So läuft es ab im Eishotel

Zimmer im Eishotel. Foto: Heide

In einem früheren Artikel im Jahr 2011 habe ich bereits über das Eishotel geschrieben. Hier folgt nun eine Art Gebrauchsanleitung für das Eishotel, brauchbare Informationen für Leute, die ernsthaft vorhaben, mal im Eishotel zu übernachten. Oder für Leute, die vielleicht noch etwas Bedenken haben.

 

Zunächst kann ich wirklich alle beruhigen, die Bedenken oder gar Angst haben. Man kann hier wirklich übernachten, man erfriert nicht. Ganz im Gegenteil, in dem Schlafsack, den man zur Verfügung gestellt bekommt, schläft man angenehm, durchaus warm und diese Nacht im Eishotel ist wirklich ein besonderes Erlebnis. Und bei der Abreise bekommt man dann sogar ein Zertifikat ausgehändigt, dass man die Nacht im Eishotel überlebt hat.

 

Also, nur Mut! Es lohnt sich wirklich, das mal auszuprobieren.

 

Und nun zum Ablauf.

Üblicherweise verbringt man eine Nacht im Eiszimmer, und zwar die erste Nacht, und hängt dann noch eine Nacht oder nach Belieben auch mehrere in einem warmen Zimmer dran. Das Eishotel dient tagsüber als Museum, man kann also auch einfach als Besucher hierher kommen und die Räume tagsüber besichtigen. Und die sind wirklich sehenswert. Es gibt drei Arten von Zimmern, die einfachen Snow-Rooms, die nur mit einem Doppelbett ausgestattet sind, die Ice-Rooms, die etwas aufwändiger mit Sitzgruppen aus Eis und etwas Dekoration gestaltet sind (es sind jedoch alle Ice-Rooms gleich aufgebaut) und die kunstvoll mit Skulpturen gestalteten Ice-Suiten. Die Ice-Suiten sind alle unterschiedlich und werden auch von Jahr zu Jahr immer wieder anders gestaltet. Es lohnt sich also, sich alle Zimmer anzusehen. Einzig, die Art-Suite ist für Besucher nicht zugänglich und kann auch auf der täglichen Führung nicht besichtigt werden. Abends um 20.00 Uhr werden die Räume für den Publikumsverkehr geschlossen und sind dann nur noch für Eishotelgäste zugänglich. Die Eisbar dagegen bleibt bis 1.00 Uhr für jedermann geöffnet.

 

Wenn man also im Eishotel ankommt, dann checkt man erst mal an der Rezeption für das Eishotel ein. Aufgepasst! Es gibt 2 Rezeptionen. Die Rezeption am Eingang zum Hotelgelände ist die Rezeption für die warmen Räume. Hierher begibt man sich, wenn man dann in ein warmes Zimmer umzieht. Aber zunächst geht es zur Eishotel-Rezeption, direkt neben dem Eishotel selbst. Hier bekommt man einen Schlüssel für das große, geräumige Schließfach, wo man während der Nacht im Eishotel seinen Koffer und alles was man so dabei hat, unterbringen kann. An der Rezeption kann man sich auch gleich warme Kleidung für den Aufenthalt im Eishotelzimmer, aber auch vor allem für den ganzen Aufenthalt in der Hotelanlage aushändigen lassen, d.h. je nach Bedarf ein warmer Overall, Stiefel, Sturmhaube, warme Mütze, warme Handschuhe.

 

Man kann dann um 10.00 Uhr an einer schwedischen und um 16.00 Uhr an einer englischen Führung durch das Eishotel teilnehmen. Hier erhält man allgemeine Informationen über das Hotel, wie es genau gebaut wird, woher das Eis und der Schnee stammen, was es für Zimmer gibt und man erfährt z.B. auch, dass die Temperatur im Eishotel immer -5° beträgt, auch wenn es draußen -20° hat.

 

Etwas später am Nachmittag, nämlich um 17.30 Uhr gibt es nochmal eine Informationsveranstaltung und diese ist dann ausschließlich für Eishotelgäste. Jetzt bekommt man erklärt, wie man im Eishotel „überlebt“, also wie man sich verhält, was man zum Schlafen trägt und wie alles genau abläuft. Man hat ja hier nicht ein Zimmer für sich, indem man sich einrichtet, indem man seine Kleider unterbringt und in dem man sich aufhält, sondern man begibt sich erst am späteren Abend in den Raum, also dann, wenn man Schlafen geht.

