Grinda – eine kleine Insel im Stockholmer Schärengarten

Baden in Kvällviken, Foto: Martina Rossbacher

Baden in Kvällviken, Foto: Martina R.

Der Stockholmer Schärengarten bietet einiges an fantastischen Ausflugszielen und dazu gehört bestimmt auch die 172 Hektar kleine Insel Grinda – in den inneren Schären, südlich von Ljusterö gelegen. Schon alleine die Anfahrt im Boot durch die Inselwelt beeindruckt durch die abwechslungsreiche Landschaft und das Blau des Meeres.

Grinda wurde vermutlich schon seit dem Mittelalter bewohnt. Im 15. Jahrhundert gab es einen eingetragenen Steuerzahler auf der Insel. Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich die Insel in Besitz von Archipel-Landwirten, während sich bis zu Beginn des 18. Jahrhundert das Eigentum mehrmals änderte und es schließlich wieder an die Bauern aus dem Archipel überging. 1906 kam es in den Besitz des Bezirksrichters Henrik Santesson – auch erster Direktor der Nobel-Stiftung. Santesson kaufte die gesamte Insel, um eine  Sommerresidenz für ihn und seine Familie zu bauen – eine schöne, gelbe Jugendstil-Villa aus Stein, die von Ernst Stenhammar entworfen und zwei Jahre später fertiggestellt wurde. Das heutige Grinda Wärdshus – eines der größten Gebäude aus Stein am Archipel – diente im Laufe der Jahre sowohl als Gästehaus als auch als Sommer-Camp und bietet heute ein Restaurant, Konferenzeinrichtungen sowie Unterkunft.

Im Jahre 1944 wurde die Insel an die Stadt Stockholm verkauft, um ein neues Erholungsgebiet für die Einwohner der Stadt zu erschaffen. Die Insel ist eines der ersten Gebiete, die die Stadt Stockholm erwarb, um seinen Einwohnern den Urlaub am Archipel zu ermöglichen. Die Stadt erbaute einen Campingplatz sowie ein Feriendorf mit kleinen Hütten, die gemietet werden können und deren Stil bis heute erhalten wurde. Seit 1998 ist die Insel in Besitz der Stockholmer Skärgårdsstiftelsens (Archipel-Stiftung), wird von ihr verwaltet und gilt seit dem Jahre 2000 als Naturschutzgebiet.

Naturpfad auf Grinda, Foto: Martina Rossbacher

Naturpfad auf Grinda, Foto: Martina R.

Große Teile der Insel bestehen aus Pinienwäldern und Felsenflächen – einer für die inneren Schären typischen Vegetation. Die beiden Anlegestellen im Norden und im Süden sind durch einen 2,5 km langen Wanderweg durch Wiesen und Wälder miteinander verbunden. An der Südostspitze bietet sich von der 35 Meter hohen Landzunge Klubbudden – der höchste Punkt auf der Insel – ein fantastischer Ausblick auf die Schärenwelt. In der Inselmitte werden die bestehenden Anbauflächen heute als Weidegebiet für Schafe genutzt. Im Jahre 2000 wurde der Grinda Gård ins Leben gerufen, ein aktiver Archipel-Bauernhof mit Kühen, Schafen und Hühnern und einer Bienenzucht. Die Produkte der Farm werden in einem kleinen Geschäft zum Kauf angeboten. Die Insel besticht durch mehrere schöne Badeplätze zum Teil mit Sandstrand sowie felsige Küstenteile. Es gibt die Möglichkeit, Kajaks zu mieten, das Felsenklettern oder Bogenschießen zu erlernen oder in der Nähe des Restaurants Framfickan unter anderem Pétanque, Volleyball oder Fußball zu spielen. An den beiden Grillplätzen können die zuvor geangelten Fische oder die mitgebrachten Korvar gebraten werden. Der Öffentlichkeit ist uneingeschränkter Zugang zu den meisten Bereichen erlaubt.

