Unser Klassenopa ist klasse – Seniorer i skolan

Quelle: Handbok för seniorer i skolan 2013, http://www.ritetautskola.org

Quelle: Handbok för seniorer i skolan 2013,
http://www.ritetautskola.org

Rentner Leif geht drei Tage pro Woche in die Schule. Er ist Klassenopa in einer zweiten Klasse, hilft den Schülern beim Lesenüben und Rechnen, geht mit in die Schulkantine und schwingt auf dem Pausenhof das große Hüpfseil.

Die Idee zum Projekt „Seniorer i skolan“ (SIS) entstand 2002 in Karlskrona, von dort aus hat sich die Initiative in Schweden verbreitet, seit 2009 gibt es SIS auch in Dänemark und Lettland.

Die Senioren arbeiten ehrenamtlich, so viele Stunden pro Woche, wie sie möchten. Wer teilnehmen will, muss ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen und an einer einwöchigen Einführung teilnehmen, danach gibt es regelmäßige Treffen mit der betreuenden Organisation. Die „Klassenomas“ und „Klassenopas“ sollen keine Extralehrer sein. Den Lehrer ersetzen und unterrichten dürfen sie nicht. Wichtig ist die Begegnung der Generationen: Die Lebenserfahrung und Kompetenz der Senioren soll genutzt werden, um Schüler und Lehrer zu unterstützen.

In schwedischen Schulen arbeiten die Schüler oft selbständig nach dem Freiarbeitsprinzip, da ist es hilfreich, wenn ein zweiter Erwachsener im Raum ist. Die Omas und Opas sind im Unterricht dabei und können z.B. neben einem Kind sitzen, das Konzentrationsschwierigkeiten hat, sie können mit kleinen Gruppen oder mit einzelnen Schülern lesen üben, im Werk- oder Handarbeitsunterricht helfen, in der Pause oder der Schulkantine dabei sein. Oder einfach nur da sein, zuhören oder trösten. Ein Erwachsener, der keine Anforderungen an die Schüler stellt. Die Senioren tragen so zu einem entspannten Schulklima bei.

Fragt man Lehrer, Senioren und Schüler nach ihren Erfahrungen, so sind alle begeistert. „Vergiss Anti-Faltencremes und Vitamintabletten, die Schüler halten dich jung. Es reicht, wenn du einfach da bist“, meint Inger aus Kallinge. Und die Schüler lieben ihre Klassenoma oder ihren Klassenopa. An unserer Schule ist der 72-jährige Jan Andersson tätig, ein ehemaliger Techniker, der beruflich viel in der Welt herumgekommen ist. Gebannt hören die Kinder zu, wenn er davon erzählt, wie Kinder in anderen Ländern aufwachsen. Sie löchern Jan mit Fragen nach seiner eigenen Kindheit und können sich kaum vorstellen, dass es damals weder Computer noch Handys gab. Jan kann gut erzählen und gut zuhören. Dass er außerdem super in Mathe und Englisch ist, ist für die Schüler nicht das Wichtigste.

Autor(in): Christina – c.baier@speedmail.se

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