Das Kulturreservat Stensjö by

Ausflugsziele, Wissenswertes

Das Dorf Stensjö befindet sich nicht weit ab von Oskarshamn. Fährt man von Oskarshamn auf der E22 etwa 10 Kilometer weiter in Richtung Norden, muss man nur auf das Schild am Straßenrand achten, das auf diese småländische Sehenswürdigkeit hinweist. Von dort fährt man dann noch ungefähr 2 Kilometer, bevor man sich auf dem Parkplatz vom ersten Kulturreservat in Kalmar län befindet.

Vom Parkplatz aus kann man die Kulturlandschaft sehr gut zu Fuß erkunden. Mehrere Wanderwege führen durch das Gelände, an denen sich stets auch gute Rastmöglichkeiten befinden. Auch der Ostkustleden führt durch das Dorf.

Stensjö wurde 1351 erstmalig erwähnt, unter der Bezeichnung Stenzöö – die steinige Insel. Steine gibt es hier tatsächlich wie Sand am Meer und man kann sich gut vorstellen, wie schwer es die Landwirte zur damaligen Zeit hatten, ihr Land unter diesen Umständen zu bestellen. Auch heute wird in der Umgebung noch Landwirtschaft betrieben, Wiesen bewirtschaftet und auch Tierhaltung gibt es (Schafe, Schweine, Kühe, Hühner).

Die älteste Karte von Stensjö stammt aus dem Jahr 1709. Zu dieser Zeit verpachtete die adlige Besitzerin Wendela Hammarskjöld ganz Stensjö an einem Bauern. Das heutige Dorf in seiner jetzigen Form entstand nach einem Verkauf im Jahr 1730, infolgedessen der gesamte Besitz des alten Hofes aufgeteilt wurde. Durch weitere Teilungen entstand das heute unverwechselbare Dorf, mit seinen etwa 30 Gebäuden, die im 18 und auch 19. Jahrhundert dort errichtet worden sind. Anfang des 20. Jahrhunderts drohte dem Dorf dann sogar der Verfall. Dank Erik Stensiö, der 1891 in Stensjö geboren wurde und der Bruder des letzten dort tätigen Bauern war, konnte das Dorf in seiner heutigen Form erhalten werden. Als Paläontologe am Naturhistoriska riksmuseum gelang es ihm, Interesse für das Dorf und seine Kulturlandschaft zu wecken und so wurden 1963 große Teile des Ortes schließlich von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften erworben. Die Sanierung und Restaurierung der Gebäude, Wege sowie Zäune aus Stein und Holz dauerte fast 30 Jahre. Interessant ist vielleicht auch, dass die Umgebung dieses Dorfes auch als Kulisse für Astrid Lindgrens Film „Wir Kinder aus Bullerbü“ diente.

Die Ansammlung rot gestrichener Holzhäuser liegt heute in einer hellen, offenen Landschaft mit kurvigen schmalen Schotterwegen und kilometerlangen, traditionellen Holzzäunen. Einige Gebäude sind für Besucher geöffnet und in einer ehemaligen Scheune wurde ein kleines Museum eingerichtet, in dem das frühere Leben im Dorf Stensjö veranschaulicht wird. Heute wird der Hof von einem Bauern geführt, der mit seiner Familie dort auch selbst wohnt.

Bei einem Besuch dauert es oft nicht lange und man fühlt sich weit in die Vergangenheit zurückversetzt, in eine Zeit, in der die Landwirtschaft solche Orte gestaltete und im Laufe der Jahrhunderte durch Mähen und die Beweidung prägte. Erst im März 2020 erhielt das Dorf Stensjö den Status als Kulturreservat.

Autorin: Ramona Heuckendorf (joergasmus@hotmail.com)

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