Vandalorum – Kunst und Design in „Scheunen“

Inmitten der Wiesen und Wälder des småländischen Värnamo fand ein mit Spannung erwartetes Kunstereignis statt. Vandalorum, das neue internationale Zentrum für Kunst und Design wurde eröffnet. Als Zentrum, Treffpunkt und Aushängeschild für Smålands Kreative und Präsentationsort für internationale Kunst- und Designausstellungen soll Vandalorum Strahlkraft entfalten.

Småland, Glasreich, Zentrum der schwedischen Möbelindustrie und seit über 100 Jahren Sammelbecken für Künstler und Designer, wie Bruno Mattson. Mattson lebte und wirkte in den 30 Jahren des letzten Jahrhunderts als Architekt und Möbeldesigner in Värnamo. Oder Sven Ljungberg. Dem im vergangenen Jahr verstorbenen Maler und Grafiker ist in Ljungby ein eigenes Museum gewidmet. Ljungberg, mehrjähriger Rektor der Königlichen Kunstakademie, ist auch einer der Initiatoren eines zentralen Kunstzentrums in Småland, als Kopf der 1958 gegründeten småländischen Künstlervereinigung.

Augapfel in einer Vase, Smålands Museum, Växjö. Foto: access.denied/ Jerzy Kociatkiewicz / flickr.com, (CC BY-SA 2.0)

Augapfel in einer Vase, Smålands Museum, Växjö. Foto: access.denied/ Jerzy Kociatkiewicz / flickr.com, (CC BY-SA 2.0)

Nach einem halben Jahrhundert ist seine Idee nun Wirklichkeit. Zumindest ein Teil. Denn was am 16. April eröffnet wurde, ist nur der erste Abschnitt des Vorhabens.

Vandalorum als Zentrum

Fünf Häuser, rund 3000 Quadratmeter Gesamtfläche, davon 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind fertiggestellt. Die Ausstellungsfläche ist auf drei Räume verteilt. Hier findet nun auch die Sammlung des småländischen Kunstarchivs eine neue Heimat. Zu dem Komplex gehören des Weiteren ein Eingangshaus, Kino, Auditorium sowie ein Gebäude für Verwaltung, Café und Shop. Wobei hier der Schwerpunkt auf regionalen Lebensmitteln beziehungsweise Produkten liegt.

Die noch freien Räumlichkeiten sind weiteren öffentlichen Veranstaltungen, Treffen der Kreativen, Workshops und der beruflichen Bildung vorbehalten. Die Master-Ausbildung in Industriedesign in Kooperation mit den Universitäten Göteborg, Jönköpping und Växjö und regionalen Herstellern soll ein grundlegender Bestandteil Vandalorums sein. Ein weiteres Ziel pädagogischer Arbeit sind Kinder aller Altersstufen.

„Scheunen-Architektur“

Wären nicht die großen Glasfronten und großzügigen Glasflächen der Dächer, die Ausstellungsräume und Galerien erhellen, könnte das Gebäudeensemble für große Scheunen gehalten werden. Mit dem für Småland typischen Rotton fügt sich Vandalorum ins Landschaftsbild. So werden die Ausstellungsräume tatsächlich „Lada“, Scheune genannt.

Konzipiert wurde „Scheunen-Architektur“ Vandalorums von Renzo Piano, einem der renommiertesten Architekten der Welt. Unter anderem entwarf er das Weltstadthaus in Köln oder das Zentrum Paul Klee in Bern.

Vandalorum und Vandalen

Der Name Vandalorum geht auf die Vandalen zurück. Bei diesem Volk mit zweifelhaftem Ruf kommt sicher den wenigsten eine Verbindung zu Kunst in den Sinn. Höchstens die (angeblich) blinde Zerstörung selbiger. Die Namensgebung entstammt der Vermutung, dass die Vandalen einst in Småland beheimatet waren. Schwedische Könige trugen den Titel „König der Schweden, Goten und Vandalen“ – Latein: „Rex Vandalorum“.

„Cyklar!“ zur Eröffnung

Die Eröffnungsausstellung steht unter dem Titel „Cyklar!“ Sie widmet sich so ziemlich allem, was zwei Räder und einen Lenker hat. Zudem bietet sich dem Besucher die Möglichkeit von der Ausstellung direkt auf ein Fahrrad zu steigen und Värnamo und Umgebung zu erkunden. Leihräder stehen am Vandalorum bereit.

Die Ausstellung läuft noch bis 07. August 2011. Mehr dazu unter:

www.vandalorum.se

Autor(in): Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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