Childhood-Foundation: 20 Jahre im Auftrag der Kinder

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Königin Silvia

Königin Silvia engagiert sich seit 1999 für ihre Childhood-Foundation. Foto: Camilla Åkrans, Kungl. Hovstaterna

Die „Childhood Foundation“ feiert 20. Geburtstag. Königin Silvia gründete die Stiftung 1999 mit dem Ziel, Kinder vor Gewalt, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu schützen. Dazu unterstützt die Stiftung derzeit über 100 Projekte in aller Welt. Mit der Stiftung hat Königin Silvia über die Jahre immer wieder Zeichen setzen können. Obgleich sie als Monarchin nicht in die Politik eingreifen darf und kann, berührt ihr Engagement hochaktuelle politische Themen, und ihr Verhalten wird zum Statement.

Allein der Gründung der „Childhood Foundation“ ging ein handfester Skandal voraus, der allgemein als „Huddingehärva“ bezeichnet wird. Dabei wurde ein internationales Pädophilen-Netzwerk gesprengt, mit Drahtziehern in Schweden. Dort fand man 1992 umfangreiches kinderpornografisches Material, doch die Täter kamen wegen einer Gesetzeslücke weitgehend glimpflich davon. Wie die meisten Schweden war die Königin entsetzt über den Fall, und 1996 entschloss sich Silvia, eine Vorreiterrolle zum Schutz der Kinder einzunehmen.

„Allein über Kindesmissbrauch zu reden, schockierte damals noch viele“, erinnert sich Königin Silvia in einem Interview zum Jahrestages ihrer Stiftung. Bei einer Kinderrechts-Konferenz in Paris 1996 schienen viele peinlich berührt von den deutlichen Worten der Monarchin. Doch Silvia stand fortan fest zu dieser „humanitären Frage“, die über die Jahre immer deutlicher hervortrat: Menschenhandel, Kinderprostitution und Missbrauch im familiären Umfeld sind keine Einzelfälle, sondern weltweit verbreitet.

Zwei „Childhood-Häuser“ schon in Deutschland

Königin Silvia in Leipzig

Königin Silvia bei der Eröffnung des ersten Childhood-Hauses in Deutschland. Foto: Michael Bader/ Childhood – kungahuset.se

Konkret hilft die Childhood Foundation mit Geldmitteln und unterstützt Kinderschutz-Projekte in aktuell 17 Ländern. Zum Beispiel mit dem Konzept „Childhood-Haus“. Dort werden misshandelte Kinder interdisziplinär und kinderfreundlich durch eine Team von Polizisten, Psychologen und Ärzten betreut, – um zu heilen und das Erlebte zu erzählen. Auf diese Weise kamen bereits wichtige Zeugenaussagen zustande, die für anschließende Missbrauchsprozesse entscheidend sind. In Schweden gibt es bereits 32 solcher Childhood-Häuser („Barnahus“). Das erste deutsche Haus der Stiftung wurde 2018 in Leipzig eröffnet. Im September 2019 besuchte Königin Silvia das zweite Haus in Heidelberg, ihrem Geburtsort. Dort gab es auch eine Ehrung zur Feier des Stiftungsjubiläums.

Ähnliche Projekte wie das „barnahus“ unterstützt die Childhood-Foundation derzeit in Ländern wie Thailand, Nepal, Litauen, Moldavien, USA und Südafrika. Hinzu kommen Aktionen wie „Mein großer Tag“ und die Kampagne #Eyeswideopen zur „Früherkennung“ von Kindesmissbrauch. Königin Silvias Arbeit ist also viel mehr als wohltätiges Engagement, zumal sie noch mit bald 76 Jahren aktiv dabei ist.

Möglicherweise wird Prinzessin Madeleine die „Childhood Foundation“ einmal weiterführen, denn bereits heute ist die Königstochter vielfältig in die Arbeit eingebunden. Prinzessin Madeleine ist u.a. Ehrenvorsitzende der Childhood-Stiftung USA und hat kürzlich das Buch „Stella und das Geheimnis“ herausgebracht.

Weitere Informationen:

Childhood Foundation

Königshaus Schweden

Bildstrecke Königin Silvia in Heidelberg 2019

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