Schloss Gripsholm, die Perle am Mälaren

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Blick durch den Torbogen

Das wunderschöne, romantische Schloss Gripsholm liegt am Mälarensee in Mariefred in der Gemeinde Strängnäs. Spätestens seit 1931 kennt man das Märchenschloss auch in Deutschland, denn in diesem Jahr schrieb Kurt Tucholsky die gleichnamige Liebesgeschichte. Schloss Gripsholm gehört zu den besondersten Sehenswürdigkeiten Skandinaviens. Malerisch erhebt es sich aus dem Wasser und leuchtet mit seinen Backsteintürmen in der Sonne. Das Schloss ist ein großer Teil der schwedischen Geschichte. Schließlich galt es ca. 500 Jahre als die königliche Residenz.

Zur Geschichte: Das heutige Schloss Gripsholm steht an einer Stelle, an der vorher eine Burg stand. Diese wurde 1383 von einem schwedischen Großgrundbesitzer mit dem Adelsgeschlecht Grip erbaut. Man platzierte sie strategisch günstig auf einer kleinen Insel. Da Insel auf Schwedisch „holmen“ heißt, ergab sich der Name Gripsholm. Nach dessen Tod ging die Burg an die dänische Königin Margarethe I. über. Sie überließ sie einem Grafen. Im Jahr 1400 wurde die Burg von einem deutschen Vogt angezündet. Die Burg wurde wieder aufgebaut und blieb bis 1472 im Besitz der dänischen Krone. Sten Sture, der die Burg danach erwarb, schenkte sie 20 Jahre später dem Kloster Mariefred, das er einst gestiftet hatte. Dort wurden, nach seinem angeblichen Mord, zuerst auch seine sterblichen Überreste begraben. Später überführte man diese in die Domkirche Strängnäs.

Im Jahr 1525 verlegte Gustav I. Wasa seinen Wohnsitz nach Gripsholm und ließ das Schloss aufrüsten und ausbauen. Von den vier Türmen, die man anbaute und in denen er in einem lebte, gibt es immer noch ursprüngliche Teile zu sehen. Da damals Mangel an Baumaterialien bestand, liess Gustav Wasa das Kloster Vårfruberga abreissen, dieses lag in der gleichen Gemeinde. Nach dessen Tod 1560 führte Erik XIV, der Sohn von Gustav Wasa I und seiner Gemahlin Katharina von Sachsen-Lauenburg, das Schloss weiter und wurde König von Schweden. Da das Schloss als Verteidigungsburg ungeeignet war, brauchte man es zeitweise als Gefängnis. Erik ließ sogar seinen Halbbruder Johann und dessen Frau wegen Hochverrats dort einsperren. Als er dem Aufstand des Volkes 1573 nicht entgegenwirken konnte, revanchierte sich Johann, setzte Erik als König ab und sperrte ihn mit seiner Familie in den Kerker. Somit wurde Johann III von Schweden neuer König. Erik starb 1577 an einer angeblichen Vergiftung. Unter Karl IX dem fünften Sohn von Gustav Wasa I wurden die Burggebäude nochmals neu umgestaltet und es entstand auch ein Theater.

Die letzten großen Umbauten fanden im Jahre 1890 statt. Man versuchte damals, die vorherigen Umbauten wieder rückgängig zu machen und das Schloss in seinen ursprünglichen Zustand des Jahres 1600 zurückzubauen. Das gelang aber nur teilweise.

Seit 1870 wird das Schloss vor allem als Museum gebraucht, aber auch die Königliche Familie nutzt es für offizielle Anlässe immer noch.

Trotz der vielen Umbauten können Besucher heute in etwa 60 zugänglichen Räumen große Schlossgeschichte erleben. Ob verschiedene Möbelstücke oder auch Kunstwerke, es gibt einiges zu bestaunen. Die riesige Porträtsammlung von ca. 4500 Gemälden ist in Schweden einzigartig. Der Schlosspark mit seinen Dammhirschen ist ebenfalls sehr sehenswert und lädt zum Verweilen ein. Anbei gibt es noch ein Café und eine Schlossboutique mit vielen Souvenirs und Mitbringseln.

Schloss Gripsholm mit seiner königlichen Vergangenheit ist einen Besuch mehr als wert.

 

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