„Snus“ schwedischer Tabak

Foto: Snus (Wikipedia)

Foto: Snus (Wikipedia)

„Drei Tage ohne Snus auf dieser Insel – wir verschmachten!“ Diese Mitteilung befand sich in einer Flaschenpost von Pippi Langstrumpf, als diese mit Tommy und Annika schiffsbrüchig auf einer einsamen Insel saßen (in :“Pippi geht an Bord“).Wenn man in den schwedischen Discountern an der Kasse steht, fallen einem sicherlich die gestapelten, flachen Dosen in den Metallregalen auf. Wo in Deutschland der Raucher  seine Lieblingsmarke wählt, stehen in Schweden diese kleinen Metalldosen, mit verschiedenen Banderolen versehen. Es gibt viele verschiedene Sorten z.B. „General“,“Ettan“, „Tre Ankare“ oder „Grov“.

Es handelt sich hierbei um  einen mit Salzen versetzten Tabak, der nicht geraucht, sondern unter der Oberlippe plaziert wird und so seine berauschende Wirkung erzielt. Dieser Tabak heißt auf schwedisch: „Snus“. Angeblich soll der Snus mit kleinen Glassplittern versetzt sein, um das Zahnfleich aufzurauen und die Nikotinwirkung zu beschleunigen. Dies ist allerdings wohl eher ein Mythos. Vielmehr bilden sich im Snus Salzkristalle, die dann mit Glassplittern verwechselt werden können.

Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts fand der Tabak seinen Weg nach Schweden. Es dauerte jedoch noch fast 200 Jahre bis er auch die breite Masse der Bevölkerung erreichte. In Göteborg wurde im 19. Jahrhundert bereits in 3 Fabriken Snus produziert. Hauptsächlich wird der Snus heute von der Göteborger Firma Gothia verarbeitet. Ca. 50.000 Dosen werden hier täglich gefertigt. Der Hauptteil des Tabaks wird in Schweden als Snus verkauft, obwohl der Tabakkonsum in Schweden ungefähr dem in anderen europäischen Ländern entspricht. Snus wird auch mehr von Männern als von Frauen bevorzugt.

Mehre Untersuchung zu diesem Thema sollen ergeben haben, das der nicht inhalierte Tabakkonsum insgesamt weniger schädlich zu sein scheint. Die Krebsrate bei den schwedischen Frauen liegt ungefähr wie in allen europäischen Staaten. Die der Männer jedoch wesentlich niedriger. Was jedoch keinesfalls heißen soll, dass „snusen“ nicht gesundheitsschädlich ist! Insbesondere treten erhebliche Schäden beim Zahnfleisch auf und Krebs im Hals und im Rachenraum sind die Folgen.

Snus ist in Schweden als Genussmittel und Kulturgut anerkannt. In den neunziger Jahren wurde dies bei den Beitrittsverhandlungen zur EU in den Verträgen schriftlich festgehalten und somit darf auch in Schweden weiterhin gesnust werden. Im restlichen Europa ist der Verkauf nach den  EU-Tabakrichtlinien verboten. Seit  Juni 2005 ist auch in schwedischen Restaurants, Bars und Diskotheken  das Rauchen verboten. Daraufhin gab es einen regelrechten Ansturm auf „Snus“.

Autor(in): Susanne S. – familieschneck@aol.com

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