Der schwedische Fotokünstler Erik Johansson

Kultur, Persönlichkeiten

Erik Johansson: „Moulin de Mer“, 2021. Website: https://www.erikjo.com

Erik Johansson ist ein 1985 geborener Fotograf, der zur Zeit in Prag lebt. Ich interessiere mich in Ausübung meines Hobbys zwar für die Fotografie, aber dennoch habe ich mit diesem Namen bis vor kurzer Zeit noch kein einziges Foto in Verbindung bringen können. Das liegt zum Teil sicherlich daran, dass mein Interesse sich vornehmlich auf die Natur- und Wildtierfotografie beschränkt und die Fotografie an sich ja bekanntlich so viele Branchen abdeckt, dass man als Laie schnell die Übersicht verlieren und unmöglich jeden Fotografen kennen kann. Aber das sollte sich bald ändern.

Im Juni 2021 besuchte ich wieder einmal das Schloss in Kalmar und erst beim Kartenkauf wurde ich auf die Ausstellung Behind the horizon aufmerksam. Eine Fotoausstellung! Das klingt interessant, waren meine ersten Gedanken. Eine Ausstellung des Fotokünstlers Erik Johansson. Na, mal sehen, dachte ich.

Das Schloss selbst kannte ich bereits von früheren Besuchen und so steuerte ich recht schnell den großen Ausstellungsraum an, in dem sich die insgesamt 52 großformatige Fotos befinden. Bereits das erste Foto zeigte seine Wirkung, auf dem wird eine junge Frau mit Einkaufstüten gezeigt, die gerade den oberen Teil einer beleuchteten Rolltreppe verlassen hat. Allerdings betrat sie danach nicht die nächste Ebene eines großen Geschäfts, sondern befand sich mitten in einem Wald, dessen Dunkelheit schließlich von unnatürlichem Gegenlicht durchschienen wurde. Allein dieses erste Foto weckte in mir die Neugier, wie viele solcher interessanten surrealen Motive diese Ausstellung wohl noch zeigen würde. Es folgten 51 weitere unglaubliche Bilder, von denen jedes einzelne eine ganz eigene Geschichte erzählt, hinten der sich ersthafte Themen verbergen, über die es sich nachzudenken lohnt, und oftmals auch etwas Humor. Bei zahlreichen Fotos dieser Ausstellung stellt man sich nicht selten die Frage, wie diese magischen Momente als Idee des Fotokünstlers wohl so detailliert und aussagekräftig auf ein einziges Foto gebannt werden konnten. Oft entspringen die Bildideen, die nicht selten absurd wirken und förmlich zum Nachdenken zwingen, den philosophischen Gedanken von Erik Johansson über das Leben in unserer Zeit. Der Phantasiereichtum und die Kreativität dieses Künstlers scheinen nahezu grenzenlos zu sein, so meine Einschätzung nach dem Ausstellungsbesuch. Die einzelnen Ausstellungsstücke lassen sich an dieser Stelle nicht beschreiben, so vielfältig sind die Motive und Aussagen, die auf jedem Bild vorhanden sind. Aus diesem Grund verzichte ich darauf, dies hier auch nur ansatzweise zu versuchen. Letztendlich war für mich aber noch die Frage zu klären, welchen technischen Aufwand der Fotograf für derartige Werke betreiben muss.

Auch darüber wird man in dieser Ausstellung informiert. Die Requisiten fertigt Erik Johansson oft selbst an, zuvor wird aber jeder Schritt zur Herstellung des Fotos minutiös geplant. In solch aufwendigen Prozessen entstehen nicht selten mehrere hundert Fotografien, deren Motive später an einem Computer so zu einem Bild zusammengefügt werden, mit welchem schließlich eine detailreiche und scheinbar wirklichkeitsgetreue Welt geschaffen wurde. Mitunter kann es mehrere Wochen oder auch Monate dauern, bis solch ein Endprodukt entstanden ist.

So unbekannt, wie ich es erst dachte, scheint Erik Johansson dann wohl doch nicht zu sein. Er fotografiert bereits seit seinem 15. Lebensjahr, hat seinen Masterabschluss in Interaction Design an der Technischen Hochschule Chalmers gemacht und seine Arbeiten wurden bereits in diversen Ausstellungen unter anderem in den USA, in Südkorea, Australien und natürlich mehrmals in Schweden gezeigt.

Inzwischen ist die Ausstellung im Kalmar Schloss beendet. Interessenten sei die Homepage von Erik Johansson empfohlen, auf der die meisten seiner Arbeiten zu sehen sind. Die Internetadresse lautet: www.erikjo.com.

Autorin: Ramona Heuckendorf

1 Kommentar

  1. Sabine Grimm

    Toll, Ramona!

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