Die schwedische Medienlandschaft

Als 1766 die Pressefreiheit zum ersten Mal in Schweden verfassungsmäßig abgesichert wird, ist Schweden das erste Land der Welt, das diesen wichtigen Schritt hin zur Demokratie macht. Die Besonderheit ist auf jeden Fall einen Blick auf die schwedische Medienlandschaft wert.

Die Nachrichtenagentur TT (Tidningarnas Telegrambyrå) ist zentral für die schwedische Medienlandschaft, weil über sie die meisten schwedischen Medien ihre Informationen und ihr Wissen beziehen.
Die Schweden scheinen ein Volk zu sein, das seine Zeitung gerne Zuhause am Frühstückstisch liest, denn mehr als 70 % der Haushalte besitzen Abonnements und bekommen ihre Zeitung somit direkt nach Hause geliefert. Allerdings gibt es auch Gratis-Zeitungen, wie die Metro, die in Bahnhöfen oder Geschäften ausliegen. Wer so eine Zeitung schon einmal in der Hand gehalten hat, weiß, wie voll diese Zeitung mit Werbung gepackt ist, aber dadurch finanziert sie sich ja auch.
Die beiden größten Boulevardzeitungen Schwedens sind Aftonbladet und Expressen. Die Tageszeitung Dagens Nyheter, die auflagenstärkste Zeitung, wird genauso wie die beiden vorherigen Zeitungen im Bonnier Verlag gedruckt. Früher wurden viele Zeitungen durch bestimmte Parteien unterstützt. Das ist allerdings seit den 60er Jahren nicht mehr der Fall, weil seitdem die Zeitungen durch staatliche Subventionen finanziert werden und aus diesem Grund unabhängiger arbeiten können.

Bei Rundfunk und Fernsehen gibt es wie in Deutschland durch Gebühren finanzierte, als öffentlich-rechtliche, und kommerzielle Sender. Der staatliche Rundfunksender heißt Sverigesradio. Ein kleiner Tipp für die Schwedisch Lernenden unter euch: Die Sendung Klartext des Senders ist extra auf leichtem Schwedisch gehalten, um sie beispielsweise für Einwanderer oder eben Schwedischanfänger verständlich zu machen. Ideal also, um sein Hörverständnis zu trainieren!
Ein bekannter privater Rundfunksender ist rixfm.
Die öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt Schwedens heißt Sveriges Television AB. Wenn ihr euch schon einmal gefragt, warum die Schweden eigentlich so gut Englisch können, so liegt die Antwort nicht nur im Bildungssystem, sondern auch in der Tatsache, dass viele Filme und Sendungen einfach nicht ins Schwedische übersetzt werden und so nur noch die Möglichkeit bleibt, diese auf Englisch anzuschauen.

Aber auch neue Medien, wie Facebook oder Blogs erfreuen sich in Schweden an immer größer werdender Beliebtheit. Dabei sind diese nicht nur bei jungen Leuten beliebt, die sich über Mode, Politik oder einfach das Leben auslassen, sondern auch bei Politikern. Diese Art der Medien bietet zwar viele tolle Möglichkeiten, aber bei der Fülle des Internets ist die Möglichkeit des Überblicks über beispielsweise politische Aussagen kaum noch möglich und so finden viele diskriminierende und unpassende Äußerungen ihre Wege in die Öffentlichkeit.

Autor(in): Lotte – charlotte.roggenbuck@t-online.de

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