Falu gruva: Kupferbergwerk mit reichem Kulturerbe

Ausflugsziele

Der Eingang zur Falu gruva. Foto: Sebastian Ekman.

Der Eingang zur Falu gruva. Foto: Sebastian Ekman.

Wer die Region Dalarna besucht, hat ein UNESCO-Weltkulturerbe auf der Liste der Sehenswürdigkeiten: Die historische Kupfergrube Falu gruva wurde 2001 von der Weltorganisation zum industriellen Kulturerbe erklärt, nachdem sie vermutlich über 1000 Jahre in Betrieb war.

Westlich der Innenstadt von Falun zeigt sich das Bergwerk als klaffendes Loch im Gelände, 1,6 Kilometer im Umfang und rund 100 Meter tief. Auch Untertage hat der Kupferabbau mit 4000 Schächten und Stollen seine Spuren hinterlassen. Einige davon können Besucher heute erforschen, wenn sie mit dem Fahrstuhl 67 Meter in die Tiefe fahren. Grubenführungen werden rund ums Jahr angeboten und sind ein beliebtes Angebot für Touristen, Schulklassen und Ausflügler.

Untertage gibt es 4000 Schächte und Stollen. Foto: Falu gruva.

Untertage gibt es 4000 Schächte und Stollen. Foto: Falu gruva.

Übertage informiert das Grubenmuseum (als ältestes Technikmuseum in Schweden) über Geschichte und Betrieb der Falu gruva. Zu entdecken gibt es auch das Weltkulturhaus, die historischen Grubengebäude am Schacht „Creutz“, eine Seilerei und natürlich kilometerlange Spazierwege rund um die Grube mit Infotafeln und tollen Ausblicken.

=> Weitere Informationen für Besucher

Der große Einsturz

Was die Besucher wohl am meisten fasziniert, sind Überlieferungen vom Großen Einsturz, – „stora stöten“ genannt. 1687 kollabierte Falu gruva und riss die Erdmassen von den Rändern der Grube in die Tiefe. Es geschah am Mittsommertag,  – schon damals ein hoher Feiertag in Schweden, – und nur deshalb kam bei diesem Unglück kein Mensch ums Leben. Grund für den Einsturz war ein langjähriger planloser Abbau von Kupfer und Kupfersediment. Im Laufe der langen Grubengeschichte ist es zu vielen weiteren Unglücken und kleineren Einstürzen gekommen, doch Stora stöten von 1687 ist heute am besten dokumentiert.

Die Geschichte der Grube reicht sehr weit zurück. Die genauen Anfänge des Erzabbaus bei Falun sind noch heute umstritten. Gesichert ist eine Urkunde aus dem Jahr 1288, die bereits damals eine geschäftsmäßige Nutzung der Grube belegt. Betrieben als eine Art Aktiengesellschaft, in der man Anteile kaufen und verkaufen konnte, war Falu gruva von reichsweitem Interesse. So reichlich war die Gewinnung von Erzen, dass im Mittelalter zwei Drittel der europäischen Kupferproduktion von Falun ausging.

Die klassische Schwedenhaus-Farbe kommt aus Falun. Foto: Olle Norling.

Die klassische Schwedenhaus-Farbe kommt aus Falun. Foto: Olle Norling.

Im 17. Jahrhundert wurde die Produktionsspitze erreicht: In der damaligen Weltwirtschaft war Kupfer aus Falun/ Schweden der gefragteste Lieferant von Kupfer. Entsprechend schonungslos holten die rund 1000 Arbeiter das Erz aus dem Boden. Der erwähnte Einsturz fiel somit auch genau in die Zeit der „Kupfer-Hausse“ auf dem Weltmarkt.

Schwedenhaus-Farbe „falunröd“

Noch bis 1992 war Falu gruva in Betrieb, doch in gewisser Weise wird sie noch heute genutzt. Im Abraum der Grube befindet sich nämlich das gefragte Pigment für die Schwedenhaus-Farbe „falunröd“! Sie ist typisch für das ganze Land und wurde vor allem im 19. und 20. Jahrhundert in Massen hergestellt. Als eingetragenes Warenzeichen kommt das Produkt heute noch auf dem Markt, mit rund 500 Tonnen per Jahr. Da man um die Endlichkeit der Ressource weiß, geht die „Falu rödfärg“ vorzugsweise auf den hemischen Markt und erst danach in den Export, u.a. nach Deutschland.

 

 

2 Kommentare

  1. Karin aus Lübeck

    Dankeschön. Ja, Fallun möchte ich im nächsten Schwedenurlaub auch besuchen!
    Grüße aus Lübeck
    Karin

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  2. Josef Haberbusch

    Besök av falun copper gruva mycket rekommenderas !

    Antworten

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