Adlerfieber in Südschweden

Mitte Juli brach unter Skånes Vogelbeobachtern das Adlerfieber aus. In der Gegend von Svedala östlich Malmös wurde ein Kaiseradler beobachtet. Am 15. Juli tauchte er zum ersten Mal am Börringe-See auf. Wenige Tage später gab es Beobachtungen in Halland und Göteborg, bevor der Adler nach Skåne zurückkehrte. Unter den Ornithologen verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer. Hunderte reisten in die Region, um einen Blick auf den seltenen Irrgast zu werfen.

Kaiseradler leben in den Steppengebieten Eurasiens. In Südosteuropa liegen seine nördlichsten Brutgebiete in Teilen Österreichs, Tschechiens und der Slowakei. Größere Bestände finden sich z. B. in Russland und Kasachstan. Aus Skåne wurden seit 2005 immerhin 11 Beobachtungen gemeldet. Auch auf Öland wurde er schon gesichtet. Gerade junge Kaiseradler fliegen oft sehr lange Strecken.

Die letzten dokumentierten Beobachtungen des Kaiseradlers stammen von Anfang August. Eine mögliche Sensation hatte sich nicht bewahrheitet: Es gab Hinweise, dass es sich bei dem Jungtier um einen Spanischen Kaiseradler handeln könnte. Diese Art kommt lediglich in Spanien, Portugal und dem Norden Marokkos vor. Der Weltbestand wird auf rund 300 Paare geschätzt, über Schweden wurde der Spanische Kaiseradler noch nie beobachtet. Letztlich entpuppte sich der Kaiseradler über Skåne als der häufigere Vertreter der östlichen Rasse.

Darüber hinaus waren wieder drei weitere Adlerarten im Sommer zu Gast in Schweden: Schreiadler und Schelladler wurden in Skåne gesichtet, ein Schlangenadler auf Öland und in Småland. Einem Schreiadler gefällt es im nördlichen Schweden besonders gut: „Tönn“, geschlüpft 2008 in Estland und mit einem Satellitensender versehen, verbrachte seinen dritten Sommer in Folge in Schweden. Dank des Senders wissen die Forscher jederzeit, wo sich Tönn gerade befindet. Derzeit ist er auf dem Weg in sein spanisches Winterquartier und hat Schweden bereits verlassen. Besonders gern hält er sich im Jämtland auf. Zu Nachwuchs wird es aber wohl auch im kommenden Jahr nicht kommen, falls er zurückkehren sollte. Da Schreiadler in Schweden nur als seltene Gäste vorkommen, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass er ein Weibchen trifft.

Schlechte Nachrichten gab es vom Steinadler, der Schweden mit etwa 500 Brutpaaren besiedelt. Wissenschaftler schlugen im Sommer Alarm, da jeder 7. untersuchte Steinadler Munitionsreste in seinem Körper hatte. Der Steinadler ist wie überall in Europa streng geschützt. Die Jagd auf ihn ist auch in Schweden illegal. Trotz der Bejagung gilt der Steinadler-Bestand als stabil.

Autor(in): Christoph- c.baier@speedmail.se

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