Wie ich mich in Schweden verliebte

© Marcus Heveling / pixelio.de

Ich finde es interessant, wie Menschen zu Ihrer Liebe zu Schweden gekommen sind. Im heutigen Artikel soll es darum gehen, wie ich persönlich mich in das Land verliebt habe: Alles fing mit dem Fußballfieber an. Bei mir war es nicht die WM 2006, die mich dem Ballsport näher brachte, sondern schon die im Jahr 2002. Danach war ich so begeistert, dass ich mir alle Spiele meines Heimatvereins F.C. Hansa Rostock im Stadion angesehen habe. Der war damals noch erstklassig, hat sich mit Teams wie Bayern München gemessen und hatte sieben Schweden im Team. Der Club war der Meinung, dass die Mentalität der Skandinavier ganz hervorragend zu einer norddeutschen Mannschaft passen würde.

Im Stadion wehte ein blau-gelbes Fahnenmeer und je erfolgreicher Hansa spielte, desto interessanter fand ich die schwedischen Fußballer, die ihren Teil dazu beitrugen. Ich fing an zu recherchieren, was typisch für ihr Land war, wie ihre Sprache klang und warum fast alle Namen mit „-son“ endeten.
Im darauffolgenden Sommer entschied ich mich dann spontan, mit einer Freundin einfach einmal rüber zu fahren. Die Fähren fuhren ja praktisch vor unserer Haustür ab, da war kein langer Anreiseweg nötig. Obwohl ich einiges über Schweden gelesen habe, hatte ich keine großen Erwartungen. Ja, um ehrlich zu sein, habe ich sogar geglaubt, mich würde dort nichts anderes erwarten, als hier in Deutschland.

Was mir als erstes auffiel, das waren die kleinen roten Häuschen mit den Fahnen direkt über die Haustür. Dann sah ich die sauberen und niedlichen Städte, die gut gekleideten und attraktiven Menschen und Kinder, die sich voller Abenteuerlust von Brücken in die Buchten und Seen stürzten. Als ich eine dieser kleinen Hütten betrat, in den Tomaten, Eier oder Golfbälle verkauft wurden, war ich wirklich erstaunt. Denn es war niemand in der Nähe zum abkassieren. Natürlich stand eine kleine Sparbüchse daneben, in die man die Summe einwerfen sollte – aber ich konnte nirgendwo einen Menschen oder Kontrollkameras entdecken. So etwas würde es in Deutschland nie geben! Wer wäre schon so ehrlich?

Egal, ob ich morgens um 6 oder um 9 Uhr aufstand. Immer war der Golfplatz hinter unserem Ferienhäuschen im vollen Betrieb. Verrücktes Volk! Unterwegs beim Waldspaziergang oder beim Einkaufen wurden wir von fast allen Menschen mit „dag!“ oder „Hej hej“ begrüßt, als würden sie einen kennen. Es war zwar tatsächlich nur ein kleines Dörfchen in Schonen, aber dadurch, dass es dort viele Ferienhäuser gab, gab es eben auch viele Touristen. Trotzdem hatte man das Gefühl, dazuzugehören.

Einen Eindruck von der wirklich schönen Natur bekamen wir in Småland. Okay, der Weg dahin war teilweise echt schaurig. Auf den Straßen begegnete und nur etwa alle 50-100km ein Auto, links und rechts wachten die dunklen riesigen Wälder über uns und die Tankstellen erhoben sich wie eine Fata Morgana mitten im Nirgendwo. Da versteht sich von selbst, dann natürlich niemand kassierte, sondern alles voll automatisch mit der EC-Karte funktionierte. Das einzige, was wirklich regelmäßig grüßte, waren die gelb-roten Elch-Warnschilder. Aber dort angekommen fuhren wir an nebligen und weiten Feldern vorbei, und haben an den schönsten Seen, die wir jemals gesehen haben, Naturspektakel beobachtet: Die am lila-roten Himmel untergehende Sonne, die aufgehende Sonne, der Himmel, der sich auf der Wasseroberfläche spiegelt und die kleinen glitzernden Wellen. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Der ganze Aufenthalt wurde dann noch von leckerem Essen, der klangvollen und einlullenden Sprache und nonstop schönem Wetter gekrönt.

Seither schwärme ich für das ganze Land, für die Natur, die Lebensart und auch für die Menschen – und bin jedes Jahr mindestens ein Mal zurückgekommen. Meine Begeisterung für das schöne skandinavische Land, das nur eine Fährfahrt von meiner Heimatstadt entfernt ist, kennt keine Grenzen mehr.

Autorin: Nicole Schmidt – text.assistant@yahoo.de

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