August Strindberg: Fröken Julie

Wer anders als Johann August Strindberg, der am 22.1.1849 in Stockholm geboren wurde, liebte diese Stadt und ihre Schären so sehr, wie er? Seine Vater Carl Oskar Strindberg war Schifffahrtskommisar und seine Mutter Ulrika Eleonora war Haushälterin. Anders als sein Vater stammte seine Mutter aus einer niedrigeren sozialen Schicht, was dazu führte, dass er in bescheidenen Verhältnisse aufwuchs. Seine Mutter Ulrika starb als Strindberg noch ein Kind war und er war das vierte von elf Kindern. „Fräulein Julie – ein naturalistisches Trauerspiel“

Bei seiner Tragödie “Fröken Julie” kommt es zur Konfrontation der Unterklasse mit der Oberklasse. Hier wählt Strindberg das Thema Obersicht und Untersicht sehr bewusst, denn er sieht wie sich die Unterklasse nach oben hinauf entwickelt. Er geht davon aus, dass sie die Stärkeren und härter im Nehmen sind als die Oberklasse.

Er halt sich bei “Fröken Julie” an zwei Einheiten: Zu einem ist für Strindberg die Zeiteinhaltung von großer Bedeutung. Denn das Drama spielt während der Mittsommernacht in einer Küche. Und zum anderen fokussiert Strindberg sein Trauerspiel auf nur drei Personen: Jean, den Diener, die Köchin Kristin, die eigentlich mit Jean verlobt ist und das Fräulein des Hauses, Julie. Hier kommt es zum Zusammenstoß zwischen Jean und Julie. Er fühlt sich nach oben und sie nach unten gezogen. Jean ist ein Frauenheld, der Julie zu einem aus Spaß verführen möchte und zum anderen um sein Ego zu stärken. Für Jean ist die kurze und einmalige Affäre mit Julie von gar keiner Bedeutung, für Julie aber schon, denn sie verliebt sich ihn, obwohl er eigentlich widerlich ist. Zum Schluss hin wirft Jean ihr vor, dass Julie sich ihm hingegen hat, obwohl sie gesellschaftlich gesehen höher steht als er. Jean gibt Julie zu wissen, was sie eigentlich zu tun hätte, denn nur ein Weg führt an diesem Spiel vorbei. Jean reicht Julie ein Rasiermesser. Daraufhin geht sie ins Nebenzimmer und das Trauerspiel nimmt ein offenes Ende. Strindberg lässt den Leser nicht wissen, was mit Fräulein genau passiert – begeht sie Selbstmord, oder nicht?

Strindberg sieht in seinem Trauerspiel einen Einakter, denn man braucht weder Pausen noch Vorhänge um Szenen verständlich zu machen. Im realen Leben gibt es auch keine Vorhände und Pausen die alltägliche Szenen unterbrechen.

Vielleicht gerade weil Strindberg seine Werke sehr minimalistisch “dekoriert”, gehören sie heute zu Strindbergs meist gespielten Theaterstücken.

 

Autor(in): Kristina Belancic – kristinab@gmx.net

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