„Svinalängorna“ – „Bessere Zeiten“ – ein beeindruckend ehrlicher Film

Zur Premiere des Filmes „Bessere Zeiten“ ging ich im Dezember 2011 mit ein paar Freunden zur Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Keiner von uns kannte das Buch zum Film und wir waren nach vielen Empfehlungen gespannt. Nach dem Film wollten wir noch zusammen feier gehen, aber nach Party machen war uns nach dem Film eigentlich nicht mehr zumute…

Susanna Alakoski schrieb 2006 das Buch „Svinalängorna“ und erhielt dafür im gleichen Jahr den Augustpreis. Unter der Regie von Pernilla August entstand 2010 der Film zum Buch, der 2011 unter dem Namen „Bessere Zeiten“ in Deutschland erschien.
Zur Handlung: Leena (Noomi Rapace) kehrt in ihre Heimatstadt Ystad zurück, um ihre im Sterben liegende Mutter noch einmal zu sehen und ihre Wohnung auszuräumen. Nur widerwillig tritt sie die Reise an, denn für sie bedeutet es eine Reise aus ihrer heilen Welt mit ihrer kleinen Familie hinein in schreckliche Kindheitserinnerungen. Leena stammt aus einer finnischen Familie, die nach Schweden ging, um dort neuzubeginnen. Doch dieser Neuanfang wurde für sie und ihren Bruder zu einem Albtraum: Die Eltern versuchen ein perfektes Leben vorzutäuschen, doch hinter der Fassade: Alkohol, Gewalt und leere Versprechungen. Mit ihrer Reise in die Vergangenheit beginnt Leena ihre Kindheit zu verarbeiten und zu bewältigen. Die Bilder des Vaters, der im Suff die gesamte Weihnachtsdekoration zerstört und der Tochter, die sich mit blauen Flecken zum Schwimmunterricht wagen muss, erschrecken und stimmen nachdenklich.
Ein beeindruckend ehrlicher Film, der sich mit der Kehrseite des schwedischen Wohlfahrtsstaates auseinandersetzt und vor allem die manchmal grausame Realität unverschleiert aufzeigt – unbedingt sehenswert, aber kein leicht zu vergessener Film!

Autor(in): Lotte – charlotte.roggenbuck@t-online.de

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