Höllviken: Strände, Skulpturen und Bernstein

Skulpturenpark Höllviken (Quelle: Wikipedia)

Skulpturenpark Höllviken
(Quelle: Wikipedia)

Wer den südwestlichsten Zipfel Schwedens besuchen möchte und sich auf den Weg zur Halbinsel Falsterbo macht, steht steht in Höllviken oft im Stau. Dort wird der im zweiten Weltkrieg gebaute Falsterbokanal von einer Klappbrücke überspannt, die sich in regelmäßigen Abständen öffnet und den Verkehr zum Erliegen bringt. Doch die Zeit kann sinnvoll genutzt werden, um sich z. B. Höllvikens Skulpturenpark näher zu betrachten: Entlang der gleichnamigen Bucht stehen seit 2008 mehrere Bronzeskulpturen des schwedisch-französischen Künstlers Gudmar Olovson und geben der Bucht eine ganz eigene Atmosphäre.

Doch Höllviken hat noch mehr zu bieten. Die weitläufigen Strände entlang der Bucht von Kämpinge, einem Ortsteil Höllvikens, sind über die Ortsgrenzen hinaus ein beliebtes Ausflugsziel, auch wenn sich das Wasser im Sommer nur sehr langsam erwärmt… und im Winter ist das Wasser eiskalt, wobei noch nicht einmal Minusgrade herrschen müssen. Auch Eisschollen waren nicht in Sicht! Gesehen aber: zwei wagemutige Menschen, die ins eiskalte Wasser gesprungen sind! Ich dagegen traute mich nur, mit nackten Füßen durchs Waser zu waten! ”Iskall”, aber herrlich danach! Es war eine Erfahrung wert, das kalte Nass auszuprobieren und danach die wohlige Wärme in den Socken zu spüren. Interessant war auch zu beobachten, warum die Leute alle im Sand bzw. im Schlick ”gebuddelt” haben. Auf meine Frage hin, was es dort zu finden gäbe, kam die Antwort: ”Bernstein” – und tatsächlich hatte eine junge Frau einige kleine Bernsteine in ihrem Gefäss. Mit einer Engelsgeduld, Fingerspitzengefühl und sogar Pinzetten waren sie dabei, den kleinen, goldgelben Stein zu suchen. In der Herbst-/Winterzeit, wenn die Strände nicht von Touristen belagert sind, werden sie nicht regelmäßig gesäubert. Alles was angeschwemmt wird – also auch viel Schlick, Algen etc. – bleibt bis zum nächsten Saisonstart liegen. Strandspaziergang mit Bernsteinsuche kann zu einem prickelnden Erlebnis werden.

Ebenfalls in Kämpinge befindet sich ein sehenswertes Bernsteinmuseum, das private „Swedish Amber Museum“.

Der Ortsname Höllviken soll übrigens von deutschen Kaufleuten stammen. Falsterbo und Skanör waren im späten Mittelalter Mitglieder der Hanse und für ihren Heringsreichtum bekannt. Der alljährliche Fischmarkt in Skanör soll zehntausende von Besuchern angelockt haben, so dass es nicht verwundert, dass sich die dänische Krone zu einem beträchtlichen Teil durch den Heringsfang in dieser Region finanzierte. Vor der Etablierung des Fischmarktes in Skanör fand insbesondere der Salzhandel zur Konservierung des Fischs in Höllviken statt. Die heute versandete, harmlos wirkende Bucht galt im Mittelalter als unberechenbar und gefährlich – daher soll der Bezug zur „Hölle“ stammen.

Autoren: Christoph Baier – c.baier@speedmail.se / Anke Sändig – anke.saendig@t-online.de

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