Laponia – „Nimm deine Spuren wieder mit nach Hause“

„Du musst hier gewesen und doch nicht hiergewesen sein, nimm deine Spuren wieder mit nach Hause.“, sagt Per-Anders Vannar, ein Rentierzüchter, über seine Heimat Laponia. Laponia – das ist einzigartige Natur und Kulturlandschaft in Nordschweden, Lappland. Seit 1996 ist Laponia Welterbe, des Nordens einziges Natur- und Kulturerbe zugleich.

Das Rapadalen Delta. Foto: jmn. / flickr.com (CC BY 2.0)

Das Rapadalen Delta. Foto: jmn. / flickr.com (CC BY 2.0)

Von den 878 Welterbestätten beziehungsweise Gebieten der UNESCO-Liste sind 25 kombiniertes Natur- und Kulturerbe, wie Laponia. Zudem ist das Erbe Lapplands eines von nur vier Welterbegebieten, die noch heute von der indigenen Bevölkerung, den Ureinwohnern besiedelt sind. Mit dem Welterbetitel gekrönt wurde Laponia wegen des Artenreichtums an Flora und Fauna und wegen seiner historischen wie kulturellen Bedeutung für Europas einzige Urbevölkerung, den Samen oder Saami.

Laponia umfasst ein Gebiet von 9.400 Quadratkilometern und schließt vier Nationalparks sowie mehrere Naturreservate ein.

Das Naturerbe Laponia – „Europas letzte Wildnis“

Das Welterbegebiet setzt sich aus den Nationalparks Muddus, Stora Sjäfallet, Padjelanta und Sarek, der „Perle Lapplands“ zusammen. Darüber hinaus zählen die Naturreservate Sjauna und Stubba, Teile des Kvikkjokk-Kabla-Massives, Sulitelma, das Tjuolta-Tal sowie das Delta des Rapadalen.

Jedes dieser Gebiete ein Erlebnis für sich zeigen sie in ihrer Gesamtheit die Vielfalt nördlich des Polarkreises. Im Westen Fjäll-Landschaft, im Osten Taiga. Bergige Landschaft, hohe Gipfel, Gletscher, tiefe Täler, mal zahme mal wilde Flüsse, spärliche Vegetation, aber auch Wiesen, Seen und tiefe Wälder, Urwald, Sumpflandschaften, Marschland – Heimat vieler bedrohter Pflanzen und Tierarten.

Neben mehr als 150 Vogelarten, wie Auerhahn oder Stein- und Seeadler, sind auch Bär und Elch, Luchs und Polarfuchs wie auch der Vielfraß in Laponia, oftmals als „Europas letzte Wildnis“ bezeichnet, anzutreffen. Zum Erbe zählen auch Rentiere, die Lebensgrundlage der Samen.

Das Kulturerbe Laponia – „Land der acht Jahreszeiten“

Laponia gehört zu einer Region, die seit Tausenden Jahren Lebensraum der Samen ist.

Samisches Kunsthandwerk. Foto: Juanjo Marin / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Samisches Kunsthandwerk. Foto: Juanjo Marin / flickr.com (CC BY-SA 2.0)

 

Bildeten einst Jagd und Fischfang die Lebensrundlage, entwickelte sich seit dem Mittelalter die Rentierzucht zum Haupterwerbszweig und wesentlichen Aspekt samischer Kultur. Noch heute bestimmen die Tiere den Rhythmus der Ureinwohner. Sie folgen den Herden, wenn diese jahreszeitabhängig zu ihren Weidegründen ziehen. Die Rentiere sind es auch, weshalb die Samen als „Volk der acht Jahreszeiten“ bezeichnet werden. Das Jahr wird abhängig von den Ereignissen der Rentierzucht in acht Jahreszeiten unterteilt; vom Zug zur Sommerweide bis zur Winterweide, von der Geburt der Kälber bis zur Schlachtung.

Auf dem Gebiet Laponias gibt es sieben „Samebyer“, Samendörfer beziehungsweise Rentierzüchterverbände, die Rentierzucht betreiben. Allerdings beschränkt sich Entfaltungsraum nicht ausschließliche auf das Welterbegebiet. Neben der Zucht bildet das Kunsthandwerk eine weitere wichtige Einkommensquelle.

Zwar entspricht Laponia nicht der samischen Sichtweise der Landeinteilung. Dennoch fand die Ernennung des Welterbes Laponia Zustimmung. Mit dieser Titelverleihung wird der Wert der samischen Kultur und Kulturlandschaft anerkannt. Zudem ist der Titel nicht nur schmückend, sondern auch Verpflichtung, zu gewährleisten, dass sich die samische Kultur weiterentwickeln kann und lebendig bleibt.

Autor(in): Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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