Hjo – Muße in Holz

Holzvillen in Hjo

Holzstadt Hjo: Villen des späten 19. Jahrhunderts im früheren Kurgelände. Foto: Harri Blomberg /commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 3.0)

Hjo ist eine Kleinstadt am Vättern. Eine Kleinstadt mit einer ganz eigenen Atmosphäre. Alles scheint gemütlich und gelassen in Hjo. Kopfsteinpflasterstraßen und –gassen, ein idyllischer Hafen, der fast allgegenwärtige See und besonders die schmucken Holzhäuser und –villen: Hjo gilt als eine der schönsten Holzstädte Schwedens.

Die Geschichte dieses Kleinstadtidylls beginnt im Mittelalter. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1413. Den mittelalterlichen Grundriss hat die Altstadt des einst bedeutenden Verbindungshafens zwischen Västergötland und Östergötland bis heute bewahrt.

Zwar war Hjo schon früh eine wichtige Hafenstadt, blieb aber bis ins 19. Jahrhundert eine sehr kleine Stadt. Einen Entwicklungsschub brachte der Bau eines neuen Hafens, die Anbindung ans Eisenbahnnetz und dank der Einrichtung einer Wasserkuranstalt 1878 und deren wohlhabender Nutznießer konnte die Stadt dem Bedeutungsverlust als Hafen trotzen.

Hjo ist eine der drei Holzstädte

Zudem trug das Dasein als Kurort seinen Teil zum Charme von Hjo bei. Das einstige Arboretum ist heute der zu Spaziergang und Picknick einladende Stadtpark. Umrahmt vom Vättern und den erhaltenen Holzvillen.

Hjo gilt neben Nora in Bergslagen und Eksjö in Småland als eine der drei schönsten Holzstädte Schwedens. So unterschiedlich die drei Städte sein mögen, eint sie der Erhalt des jeweiligen Stadtbilds mit historischer Holzarchitektur und jeweils eigenen Charme. Dafür wurde alle drei Städte – jede für sich – mit dem Europa-Nostra-Preis ausgezeichnet. Seit 1997 arbeiten die Holzstädte im Netzwerk Tre Trästäder zusammen.

“Hic jacet otium” oder “I love Hjo”

Kirche von Hjo

Nicht (mehr) aus Holz: Die sehenswerte Kirche von Hjo. Foto: Harri Blomberg/ commons.wikimedia.org/ (CC BY-SA 3.0)

Woher der Name „Hjo“ kam, ist nicht eindeutig geklärt. Eine einleuchtende und auch wahrscheinliche Erklärung basiert darauf, dass das Wasser des Hjoåns an der Mündung in den Vättern trüb war. Auf Schwedisch grumligt oder wie es auch genannt wurde hjolmigt. In der Vereinfachung wurde Hjo daraus.

Der Hjoån, der für die Industrialisierung Hjos bedeutend war, heißt zwar Fluss ist aber eigentlich ein Bach. Dessen Tal allerdings ist Naturschutz- und Naherholungsgebiet, das mit seiner Vogel- und Baumwelt zu Wanderungen einlädt. Im September lässt sich bei einer geführten Tour die Wanderung der Lachsforellen erleben.

Eine andere Erklärung zur Namensgebung Hjos klingt vielleicht nicht weniger einleuchtend. Macht auch mehr Eindruck. Gilt aber – gelinde gesagt – als eher unwahrscheinlich. Danach soll ein Mönch in einen Sturm auf dem Vättern überrascht worden sein. An den Strand gespült soll er Hic jacet otium ausgesprochen haben. Was sich in diesem Zusammenhang mit „Hier liegt der Frieden/ die Ruhe“ übersetzen lässt. Aus den Anfangsbuchstaben der lateinischen Worte wurde kurzerhand „Hjo“. Wahrscheinlicher scheint, dass diese Geschichte dem schon bestehenden Namen angepasst wurde. Wobei Otium – Ruhe, Frieden, Muße, auch Gelassenheit – durchaus zutreffend ist.
Wie die Stadt auch zu ihrem Namen gekommen sein mag. Für das Stadtmarketing erwies sich „Hjo“ als Steilvorlage. Im Schwedischen wie das Englische you [ju:] ausgesprochen, findet sich – auf rotem Herz – der Slogan „I love Hjo“ wieder.

Mehr zu der beschaulichen, liebenswerten Holzstadt Hjo gibt es unter:

http://www.vastsverige.com/de/Hjo/
http://www.tretrastader.se/

Autor(in): Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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