Der Gasthafen in Hemviken ist ein paar Schwimmzüge von Framfickan entfernt und hat Platz für etwa 100 Boote – Duschen, Toiletten und eine schwimmende Sauna sind verfügbar. Ein größeres Geschäft sowie eine Tankstelle sind auf der Insel Lådna zu finden. Im Hafenbüro können Kajaks gemietet sowie Bootszubehör erworben werden. Wer etwas aus der eigenen Grinda-Bekleidungskollektion erstehen möchte, ist hier ebenfalls richtig

Naturschutzgebiet, Foto: Martina Rossbacher

Naturschutzgebiet, Foto: Martina R.

Naturliebhaber können sich auf die Suche nach Füchsen, Dachsen, Marder oder wilden Rehen begeben. Sie genießen – ebenso wie Habichte, Fischadler oder Seeadler – ihre Freiheit auf der Insel. Die raue Umwelt ist außerdem ein gutes Jagdrevier für Eulen, die Grinda regemäßig besuchen. Und: Wer kein Freund von Schlangen ist, kann trotzdem beruhigt durch die Wälder ziehen und mit viel Glück die scheue und harmlose, aber seltene Schlingnatter entdecken.

Im Westen der Insel befindet sich das bereits erwähnte Framfickan  – ein freundliches Restaurant am Wasser mit seiner großen hölzernen Terrasse sowie ein Eisgeschäft am Hügel. Nicht weit davon entfernt kann in dem Dorfladen alles Notwendige für ein Picknick erworben werden: Café, das frisch gebackene Brötchen, Muffins und der traditionelle Grinda-Laib. Hoch oben, mit einem fantastischen Blick über das Meer, steht das elegante Grinda Wärdshus mit seinem preisgekrönten Restaurant. Hier werden das Jahr hindurch Veranstaltungen, wie etwa Jazzkonzerte, Hochzeiten, Konferenzen, Midsummer-Feiern oder die Oster- und Weihnachtsmärkte, auf denen lokale Produkte, Kunsthandwerk und Geschenke verkauft werden, organisiert. An der südlichen Anlegestelle, in Lilla Längan, sind noch ein zusätzlicher Mini-Markt und eine Snackbar zu finden.

Unterkunftsmöglichkeiten, die allesamt über das Grinda Wärdshus zu buchen sind, gibt es im STF Vandrarhem (Hostel) mit Meerblick in der Nähe der südlichen Anlegestelle, im Feriendorf mit insgesamt 27 Hütten ebenfalls in Meeresnähe, am Campingplatz bei der nördlichen Anlegestelle oder aber im Wärdshus selbst, das über 30 Doppelzimmer mit eigenem Bad, Holzböden und Radio verfügt.

Nachmittagsstimmung, Foto: Martina Rossbacher

Nachmittagsstimmung
Foto: Martina R.

Die Insel liegt etwa eineinhalb Stunden von Stockholm, eine dreiviertel Stunde von Vaxholm oder zehn Minuten von Lillsved oder Boda auf Värmdö-Festland mit dem Boot entfernt. Sie wird mehrmals täglich von Waxholmsbolaget und im Sommer auch von Strömma (Cinderellabåtarna) angefahren. Wer gerne besonders schnell unterwegs ist, kann es mit dem Helikopter versuchen oder den Grinda Express nehmen, der während der Sommermonate tägliche Fahrten, unter anderem zwischen Stockholm, Vaxholm und Grinda, anbietet.

Grinda kann zu jeder Jahreszeit für einen Tagesausflug genutzt werden. Ein Spaziergang um die Insel, ein Besuch der Aussichtspunkte, ein Picknick auf der Wiese, ein Badestrand-Besuch, Grillen auf einem der öffentlichen Grillplätze, ein Sprung von den Klippen oder auch ein romantisches Abendessen im Grinda Wärdshus machen diese Insel zu einem besonderen Erlebnis. Und wer nicht genug von der idyllischen Atmosphäre im Naturschutzgebiet bekommen kann, bleibt einfach über Nacht. Einen Versuch ist es allemal wert!

Links:

https://grinda.se/

https://skargardsstiftelsen.se/omrade/grinda/

https://www.stromma.com/sv-se/stockholm/

http://www.ellboda.se

Autorin: Martina – mrossbacher@yahoo.de

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