Weltkulturerbe Laponia

Karte von Laponia. Bild aus Wikipedia. Quelle: ÖkologixLaponia, ein Teil von Lappland und eine auch heute teilweise noch unberührte Wildnis wurde 1996 zum Weltnatur- und auch zum Weltkulturerbe erklärt. Der Name leitet sich vom lateinischen Namen für Lappland ab.

Laponia liegt nördlich des Polarkreises und umfasst ein Gebiet von ca. 9400 km² in den Gemeinden Arjeplog, Gällivare und Jokkmokk in der Provinz Norrbotten, und grenzt in Westen an Norwegen. Vier der vor allem bei Wanderern beliebten Nationalparks liegen innerhalb des Gebiets: Muddus, Sarek, Stoja Sjöfallet und Padjelanta, dazu die Naturreservate Sjaunja, Stubba, Sulitelma, Rapadalen und Tjuoltadalen. Weitere Naturschutzgebiete und Parks grenzen an das Gebiet mehr oder weniger direkt an, so z.B. der Abisko Nationalpark im Norden und der norwegische Rago Nationalpark im Westen. Das Gebiet ist geprägt von Bergen, Flüssen und Seen. In Laponia, und hier vor allem im Sarek, liegen die höchsten Berge Schwedens, darunter der Sarektjåhkkå mit 2089 m, der höchste Berg Laponias. Der Kebnekaise, etwas weiter nördlich ist noch höher, er ist der höchste Berg Schwedens. Gerade die höher liegenden Regionen sind von vielen Wanderwegen durchzogen und ziehen alljährliche viele Wandertouristen aus dem In- und Ausland an. Schwerer zugänglich sind dagegen die tieferliegenden, wasserreichen Landstriche und Moorlandschaften. Hier ist noch viel unberührte Natur zu finden, hier findet man die letzte Wildnis Europas. Aber hier sollte man auch vorsichtig sein, wenn man als Wanderer unterwegs ist, um sich nicht in den abgelegenen, unbewohnten Regionen zu verirren. Auch plötzliche Wetterschwankungen können zum Problem werden. Im Sommer können die Temperaturen angenehm warm sein, aber es kann auch jederzeit zu starken Regenfällen kommen. Starker Schneefall im Winter ist ebenfalls an der Tagesordnung.

 

Bewohnt wird das Gebiet in erster Linie von den Samen, früher Lappen genannt, was jedoch heute als abwertende Bezeichnung gesehen wird und nicht mehr verwendet wird. Bis zum Mittelalter lebten sie hauptsächlich vom Fischfang und der Jagd, heute betreiben sie im großen Rahmen Rentierzucht. Die Rentiere leben frei in der Natur und die Samen folgen ihnen auf ihrem Weg, im Winter in den niedrigeren Landesteilen, im Sommer im Gebirge. Neben der Rentierwirtschaft sichern sich die Samen heute aber auch einen großen Teil ihres Einkommens durch Kunsthandwerk, das von den Touristen gerne gekauft wird. Daneben bieten sie für die Touristen auch Naturerlebnisse und Ausflugsprogramme an. Die Hütten im Padjelanta Nationalpark werden von den Samen unterhalten. Daneben hat man auch die Möglichkeit, hier, wo die samischer Kultur noch richtig zu Hause ist, in samischen Torfkoten zu übernachten. Und natürlich kann man auch die samischen Spezialitäten wie Rentierfleisch, Fladenbrot, Trockenfisch kennenlernen, oder auch den traditionell aufgebrühten Kaffee, in dem man statt Milch, kleine Stückchen Rentierkäse auflöst.

 

Mit etwas Glück kann man hier die einheimischen Wildtiere Schwedens zu sehen bekommen, wie Polarfüchse, Vielfraße, Luchse oder auch Braunbären. Am meisten trifft man als Wanderer auf die Rentiere. Alle hier ansässigen Rentierherden sind im Besitz der Samen. Wilde Rentiere findet man nur noch selten. Ein kleines Nagetier, der Berglemming ist ebenfalls weit verbreitet und auch die Vogelwelt ist stark vertreten. Zu den hier vorkommenden Raubvögeln zählen Seeadler, Steinadler und Fischadler.

 

Die Pflanzenwelt Laponias weist in erster Linie Nadelwälder, vor allem Fichten und Kiefern, sowie Birkenwälder auf. In den höher liegenden Regionen, dem Fjäll finden sich Sträucher, Gräser, Moose und Flechten, wie die den Rentieren als Nahrung dienende Rentierflechte.

 

1996 wurde Laponia, nachdem es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts unter einem besonderen Schutz stand, in die Liste des Unesco Weltkulturerbes aufgenommen. Begründet wurde dies durch den einzigartigem universellem Wert dieser Region, die einen Reichtum an Naturphänomenen, Naturschönheiten und eine biologische Vielfalt an Pflanzen und Tieren aufweist, darunter auch Braunbären, sowie eine alpine Flora. Darüber hinaus ist das Gebiet seit unendlichen Zeiten von den Samen bevölkert, die auch heute noch ein Nomadenleben führen und ihren Rentierherden in die Sommer- und Winterweidegebiete folgen.

 

Laponia – ein Land, in dem die Natur noch erhalten ist und hoffentlich nicht durch den Tourismus und durch Eingriffe in die Natur zerstört wird.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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