Carl von Linné und die Blumen

Gemälde von Carl von Linné Bild aus Wikipedia. Originalgemälde von Alexander Roslin. Fotograf: Greg L

Gemälde von Carl von Linné
Bild aus Wikipedia. Originalgemälde von Alexander Roslin. Fotograf: Greg L

Denkt man an Carl von Linné, dann denkt man automatisch an Blumen, Pflanzen, Tiere und an die Natur. Er war es, der den Pflanzen und Tiere ihren Namen gab und sie in seinen umfassenden Werken beschrieb.

Carl von Linné wurde am 23. Mai 1707 in Råshult in Småland als Carl Nilsson Linnæus geboren. Sein Vater war von Beruf Pfarrer und interessierte sich sehr für die Natur und für Pflanzen. Dieses Interesse übertrug sich schon früh auf den Sohn, der sich gerne mit den Pflanzen, die sein Vater im eigenen Garten kultivierte, beschäftigte und auch gerne die Umgebung erforschte, um immer neue Pflanzen kennenzulernen.

Der Wunsch des Vaters war, dass Carl, genau wie der Vater und auch schon der Großvater, Pfarrer werden sollte. Daher wurde er auf die Domschule nach Växjö geschickt, wo er sich aber überhaupt nicht wohl fühlte…

Gerade die Fächer, die für ein geistliches Studium notwendig waren, wie Theologie, Griechisch, Hebräisch, Latein, interessierten ihn überhaupt nicht. Viel lieber beschäftigte er sich mit den Naturwissenschaften und der Botanik. Sein Lehrer, der Arzt Johan Stensson Rothman erkannte sein Talent und unterstützte ihn.

1727 ging er nach Lund, um dort Medizin zu studieren. In seiner Freizeit unternahm er Exkursionen in die Umgebung und erforschte die Natur. Dabei wurde er von einem Insekt gebissen. Die Wunde entzündete sich und Linné entging nur knapp dem Tod. Zur Erholung fuhr er in seine Heimatstadt, wo er wieder mit seinem früheren Lehrer Rothmann zusammentraf, der ihm  nun dabei behilflich war, dass er in Uppsala weiterstudieren konnte. Aber auch in Uppsala fand Linné nicht die Ausbildung, die er sich wünschte. Positiv war dagegen das Zusammentreffen mit Peter Artedi. Die beiden entwickelten eine tiefe Freundschaft und unterstützten sich in ihren Forschungen. Schließlich teilten sie die Naturreiche untereinander auf, Artedi erforschte die Amphibien, Reptilien und Fische, Linné übernahm die Vögel, Insekten und Pflanzen. Weiterhin widmeten sich beide den Säugetieren und den Mineralien.

1720 erhielt Linné ein königliches Stipendium. Somit verbesserte sich seine finanzielle Situation und er konnte sein erstes Werk herausbringen, in dem er sich mit der Sexualität der Pflanzen auseinandersetzte. Es handelt sich dabei um eine botanische Klassifikation des Pflanzenreichs.  Linné hat die Pflanzen hier anhand von Merkmalen ihrer Fortpflanzungsorgane klassifiziert. Daraus entstand sein erstes Werk, „Systema Naturae“. 1730/31 verfasste Linné einen Katalog über die Plfanzen des botanischen Gartens in Uppsala. Er ordnete die Pflanzen nach seinem eigenen, aus 24 Klassen bestehenden System.

Seine erste große Expedition war eine Reise nach Lappland, das zu dieser Zeit botanisch noch ziemlich unerforscht war. Finanziell unterstützt wurde er dabei von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala. Die Akademie in Uppsala war jedoch an seinen Forschungsergebnissen nicht sehr interessiert. Diese wurden erst später, 1937 in Amsterdam in seinem Buch „Flora Lapponica“ veröffentlicht.

Den Jahreswechsel 1733/1734 verbrachte er bei einer Familie in Falun in Dalarna. Daraus entwickelte sich ein längerer Aufenthalt. Er bekam die Möglichkeit, die Kupfermine intensiver zu studieren und unternahm anschließend eine Forschungsreise durch die Provinz Dalarna. Hier lernte er auch seine spätere Frau Sara Elisabeth Moraea kennen.

Weitere Reisen führten ihn nach Deutschland und dann nach Holland, wo seine Werke große Beachtung fanden. Hier konnte er zahlreiche Forschungen betreiben und einige seiner Werke veröffentlichen. Von Holland aus begab er sich auf Reisen nach England und nach Frankreich. In Holland bot man ihm einen Job bei Niederländischen Ostindien-Kompanie in Niederländisch-Guayana an und auch in Frankreich wollte man ihn länger behalten, aber Linné wollte endlich in seine Heimat Schweden zurückkehren. Er begab sich wieder nach Falun, wo er sich mit Sara Elisabeth Moraea verlobte und ließ sich anschließend in Stockholm als Arzt nieder. Dort gründete er mit  weiteren Forschern die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften und wurde deren Präsident. 1739 heiratete er seine Verlobte Sara Elisabeth Moraea. Von Stockholm aus unternahm er daraufhin Forschungsreisen nach Öland und Gotland.

1741 übernahm er den Lehrstuhl für Medizin an der Universität Uppsala, später unterrichtete er dort Botanik, Diätetik und Materia Medica und übernahm die Aufsicht über den Alten Botanischen Garten. Zum Garten gehörte auch ein Haus, das Linné renovieren ließ, um dort mit seiner Familie einzuziehen. Er errichtete neue Gewächshäuser und siedelte Pflanzen aus der ganzen Welt an, welche er in seinem Werk Hortus Upsaliensis beschrieb.

Auch während seine Zeit in Uppsala unternahm Linné weitere Reisen durch Schweden. So bereiste er 1746 die Provinz Västergötland und 1749 auf seiner letzten Reise die Provinz Schonen im Süden von Schweden.

Linné war im Alter durch zwei Schlaganfälle gesundheitlich stark beeinträchtigt. 1778 starb er an einem Geschwür der Harnblase. Er wurde im Dom zu Uppsala begraben.

Auf all seinen Schwedenreisen erforschte er die Tier- und Pflanzenwelt Schwedens. Daraus entstanden seine Werke Flora Suecica und Fauna Suecica. Diese waren die Grundlage für seine bedeutsamsten Werke Species Plantarum und Systems Naturae. Die Systema Naturae wurde 1758 veröffentlicht, dieses Jahr gilt damit als der Beginn der modernen zoologischen Nomenklatur.

Linné schuf die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Nomenklatur. Er hat sich mit drei Bereichen beschäftigt, den Pflanzen, den Tieren und der Mineralien, wobei sein mineralogischer Beitrag eher bedeutungslos blieb.  Durch seine Forschungen und Leistungen auf dem Gebiet der Botanik und Zoologie erhielt er jedoch eine hohe Anerkennung. 1756 wurde er vom schwedischen König Adolf Friedrich geadelt und erhielt den Namen Carl von Linné. Bis dahin war sein bürgerlicher Name Linnæus. Ihm zu Ehren erhielten die Moosglöckchen den Gattungsnamen Linnæea, benannt nach ihm sind außerdem der Mondkrater Linné, der Asteroid Linnaeus und das Mineral Linneit.

Autor(in): Heide – Heide.Walker@conductix.com

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