Die Wahrheit über IKEA Teil I

im August 2010 im Campus-Verlag erschienen

Wie in diesem Artikel beschrieben, hat sich das Ansehen von Ingvar Kamprad in den letzten Jahren gewandelt. Vom liebevollen alten Herren, der es mit seiner Bescheidenheit zum Ruhm schaffte, wurde er zum Ex-Nazi mit Alkoholproblem.

Als wäre das nicht schon genug, schrieb nun auch noch ein ehemaliger IKEA-Mitarbeiter ein Enthüllungsbuch mit dem Titel „Die Wahrheit über IKEA„. Letztes Jahr ist es in Schweden erschienen, seit August ist es auch auf Deutsch erhältlich. Und darin geht es nicht nur um kritische Stimmen, wie sie jedes erfolgreiche Unternehmen ertragen muss, es deckt auch angebliche kriminelle Aktivitäten auf.

Und der Autor, Johan Stenebo, muss es wissen. 20 Jahre war er beim Möbelhaus als Top-Manager beschäftigt und hat es zeitweise sogar geschafft, sich als Kamprads persönlicher Assistent hochzuarbeiten. Warum er das Unternehmen am Ende verlassen hat, erfährt man nicht im Detail, sondern nur so viel, dass es Streit gegeben hat und er Kamprads Söhne für absolut ungeeignet hielt.

Er beschreibt IKEA als eine Art Sekte, bei der jeder Mitarbeiter geschickt manipuliert wird. Desto mehr Verantwortung er trägt, desto weiter reicht diese Gehirnwäsche. Dadurch, dass die PR-Abeilung jederzeit auf Hochtouren läuft und die Mitarbeiter eine unausgesprochene Verschwiegenheitserklärung einhalten, dringt nie irgendetwas nach außen. Welche psychologischen Parameter das geschafft haben, bleibt ein großes Fragezeichen. Denn auf den Schultern aller Mitarbeiter soll sehr viel Druck lasten. Es wird gearbeitet bis zum Umfallen und an allen Ecken versucht man, Gehälter einzusparen. Auch Kurzarbeit zu absoluten Niedriglöhnen ist keine Seltenheit.

1/3 des verwendeten Holzes soll illegal aus russischen und chinesischen Urwäldern beschafft worden sein. Damit man sich dennoch als vorbildlich und ökologisch bezeichnen kann, soll man heimlich mit Greenpeace Verhandlungen geführt haben. Ein wirkliches Verbrechen ist aber die Tatsache, dass Milliardengewinne in einem undurchsichtigen Konstrukt verschwinden. Man meint, Kamprad habe eine Stiftung gegründet, um so sein Lebenswerk zu erhalten. Allerdings hat diese ihren Sitz in Holland, einem Land, von dem man weiß, dass es viele Scheinstiftungen beherbergt. Außerdem fließt nur ein kleiner Teil des Geldes dahin. Fragt man IKEA, was mit dem Rest passiert, erhält man die Antwort, dass es reinvestiert wird. Alles Lüge, so Stenebo. In Wirklichkeit schiebe man die Gelder in einem weltweit verschachtelten System von Tochterfirma zu Tochterfirma. Finanzbehörden scheitern mit der Verfolgung an den Landesgrenzen. Am Ende soll das meiste davon im Steuerparadies in der Karibik landen, etwa auf Curacao. Denn dort zahlt man keine oder nur sehr geringe Steuern. Steuersünder Kamprad?

Hier geht es zum zweiten Teil des Artikels

Autorin: Nicole Schmidt – text.assistant@yahoo.de

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