Stig „Stikkan“ Andersson – der Manager von ABBA

Skulptur von Stig Andersson in Höva von Gunnar Pettersson. Fotograf: Gunnar Pettersson

Skulptur von Stig Andersson in Höva von Gunnar Pettersson. Fotograf: Gunnasr Pettersson

Den Namen Stig Andersson kennt man vielleicht in Zusammenhang mit der Band ABBA, wenn man sich vielleicht etwas intensiver mit ABBA beschäftigt hat. Stig Andersson spielte in der Karriere von ABBA eine große Rolle, er gehörte sozusagen dazu, verschaffte ihnen die Erfolge, hat sie wohl aber auch ganz schön ausgenutzt.

Stikkan Andersson wurde 1931 in Höva, Västergötland als uneheliches Kind geboren. Er heiratete 1955 seine Studienkollegin Gudrun Rystedt und bekam mit ihr drei Kinder. Zunächst studierte er Lehramt, war als Chemie- und Mathematiklehrer in Stockholm tätig, interessierte sich aber schon früh für die Musik und wurde später Musikproduzent, Verleger und Texter. Er gründete verschiedene Musikunternehmen, darunter auch Polar Music und stiftet den Polar Music Preis, was man als den inoffiziellen Nobelpreis für Musik bezeichnen könnte.

Er war eine Persönlichkeit im schwedischen Musikgeschäft. Irgendwie hat Schweden immer prozentual mehr Musik hervorgebracht als andere Länder und das ist zum Teil auch Stig Anderssons Verdienst. Er hat Musiktexte für viele bekannte Größen im Showgeschäft geschrieben unter anderem für Siw Malmkvist, Monica Zetterlund, Lill Lindfors und andere. Er hat über 3000 Liedertexte geschrieben.

Zeitweise waren gleich mehrere schwedische Künstler, für die er die Songs geschrieben  und veröffentlicht hatte, unter den Top 10.

 

Richtig bekannt und erfolgreich wurde er jedoch als Manager der Pop-Gruppe ABBA. Schon vor der ABBA Zeit arbeitete er mit den einzelnen späteren Bandmitgliedern zusammen. Schon die Hootenanny Singers, denen Björn angehörte, hatte er gemanaged. Viele Texte von ABBA-Songs stammen größtenteils von ihm, bzw. er war daran beteiligt, wie z.B. „Ring Ring“, „Waterloo“, „Honey, Honey“, „I Do, I Do, I Do, I Do, I Do“, „Mamma Mia“, „S.O.S“, „Fernando“, „Dancing Queen“, „Knowing Me, Knowing You“, „The Name of the Game“. Er war sozusagen, das 5. Mitglieder von ABBA.

 

Schon Anfang der 70iger Jahre arbeitete er am Erfolg von ABBA. Der Durchbruch gelang aber dann mit dem Sieg beim Eurovision Song Contest 1974 in Brighton, als ABBA mit Waterloo den ersten Platz belegte. Schon ein Jahr zuvor hatte er versucht, ABBA mit Ring Ring zum Eurovision Song Context zu bringen, aber damals kamen sie im Vorentscheid nur auf Platz 3. Nicht alle ABBA-Mitglieder waren von dem Song Waterloo überzeugt, aber Stig Andersson setzte sich durch und wie es sich zeigte, war es die richtige Entscheidung.

 

Er war eine dominante Figur, der seine kommerziellen Interessen rücksichtslos durchsetzte. Nicht selten kam es zu größeren Auseinandersetzungen mit den ABBA-Mitgliedern, wenn die Interessen auseinander gingen. So hatte er auch kein Verständnis als sich Agnetha nach einer Notlandung auf der Flugreise zu einer Amerika-Tournee nicht in der Lage sah, am Abend aufzutreten. Gerade Agnetha soll ziemliche Probleme mit ihm gehabt haben, wogegen er mit Annafrid schon vor der ABBA Zeit ein freundschaftliches Verhältnis hatte und sie mit ihm ganz gut klar kam. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass beide als uneheliche Kinder geboren wurden und in armen Verhältnissen aufwuchsen, sie mussten beide für ihren Erfolg und ihren Wohlstand kämpfen. Da war schon eher ein Verständnis für einander da.

 

Es heißt auch, dass Stig an der Auflösung von ABBA nicht ganz unschuldig war, da er zu keinen Kompromissen bereit war und es immer wieder zu Auseinandersetzungen kam. Auch war er bei Verträgen stets auf den eigenen Vorteil aus. Er verwaltete das Vermögen von ABBA und war auch Teilhaber und somit Mitte der 80iger Jahre auch mitverantwortlich für beachtliche Verluste des ABBA-Vermögens aufgrund von Fehlinvestitionen und Missmanagement. Richtig ärgerlich für die ABBA-Mitglieder wurde es dann, als sie feststellen musste, dass er sie auch jahrelang um Tantiemen in Höhe von 4,5 Millionen EURO betrogen hatte. Agnetha, Björn und Benny nahmen sich Rechtsanwälte und reichten eine Klage ein, sahen jedoch dann doch davon ab, da dies bedeutet hätte, dass sie ihre vollständigen finanziellen Aktivitäten hätten offenlegen müssen. So einigte man sich auf einen Vergleich. Annafrid hatte ihre Anteile schon 1982 verkauft und war an diesen Auseinandersetzungen nicht mehr beteiligt.

 

1997 starb Stig Andersson im Alter von Jahren 66 an Herzversagen. An der Beerdigung nahmen alle ABBA-Mitglieder außer Agnetha teil, die zu diesem Zeitpunkt krankheitshalber verhindert war.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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