 

Zum Abendessen bieten sich in der Umgebung des Eishotels nicht sehr viele Möglichkeiten. Es steht das Eishotelrestaurant zur Verfügung, direkt  beim Eishotel, oder man macht einen kleinen Spaziergang von ca. 800 m zum Hembyggdsgård (oder Homestead-Restaurant), ein anderes schönes Restaurant, im rustikalen Stil, das ebenfalls dem Eishotel angeschlossen ist. Beide bieten hervorragendes Essen mit lappländischen Spezialitäten, wobei das Eishotelrestaurant eher modern eingerichtet ist, das Hembyggsgård dagegen in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist und etwas von der alten Atmosphäre vermittelt.

Viel mehr hat der kleinen Ort Jukkasjärvi an Gastronomie nicht zu bieten, aber wer ein Auto zur Verfügung hat, kann durchaus auch in das ca. 18 km entfernten Kiruna fahren.

 

Für einen Drink nach dem Essen bieten sich dann die Lounge der Hauptrezeption an und natürlich auch die Eisbar im Eishotel, die beide bis 1.00 Uhr geöffnet habe.

 

Wenn man dann Schlafen gehen will, holt man sich an der Eishotelrezeption einen warmen Schlafsack und dazu einen Innenschlafsack. Als Paar hat man die Auswahl zwischen Einzelschlafsäcken oder einem Doppelschlafsack.

Zum Schlafen trägt man am besten warme Thermounterwäsche, warme Socken und eine Kopfbedeckung. Mehr braucht man nicht. Vom Dressing room bei der Rezeption bis zum Eishoteleingang sind es ca. 15 m. Man zieht also am besten die warmen Stiefel vom Eishotel an, eine warme Fleecejacke und noch ein paar Handschuhe, bindet sich den warmen Schlafsack um und läuft zu seinem Eiszimmer. Türen gibt es hier keine, die Zimmer sind jedoch nummeriert, bzw. die Ice-Suiten tragen einen Namen. Statt Türen werden die Zimmer mit einem Vorhang abgetrennt. Im Zimmer angekommen, legt man sich auf dem Bett in den warmen Schlafsack, Fleecejacke und Handschuhe packt man in den Schlafsack mit hinein, vielleicht noch ein Brillenetui oder was man individuell noch mitnimmt. Den Schlafsack zieht man dann oben zu, so dass auch der Kopf vor der Kälte geschützt ist. Trotzdem ist es wichtig, eine Kopfbedeckung zu tragen.

Man sollte nicht zu viel in den Schlafsack hineinpacken, das stört nur, also wirklich nur das absolut Notwendige. Und alles was man außerhalb des Schlafsacks lässt, würde über Nacht gefrieren. Es ist also dringend davon abzuraten, den Koffer und sonstige Gepäckstücke mit ins Eishotelzimmer zu nehmen. Die Stiefel stellt man einfach neben das Bett. Die sind natürlich am Morgen kalt, aber man muss damit ja nur über den Hof laufen.

 

Und falls nun jemand meint, man muss hier im Dunkeln ins Bett kriechen, so ist es nicht. Die Eishotelzimmer sind beleuchtet, der Lichtschalter befindet sich an der Seite des Bettes. Also ganz komfortabel, und man sieht also auch die kunstvolle Einrichtung in den Zimmern.

 

Und jetzt noch ein wichtiger Tipp. Etwas unangenehm kann es werden, wenn man nachts zur Toilette muss. Es ist zwar nicht weit, die Toiletten befinden sich gleich nebenan im Dressing room, aber trotzdem ist es vielleicht eine gute Idee, abends nichts mehr oder nicht mehr viel zu trinken, vor allem keinen Tee und keinen Kaffee.

 

So ist es wirklich kein Problem, diese Nacht zu „überleben“. Wenn man sich an die Ratschläge des Eishotels hält, ist es wirklich angenehm warm in dem Schlafsack auf dem Rentierfell. Unter dem Rentierfell befinden sich übrigens noch eine Matratze und eine Styroporschicht, man liegt also keinesfalls direkt auf dem Eis.

 

Am Morgen wird man dann mit einem warmen Preiselbeersaft geweckt. Anschließend raus aus dem Schlafsack und rein in die kalten Schuhe und dann schnell rüber ins warme Gebäude. Hier kann man sich nun erst mal in der Sauna aufwärmen und anschließend wartet das Frühstück.

 

Um 11.00 Uhr heißt es dann Auschecken aus dem Eishotel und das bedeutet auch, dass man die Schließfächer räumen muss. Die warmen Zimmer kann man dagegen erst um 15.00 Uhr beziehen und das ist etwas umständlich. Allerdings kann man zumindest die Koffer an der Rezeption abgeben und diese werden dann gleich in die warmen Zimmer befördert.

 

Und nun holt man sich noch die Eishotelurkunde ab, auf der bestätigt wird, dass man die Nacht im Eishotel verbracht und auch überlebt hat.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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