Dalhalla – „Götterdämmerung“ im Steinbruch

Ein Blick auf Dalhalla. Foto: Johannes Schermann /de.wikipedia.org (CC BY 3.0)

Ein Blick auf Dalhalla. Foto: Johannes Schermann /de.wikipedia.org (CC BY 3.0)

Dalhalla – Dal-hal-la: Unweigerlich kommt die Ruhmeshalle der nordischen Mythologie in den Sinn. Walhall. Näher liegt, wer das Walhall aus Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ vor Augen, die „Götterdämmerung“ im Ohr hat. Deren Aufführung zu einem besonderen (Klang-)Erlebnis wird, findet sie in einem Steinbruch mitten im Wald statt – auf der Freilichtbühne Dalhalla.

Es war weniger die nordische Mythologie als Richard Wagners Werk, das die Namensgebung des Veranstaltungsortes inspirierte. Dalhalla setzt sich aus Walhall und Dalarna zusammen. Jene mittelschwedische Provinz, in der die beeindruckende Bühne liegt, rund 300 km nordwestlich von Stockholm, nicht weit von Rättvik am Siljan.

Kalksteinbruch oder ein „natürliches“ Amphitheater

Wo heute Konzerte, Theater- und Opernaufführungen stattfinden, wurde bis 1990 Kalk abgebaut. Meister Zufall wollte es, dass der Steinbruch die Form eines Amphitheaters annahm. Mit stattlichen Dimensionen: 400 Meter lang, 175 Meter breit und 55 Meter tief. Die Maße ergeben eine Art Goldenen Schnitt, nachdem schon die antiken Amphitheater erbaut wurden und einen Resonanzraum, der sich vor den großen Konzertsälen nicht verstecken muss. Dazu die Stille des Waldes. Als i-Tüpfelchen von Dalhalla der See am Grund des stillgelegten Steinbruchs.

Kleinste Kalkpartikel (Kolloide) und Tageslicht lassen das Wasser smaragdgrün leuchten.

„Grüne Akustik“

Lage und Beschaffenheit des Steinbruchs waren Ideal für die ehemalige Opernsängerin Margareta Dellefors, die hier in Mittelschweden bei Rättvik 1991 den Ort für „ihre“ Sommerbühne fand. Mit viel Energie konnte sie überzeugen und die Idee vom Freilichttheater umsetzen.

Waren es im Juni 1993 zum Probekonzert geladene Gäste können sich heute gut 4.000 Zuschauer von der besonderen Akustik Dalhallas überzeugen. Zu den Gegebenheiten des „natürlichen“ Amphitheaters gehören auch die rauen, unregelmäßigen Kalkwände, die ein weiches Klangbild ohne Echos erzeugen. Dank dieser sogenannten „grünen Akustik“, dem natürlichen Klang braucht es bei den meisten Opernaufführungen keiner elektrischen Verstärker.

Eindrücke von und während einer Aufführung: Mozarts „Zauberflöte“ in Dalhalla 2010

Nach der ersten öffentlichen Aufführung im Juli 1994 und der offiziellen Einweihung am 21.Juni 1995 pilgern mittlerweile teils über 100.000 Zuschauer zu den rund 30 Veranstaltungen von Mai bis September. Sei es Kinderoper, Musical oder Ballett, Volksmusik, Norah Jones oder Hammerfall. Höhepunkte sind das Opernfestival im August und das Feuerwerkskonzert, mit dem die Saison in einer der besten Freiluftarenen der Welt endet.

Ausführliche Infos zu Dalhalla, Programm, Tickets und Unterkünften gibt es auf www.dalhalla.se (schwedisch).

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Schwedenkalender 2024

Schwedenkalender 2024

Unser beliebter Schwedenkalender 2024 zeigt die Schönheit Schwedens in all ihren Facetten. Er enthält die deutschen und schwedischen Feiertage (zweisprachig!), die Geburts- und Namenstage der schwedischen Königsfamilie sowie eine Übersicht über die deutschen...

mehr lesen