Gefahr für die schwedischen Flusskrebse – die Flusskrebspest

Der amerikanische Flusskrebs. Bild aus Wikipedia. Fotograf: White Knight

Der amerikanische Flusskrebs. Bild aus Wikipedia. Fotograf: White Knight

Jedes Jahr im August feiern die Schweden ihre „Kräftskiva“ – das Krebsessen, bei der riesige Mengen an Flusskrebsen verspeist werden und auch viel Alkohol dazu getrunken wird. Leider handelt es sich bei den Flusskrebsen, die auf den Teller kommen, nicht mehr um die einheimischen Krebse, sondern um Krebse, die aus anderen Ländern eingeführt werden, da der größte Teil der schwedischen Krebse durch die Flusskrebspest vernichtet wurde.

Die Krebspest entwickelte sich durch das Einschleppen nicht einheimischer Arten in schwedische und überhaupt europäische Gewässer. Es handelt sich dabei um eine tödlich verlaufende Pilzerkrankung, die fast den ganzen Bestand an schwedischen Flusskrebsen ausrottete.

Zum ersten Mal trat diese Krankheit 1860 bei Krebsen im Po in Italien auf. Anschließend dehnte sie sich über ganz Mitteleuropa, anschließend Nordeuropa und schließlich auch in die südeuropäischen Staaten und bis zu den britischen Inseln aus. In Schweden wurde sie etwa 1907 eingeschleppt. Erstaunlicherweise gelangte sie dagegen erst 2006 nach Norwegen. Die ersten von der Krebspest verseuchten Gewässer in Schweden waren der Mälaren und der Hjälmaren. Die Ursache waren amerikanische Krebsarten. Diese selbst sind gegen die Krebspest resistent, haben aber, als sie in Schweden und anderen Ländern eingeführt wurden, die einheimischen Krebse infiziert. Der amerikanische Krebs besitzt körpereigene Enzyme, die ihn vor einer Ausbreitung der Krankheit schützt. Bei der Häutung gelangt der Pilz ins Wasser und bildet Sporen. Diese Sporen setzen sich an den einheimischen Krebsen fest und lösen die Krankheit aus. Die Infektion kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:

  • Durch Aussetzen infizierte Tiere in öffentlichen Gewässern
  • Durch Übertragung von Krebsen aus infizierten Gewässern in nicht infizierte öffentliche Gewässer
  • Durch Wasservögel
  • Durch Übertragung durch andere Tiere, wie Fische, Insekten oder auch durch Plankton
  • Durch Angel- oder Sportgeräte

Es werden immer wieder Anweisungen gegeben, amerikanische und nicht amerikanische Krebse in Aquarien und Gewässern streng zu trennen und auch das Wasser und die Gerätschaft, die mit möglicherweise infizierten Tieren in Verbindung waren, keinesfalls in den Kontakt mit nicht amerikanischen Krebsen zu bringen. Die Krankheit ist hochansteckend, nicht heilbar, ein Flusskrebs, der mit der Krebspest infiziert ist, ist nicht mehr zu retten. Er wird zunächst sein Verhalten ändern, Lähmungserscheinungen zeigen, zur Seite kippen und schließlich an der Krankheit sterben.

Inzwischen findet man kaum noch einheimische Krebse in Schweden. Für die Flusskrebssaison und das berühmte Krebsessen, die Kräftskiva werden heute Signalkrebse aus Nordamerika oder auch Krebse aus China oder der Türkei eingeführt.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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