Brattfallet und Halgåleden – Kleinodien im Värmland

Heute nehme ich euch mit zu einer kleinen Perle im Värmland. Das Värmland und das angrenzende Dalarna sind den Schwedenfans sicher ein Begriff. Sind sie doch für die meisten Besucher der Inbegriff einer schwedischen Landschaft. Viele, die über das Värmland weiter in Richtung Norden wollen, fahren dazu über die E45/E16. Und kreuzen dabei zwangsweise den Klarälven über die Brücke bei Stöllet.

An der Brücke über den Klarälven in Stöllet

An der Brücke über den Klarälven in Stöllet

Grob gesagt, links hinter der Brücke geht es Richtung Norwegen, rechts Richtung Hagfors und Karlstad, geradeaus nach Mora und zum Siljan. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass die Aussage, die Straßen seien alle mit Falunród angemalt worden, nur ein Gerücht ist… Hinter der Brücke müsstet ihr euch eigentlich rechts halten, um zum Brattfallet zu gelangen. Kann man so machen, macht man aber nicht. Denn als Schwedenkenner seid ihr natürlich nicht die eher langweilige Route über die E45/E16 gefahren, sondern ab Karlstad den Rv62. Diese Route führt euch zum größten Teil direkt am Klarälven entlang und ist um ein Vielfaches schöner. Man muss nicht unbedingt zum Brattfallet wollen, wenn man den Rv 62 befährt. Ihr dürft das auch gerne machen, um einfach nur die Landschaft zu genießen.

Infos sammeln in Hagfors

Brattfallet und den Trail. Bild geliehen in Hagfors

Die Gegend um den Brattfallet und den Trail. Bild geliehen in Hagfors

Wenn ihr aber zum Brattfallet und dem Halgåleden wollt, dann solltet ihr auf eurem Weg die Tourist-Info in Hagfors besuchen. Dort gibt es einen Kaffee und obendrein alle Infos, die ihr braucht. Wenn ihr den Begriff „Halgåleden“ erwähnt, wird man euch zu festem, gutem Schuhwerk raten. Nicht ohne Grund. Natürlich gibt es auch eine Internetseite (https://www.visithagfors.se/sv/turistinformationen). Nach eurem Besuch der Touristinfo fahrt ihr noch ein Stück den Klarälven hinauf und kommt nach Ekshärad. Dort überquert ihr die einzige Brücke im Ort. Der Campingplatz, der euch ins Auge fällt, bietet übrigens auch Kanutouren an. An der nächsten Kreuzung findet ihr den ersten Hinweis auf den Brattfallet. An derselben Kreuzung sind auch die „Erlebnis-Profis“ stationiert. Dort könnt ihr Freizeit- und Outdoor-Aktivitäten buchen. Von dieser Kreuzung sind es noch etwa 14 Kilometer den Klarälven aufwärts bis zum Brattfallet.

Nur wenige Meter vom Brattfallet entfernt findet ihr einen Wanderparkplatz mit Informationen über die Landschaft, den Brattfallet selbst sowie über den Halgåleden. Ein Tipp: Lest sie euch durch. Erst recht dann, wenn ihr den Halgåleden gehen wollt. Sie sind hilfreich. Wer mit dem Brattfallet einen Wasserfall wie den Tannforsen erwartet hat, der wird hier enttäuscht. Aber selbst der Tannforsen kann es nicht mit der Landschaft aufnehmen, in die der Brattfallet eingebettet ist. Erst recht nicht im Herbst.

Der Halgåleden-Trail

Direkt um den Brattfallet herum führt ein kurzer Trekkingpfad. Er dürfte weniger als zwei Kilometer lang sein, bringt euch aber zu den Stromschnellen oberhalb des Wasserfalls.

Am Brattfallet

Am Brattfallet

Der Brattfallet gehört zum Fluss Halgå, der über die Jahrtausende tiefe Schluchten in die Landschaft gegraben hat. Das südliche Ende des Flusses, einschließlich dem Brattfallet, wird touristisch erschlossen durch den Halgåleden. Der weiter oben erwähnte kurze Trekkingpfad ist Teil des insgesamt etwa sieben Kilometer langen Trails. Er führt euch in seinen Abstechern bis an den Klarälven heran.

Rotes Gestein im Brattfallet

Rotes Gestein im Brattfallet

Der Trekkingpfad ist nichts für Anfänger, dies als Hinweis. Und bestimmt nicht für Turnschuh-Touristen, auch wenn ich mit dieser Bemerkung möglicherweise dem Einen oder Anderen auf die Turnschuhe trete. Der Pfad ist gut markiert. Er führt an manchen Teilen direkt bis an die Schluchten heran,

die völlig ungesichert sind. Er gewährt euch grandiose Aussichten in das Klarälven-Tal und in die Schluchten. Noch ein Tipp: Wenn ihr vom Brattfallet in südliche Richtung geht, kommt nach einiger Zeit der Hinweis „Halgå bruk“. Ihr solltet diesem Hinweis folgen, auch wenn er vom eigentlichen Halgåleden weg führt. Nach dem ihr eine kleine Hängebrücke überquert habt, erreicht ihr eine Art Freilichtmuseum, auch wenn der Begriff so eigentlich nicht stimmt. Die alten Häuser, die ihr findet, nennt man „Halgå bruk“. Ich bezeichne es hier mal als Industrie-Denkmal.

Vier Stunden veranschlagen

Blick in eine kleine Schlucht des Flusses Halgár

Blick in eine kleine Schlucht des Flusses Halgár

Für den Trail werden etwa vier Stunden veranschlagt. Ich selbst habe, mit Pausen, knappe fünf Stunden benötigt. Mit Hund. Die Einstufung ist „schwer“. Wobei das sicher noch nach unten verhandelbar ist. Wem das Alles noch nicht genug war für den Tag, der fährt nach Bewältigung des Trails nach Stöllet. Das ist, zur Erinnerung, der anfangs erwähnte Ort an der Brücke über den Klarälven. Dort gibt es einen Campingplatz, von dem aus man Floßfahrten unternehmen kann. Die Flösse baut man natürlich selbst…

Die Informationen auf der Touristik-Seite der Hagfors-Kommun findet ihr HIER , über den Halgåleden und Brattfallet HIER und HIER und Infos zu „Halgå bruk“  HIER (in Schwedisch).

(Bilder & Text: Jörg Solheid/Go North-The Beast)

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