch, bemalt oder graviert hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und wenn du schon mal in Rosdala bist, dann schau dir auch gleich das Bierglas-Museum an, das sich anbei der Glashütte befindet. Hier kannst du 2500 verschiedene Biergläser bestaunen samt deren Geschichte. Bierfreunde erleben ihr wahres Wunder, denn das wohl beeindruckendste Bierglas wurde in der Glashütte selbst hergestellt, es fasst gigantische 61 Liter eines Getränks, egal ob Bier oder Saft. Und wo es ein Bierglas-Museum gibt, da muss natürlich auch eine Brauerei her, so wird in diesem Sommer die Bierbrauerei Rosdala Ölbryggeri eingeweiht. Ein Ausflug der sich also in jeder Hinsicht lohnt.

Vier Jahre älter ist die Glashütte in Johansfors, sie wurde 1891 gegründet. Die Kunst liegt in den Bildern, die auf das Glas aufgetragen wurden. Erst mehrere Farb- und Glasschichten aufeinander lassen z.B. den Vogel auf der Vase lebendig wirken.

Die hast du bestimmt auch schon mal gesehen: Fast im ganzen Land sind die Boote aus der Glashütte Nybro bekannt, sie werden nämlich gerne mit Krabben oder anderen Schalentieren zum bekannten Räkorfest gefüllt, aber auch für Obst und Salat eignen sich die Schiffe hervorragend. Einen hohen Stellenwert hat die Gläser- und Tellerkollektion, die durch Schlichtheit und Alltagstauglichkeit besticht, mit einem etwas rustikaleren Stil und Fuß versehen ist und vor allem für die Spülmaschine geeignet ist. Denn dieses Geschirr wird gerne von der Königsfamilie verwendet.

In Lindshammar wird Glaskunst mit Farbe präsentiert. Einfache Bilder schmücken Vasen und Gläser und erinnern an einen herrlichen Sommer. Aber auch Obstschalen und kleinere Schüsseln werden ganz bunt; stellst du in die Mitte ein Teelicht so wird ein ganzer Regenbogen sichtbar.

Auch das Glasdesign von Skruf besticht durch Einfachheit und Klarheit. So verbindet sich Schönheit mit Funktionalität. Ingegerd Råman entwarf zeitloses Glas für die schwedischen Botschaften auf der ganzen Welt, und dieses kannst du hier in Skruf besichtigen. Die Glasbruk in Sea arbeitet mit Floristen zusammen, um so für den Blumentrend die passenden Vasen zu fertigen. Funktional sind diese Vasen zudem auch noch, denn setzt man auf die Öffnung einen passenden Kerzenhalter, den man natürlich auch in der Glashütte kaufen kann, so wird aus der Vase schnell ein Kerzenständer, eine wirklich tolle Idee.

In der Glasbruk von Punkeberg steht farbintensive Tradition an erster Stelle. Von kräftig bunt verspielten Lampen bis pastellfarbene Gefäße ist alles zu finden, Hauptsache es ist bunt. Kleine Auflagen mit einem hohen Gehalt an künstlerischen Inhalt zeichnet Transjö Hytta aus. Hier entstehen völlig neuartige Formen, egal ob aus dünnem oder massivem Glas, hier wird mit Freude experimentiert und kreiert.

Sehenswert sind alle Glashütten, doch bevor du dich auf den Weg machst, informiere dich über die Öffnungszeiten, denn nicht alle Hütten haben das ganze Jahr über geöffnet. Die meisten Glashütten sind von Montag bis Freitag von 10 – 18 Uhr geöffnet und Samstag von 10 – 16 Uhr, Sonntag von 12 – 16 Uhr.

Hyttsill – ein ganz besonderes Erlebnis

Solch einen Hyttsill-Abend solltest du übrigens unbedingt einmal miterlebt haben. Man trifft sich in den Glashütten, sitzt an langen Tafeln oder Tischen, hört schwedische Live-Musik und genießt ein traditionelles Essen, welches aus dem typischen schwedischen Hering, dem Hyttsill, Isterband (Griebenwurst), gebratenem Speck, Ofenkartoffeln, Brot und Butter besteht und zum Nachtisch gibt es natürlich Ostkaka (schwedischer Käsekuchen), reichlich Kaffee, Schnaps und natürlich auch Softgetränke. Danach macht man meist eine Führung durch die Hütte und darf sich selbst auch am Glasblasen und gravieren versuchen. Das schöne an solchen Abenden ist, dass man viele lustige Menschen kennen lernt und dies nicht nur Touristnveranstaltung ist, sondern auch von vielen Schweden besucht wird.

(Autor: Jessica Maas)

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