Schwedisches Vörtbröd: Eine Stulle in Weihnachtsstimmung

"Vörtbröd" im Brotkorb gleich neben dem Knäcke. Foto: wikimedia.commons (CC BY-SA 2.0)

„Vörtbröd“ im Brotkorb gleich neben dem Knäcke. Foto: wikimedia.commons (CC BY-SA 2.0)

Das ganze Jahr verschwendet man keinen Gedanken daran, – und plötzlich ist es wieder da: Das „Vörtbröd“, eine herrlich saftige, schwedische Brotsorte zu Weihnachten. Das Vörtbröd ist Grundnahrungsmittel und Spezialität zugleich: Es ist im Advent in jedem Supermarkt, in Bäckereien und Markthallen zu kaufen wie ein ganz alltägliches Brot. Doch zugleich ist das „Würzbrot“ der Vorbote für Weihnachts-Schlemmerei und erste Wahl für viele Schweden, die den kraftig-malzigen Geschmack mit Rosinen und winterlichen Gewürzen nur zu dieser Zeit genießen können.

Vörtbröd übersetzen wir der Bequemlichkeit halber mit „Würzbrot“, aber eigentlich ist die „Vört“ ein flüssiges Malzmaischeprodukt, das auch beim Bierbrauen zum Einsatz kommt. Statt Roggen- und Weizenmehl also mit Wasser zu mischen, verwenden die Bäcker die Rohwaren der Brauer, – was dem Brot nicht nur seinen süßlichen Geschmack, sondern auch die dunkle Farbe gibt. Gewürzt mit Nelken, Zimt, Kardamon und manchmal auch Rosinen und Ingewer schmeckt das „Vörtbröd“ nach Weihnachten und wird auf dem traditionellen „Julbord“ serviert. Für die etwas veraltete Suppenspezialität „dopp i gyrtan“ ist das Würzbrot bestens geeignet, saugt sich der herzhafte Teig doch leicht mit der fetten Brühe voll…

Doch bis zum Weihnachtsabend brauchen die Schweden wie gesagt nicht zu warten: Das Vörtbröd versüßt im wahrsten Sinne die Adventszeit als leckere „Stulle“ zum Frühstück, in der Kaffeepause und zum Abendbrot. Entweder süß mit Marmelade belegt oder herzhaft mit dem dieser Tage wieder sehr populären „julskinka“ – ein Schinken(-aufschnitt) mit Senfrand.

Foto: wikimedia.commons (CC BY-SA 3.0)

Foto: wikimedia.commons (CC BY-SA 3.0)

Die mit Malz gebackenen Brote sind allerdings keine exklusiv-schwedische Erscheinung. Wer mal in England war, kennt den „Malt loaf“, der auf die gleiche Art hergestellt wird. Dort fehlen ihm allerdings die typischen Weihnachtsgewürze. Auch bekannt als „Brown bread“, „Raisin bread“ oder „Tea loaf“ gilt diese Brotsorte auf der britischen Insel als Snack und Zwischenmahlzeit und hat dort sogar ein Patent seit 1890.

Autorin: Katja Singer – katja-singer@gmx.de

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Schwedenkalender 2024

Schwedenkalender 2024

Unser beliebter Schwedenkalender 2024 zeigt die Schönheit Schwedens in all ihren Facetten. Er enthält die deutschen und schwedischen Feiertage (zweisprachig!), die Geburts- und Namenstage der schwedischen Königsfamilie sowie eine Übersicht über die deutschen...

mehr lesen
Selbstfahrende Autos von Volvo schon Wirklichkeit

Västra Hamnen

Weiterführende Links Malmö Bizzbook Ein besonderes Highlight der Stadt Malmö ist der neue und sich noch im Gestaltungsprozess befindliche Stadtteil Västra Hamnen.  Dieser Distrikt zeigt die deutliche Veränderung der Stadt Malmö von der Industriestadt hin zu einem...

mehr lesen