Julklapp – was ist das eigentlich?

Foto: Carolina Romare, imagebank.sweden.se

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Wer kennt nicht das nette „Julklapp“-Spiel in der Vorweihnachtszeit? Es gibt unzählige Varianten: In den Schulen, Vereinen, Firmen und innerhalb der Familie ist es eine gute Gelegenheit, kleine Geschenke vor oder zu Weihnachten zu überreichen. Aber vielen ist es inzwischen auch schon ein Gräuel: „Schon wieder Julklapp“, „Schrott-Julklapp…“, „Bitte nicht schon wieder..“

Aber woher stammt „Julklapp“ eigentlich?

In Schweden nennt man das Weihnachtsgeschenk allgemein Julklapp. Der Begriff „Klapp“ kommt von „Klopfen“ und kommt von dem Brauch her, ein Geschenk vor die Tür zu legen, laut zu klopfen und dann wegzurennen, so dass man nicht erkannt wurde. Dies ist unserem in Deutschland zelebriertem „Julklapp“- Geschenkspiel ähnlich, da der Geber ein Rätsel bleibt.

Ab dem 19. Jahrhundert wurde es in Schweden immer häufiger üblich, ein in buntes Papier eingeschlagenes Paket an Weihnachten zu übergeben, so wie wir es heute auch kennen. Der Begriff wurde übernommen und blieb „Julklapp“ oder einfach nur „Klapp“. Es wurde auch Tradition, das Geschenk mit einem Reim zu versehen, sodass der Beschenkte raten musste, was sich wohl darin befand. Dieser Brauch ist auch heute noch üblich.

Das Geschenk wurde später vom „Julbock“ überbracht. Er war der Begleiter von St. Nikolaus. Durch die Reformation in Schweden verschwand hier aber der Nikolaus, der Julbock blieb. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es Tradition, zu Weihnachten „Glögg“ (Glühwein mit Kräuter, Rosinen und Nüssen) zu trinken, „Pepparkakor“ (Kekse) zu essen und die Farbe Rot dominierte während des Festes. Zu dieser Zeit gab es dann vermehrt Weihnachtskarten mit einem Weihnachtsmann („Jultomte“) als Motiv, und die Sitte, sich Grüße in Form von Karten zu zusenden, wurde geboren. Der Weihnachtsmann, Jultomte, übernahm dann immer mehr die Rolle des Geschenkbringers am heiligen Abend. Und übernahm so die Rolle von Julbock, Haustomte und St. Nikolaus hiermit in einer Person.

Und so wird auch heute noch gefeiert. Erst treffen sich Familie und Freunde mittags zum „Dopp i grytan“, eine kleine Zwischenmahlzeit. Man tunkt Brot in den Sud des Weihnachtsbratens. Um 15.00 Uhr ist in Schweden dann Fernsehzeit, denn dann gibt es eine Stunde lang eine Weihnachtssendung von Walt Disney, die jedes Jahr (seit Jahrzehnten!) wiederholt wird und den Gastgebern Zeit gibt, das Essen vorzubereiten. Nach dem (oft sehr lange dauerndem) Essen am Julbords-Buffet kommt dann endlich der Weihnachtsmann mit seinen „Julklappar“!

Ein schönes Weihnachtsfest, God Jul och ett gott nytt till er alla!

Autorin: Katrin Wegener – katrinwegener8@hotmail.com

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