Hedvig Charlotta Nordenflycht

Hedvig Charlotta Nordenflycht

Hedvig Charlotta Nordenflycht Foto: wikipedia.de

Als Tochter eines Staatsbeamten wurde Hedvig Charlotta Nordenflycht am 28. November 1718 in der Nähe von Stockholm geboren. Nach ihrem Selbststudium der Theologie und Philosophie – Bildung für Frauen war damals nicht üblich – zog sie nach Stockholm und avancierte dort zu einer herausragenden Autorin und Vordenkerin in der Zeit der Aufklärung.

Mit dem aufklärerischen Gedanken entstehen in Schweden freie Institutionen und Organisationen, die es sich zum Ziel gemacht haben die Ideen der Aufklärung und des kulturellen Lebens für die gesamte Gesellschaft zugänglich zu machen. Der Tankebyggarorden (die Gesellschaft der Gedankenbauer), dessen Mitglied Nordenflycht ist, beschäftigt sich vor allem mit Literatur und veröffentlicht Artikel in den Bänden Våra Försök und Witterhetsarbete. Inhaltlich handeln die Artikel der Autoren von der Gleichstellung aller Menschen und die Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten. Neben Gustav Philip Creutz und Gustaf Fredrik Gyllenborg gilt Nordenflycht als eine der drei produktivsten Autoren des Tankebyggarorden.

Die Berufsschriftstellerin war eine moderne Frau, die sich vor allem auch für die soziale und kulturelle Gleichstellung der Frau einsetzte. In Fruentimrets Forsvar, emot J.J. Rousseau, medborgare i Genève (Die Verteidigung der Frau, gegen J.J. Rousseau, Bürger von Genf) spricht sie sich für die Loslösung vom traditionellen Rollenbild der Frau aus. Frauen sollte nicht mehr nur die Rolle der Hausfrau und Mutter zugedacht werden. Sie sah es als Recht und Pflicht der Frau sich zu bilden und einer beruflichen Tätigkeit nach zu gehen, um so der Unterdrückung durch den Mann zu entkommen. Auch die Besetzung von öffentlichen Ämtern durch Frauen lag im Interesse Nordenflychts.

Eine der lyrischen Untergattungen der Aufklärung, in denen Werke von Nordenflycht eingeordnet werden können, ist z.B. die klassizistische Reflexionslyrik, bei der das lyrische Ich nicht mehr nur neutrale Schilderungen wider gibt, wie es bis dato üblich war, sondern viel mehr selbstbestimmt seinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck verleiht. Dies kommt in dem Gedicht Den sörjande Turtur-Dufwan (Die trauernde Turteltaube), mit dem Nordenflycht 1743 ihren ersten großen Erfolg erzielte, zum Ausdruck. Darin verarbeitet sie den Tod ihres Mannes.

Die Schriftstellerin war vielseitig und beschränkte sich in ihrer literarischen Arbeit nicht nur auf Lyrik, auch Prosastücke, Briefe und Satiren wurden von ihr verfasst, bevor sie 1763 starb.

Autor(in): Svenja Bichbäumer – svenjabich@web.de

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