Kristianstad – „Klein-Paris“ im Wasserreich

Stora torget Kristianstad

Kristianstad, Stora torg mit Rathaus (links), Stora kronohuset (rechts) und Heiliger Dreifaltigkeitskirche im Hintergrund. Foto: stillbild /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Kristianstad liegt im Nordosten Skånes. Eine Kleinstadt mit knapp 40.000 Einwohnern, nicht weit von der Ostseeküste. Überhaupt spielt Wasser eine zentrale Rolle für die Stadt. Das war schon zu ihrer Gründung so. Noch bedeutender war jedoch das Ringen Dänemarks und Schwedens um die Vorherrschaft im Ostseeraum. Kristianstads Geschichte beginnt, wie die vieler Orte in Skåne: dänisch. Daran erinnert nicht nur der Name der Stadt.

Die Stadt Christians IV.

Kristianstad wurde 1614 vom dänischen König Christian IV. gegründet. In dänischer Zeit hieß die Stadt Christiansstad. Anlass der Gründung war allerdings weniger der Wunsch nach einer Stadt, die des Königs Namen trägt. Wobei das in jener Zeit nichts Ungewöhnliches war. Vielmehr liegt die Grundlage in der Zerstörung der alten, wirtschaftlich bedeutenden Stadt durch schwedische Truppen während des Kalmarkriegs.

Kristianstad wurde als Festungsstadt an der dänisch-schwedischen Grenze angelegt. Noch heute können Besucher im gut erhaltenen historischen Stadtkern einen Eindruck aus der Gründungszeit gewinnen.

Herausragendes Bauwerk, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, ist die Heilige Dreifaltigkeitskirche. Das zwischen 1618 und 1628 erbaute Gotteshaus gilt als bedeutendes Beispiel des protestantischen Sakralbaus und als eine der schönsten, wenn nicht gar als die schönste Renaissancekirche Nordeuropas.

Aus Christiansstad wird Kristianstad

44 Jahre lang blieb Kristianstad dänisch. Mit dem Frieden von Roskilde ging die Stadt 1658 an die schwedische Krone über. Der Name aber blieb. Lediglich die Schreibweise wurde dem Schwedischen angepasst.  Ebenso blieb das Stadtwappen, das noch heute ein „C4“ für Christian IV. trägt. Und auch sonst finden sich immer wieder Hinweise auf den Stadtgründer.

Den Festungscharakter verlor die Stadt hingegen weitestgehend, da die Verteidigungsgräben und –wälle der weiteren Stadtentwicklung im Wege standen. Dafür erhielt Kristiansand im 19. Jahrhundert baumgesäumte Boulevards. Was schließlich in der – vielleicht etwas gewagten – Bezeichnung „Klein Paris“ mündete.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zur Industriestadt. Eisenbahnen und Dampfschiffe wurden in der Stadt gebaut. Schließlich etablierte sich Kristianstad als Zentrum der Lebensmittelindustrie. Zudem ist der Ort Verwaltungszentrum der gleichnamigen Gemeinde und zudem Hochschulstandort.

1909 – Erster Spielfilm in Schweden gedreht

1909 wurde der erste Spielfilm Schwedens gedreht – in Kristianstad. Das Filmstudio von damals, das älteste erhaltene weltweit, gehört heute zur Ausstellung des Filmmuseums der Stadt.

Schwedens tiefstliegende Stadt

Kristianstad wurde im Marschland des Flusses Helge å oder Helgeån am Hammarsjön gegründet. Zu jener Zeit auch eine strategische Frage. Die Wasserläufe und Feuchtgebiete boten zusätzlichen Schutz gegen Feinde. Heute bildet das vielfältige und artenreiche Umland das UNESCO-Biosphärenreservat “ Kristianstads Vattenrike“.

Der Wasserreichtum stellt aber auch eine ständige Bedrohung dar. Die Stadt benötigt Dämme und beständiges Pumpen zum Schutz gegen Überschwemmungen. Kristianstad liegt 2,41 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit die am tiefsten gelegene Stadt Schwedens.

 

Autor(in): Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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