Radiostation Grimeton – Welterbe drahtlose(r) Kommunikation

Antennenmast des Längstwellensenders Grimeton. Foto: AleGranholm /flickr.com (CC BY 2.0)

Antennenmast des Längstwellensenders Grimeton. Foto: AleGranholm /flickr.com (CC BY 2.0)

Weithin sichtbar ragen die Masten in die Höhe. Sechs an der Zahl. Was auf den ersten Blick nach Hochspannungsleitung aussieht, ist Teil eines in der Welt einmaligen technischen Denkmals. Es ist die Antenne der Radiostation Grimeton.

Ein paar Tasten gedrückt und schon ist man mit Amerika oder Asien verbunden. Sekundenschnelle Kommunikation rund um die Welt ist Alltag. Auch wenn die Erinnerungen verblassen, es gab eine Zeit vor Mobiltelefon und Internet. Ein Relikt dieser Zeit ist die Radiostation Grimeton in der Gemeinde Varberg, etwa eine Autostunde südlich von Göteborg.

Einzig erhaltener und funktionierender Längstwellensender

Nachdem die Radiostation mit dem Rufzeichen SAQ Ende 1924 den Betrieb aufnahm, fand am 2. Juli 1925 die offizielle Einweihung Grimetons statt – durch König Gustav V. Es musste also etwas Besonderes sein. Tatsächlich war Grimeton ein Meilenstein zur Kommunikation rund um den Globus. Für Tausende Schweden von besonderer Bedeutung: Die Anlage bildete zusammen mit 20 weiteren Stationen ein globales Funknetzwerk. Von Schwedens Westküste wurden die ersten drahtlosen Signale nach Amerika gesendet. Endlich eine schnelle und zuverlässige Verbindung zwischen den nach Übersee ausgewanderten und den Angehörigen in der Heimat. Zudem war Grimeton während des Zweiten Weltkriegs ein wichtiger Nachrichtenstützpunkt.

Heute ist die Anlage der einzig noch erhaltene Längstwellensender mit dem einzigen noch funktionstüchtigen Maschinensender der Welt. „Ein faszinierendes, einzigartiges Monument, das den Entwicklungsprozess innerhalb der Kommunikationstechnologie in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg repräsentiert.“ Mit dieser Begründung erklärte die UNESCO am 2. Juli 2004 die Radiostation Grimeton zum Welterbe.

Historische Aufnahme der Radiostation Grimeton. Foto: Tekniska museet /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Historische Aufnahme der Radiostation Grimeton. Foto: Tekniska museet /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Nicht ganz verstummt

Bis 1995 nutzte das schwedische Militär die Radiostation zur Verbindung mit seinen U-Booten. Doch auch nach der Schließung ist Grimeton nicht ganz verstummt. Die gut erhaltene historische Anlage sendet nach wie vor mit ihrer fast hundertjährigern Technik.

So schickte König Carl XVI. Gustaf zur Jahrtausendwende eine Neujahrbotschaft um die Welt. Feste Sendetermine gibt es drei: den 24. Dezember, zum Tag der UNO am 24. Oktober und am 1. Juli 2012, dem Ernst-Alexanderson-Tag. Gewidmet dem Mann, der die drahtlose Telegrafie möglich machte.

Daneben bietet der Freundeskreis „Alexander“ im Sommer die Chance die Technik in Aktion zu erleben. Die Termine sowie Öffnungszeiten, Preise und weitere Informationen zum Welterbe Grimeton gibt es unter www.radiostationgrimeton.de.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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