Sverigedemokraterna

Der schwedische Autor und Journalist Stieg Larsson ist nicht nur bekannt durch seine Millenium-Trilogie, sondern vor allem auch für seinen Einsatz gegen den Rechtsextremismus in Schweden. Er war nicht nur Herausgeber der antifaschistischen Zeitung Expo, sondern veröffentlichte im Jahr 2001 auch ein Buch namens „Sverigedemokraterna: den nationella rörelsen (Die Schwedendemokraten: die Volksbewegung) und beschrieb in diesem die, seiner Meinung nach, ohne Frage rechtsextremistische Partei. Was steckt hinter dieser Partei und wie hat sie es bei den letzten Wahlen 2010 in den Reichstag Schwedens geschafft?

Gegründet wurde die Partei 1988. Sie war eine Art Zusammenschluss der beiden Parteien „Bevara Sverige svenskt“ (Schweden schwedische bewahren) und „framstegspartiet“ (die Fortschrittspartei). Viele der damaligen Parteimitglieder wurden mit Gewalttaten mit nationalsozialistischem Hintergrund in Verbindung gebracht und auch der Vorstand bestand größtenteils aus vorbestraften Rechtsradikalen. Eine solche Partei hätte nie genug Stimmen erhalten, um in den Reichstag ziehen zu dürfen.

Doch zwischen 1995 und 2005 begann ein Wandel innerhalb der Partei. Den Parteivorsitz übernahm ein ehemaliges Mitglied der Centerpartiet, Mikael Jansson. Er begann mit dem Ausschluss von rechtsradikalen Parteimitgliedern aus der Partei und distanzierte sich öffentlich von den Vorwürfen, die Sverigedemokraterna seien eine rechtsradikale Partei. Die Partei legte sich also ein neues Image zu, wich aber nicht wirklich von ihren, wie die Partei es selbst nennt, „konservativen“ Vorstellungen ab. Sie stehen für ein traditionelles Familienbild und sind deshalb gegen die Ehe homosexueller Paare. Außerdem sprechen sie sich für den Austritt aus der EU aus. Gespart werden soll nach ihnen an Asyl- und Integrationsprogrammen. Eine strengere Einwanderungspolitik und verschärfte Bedingungen für Einwanderer und die Flüchtlingshilfe gehören zu ihren Zielen. Ganz oben auf dem Programm: die Rettung der schwedischen Identität.

Im Jahr 2005 übernahm der noch heute amtierende Jimmie Åkesson die Parteileitung und mit ihm erreichte die Partei im September 2010 5,7 % bei den Reichstagswahlen und bekam damit 20 Sitze im Reichstag. Der Imagewechsel war also erfolgreich. Nur leider hat sich bei den Sverigedemokraterna nur die Verpackung und nicht der außerordentlich gefährliche Inhalt geändert!

Autor(in): Lotte – charlotte.roggenbuck@t-online.de

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