13. Dezember, LUCIA

Als Mädchen, egal welchen Alters, ist es das Größte, die Lucia in einem Luciaumzug zu sein. Oft wird sie in Kindergärten, Schulen oder in den Städten gewählt und die Lucia sein zu dürfen ist etwas Besonderes. Auch mir ging es als Kind so. Jedes Jahr am 13. Dezember haben wir morgens im Luciakleid mit einer Kerzenkrone auf dem Kopf unseren Eltern das Luciafrühstück gebracht und sind abends im Ort von Tür zu Tür umhergezogen, haben Lucialieder gesungen und „Lussekatter“ (Gebäck) verteilt. Die Jungs trugen dazu auch weiße Gewänder und einen langen trichterförmigen Papphut mit aufgeklebten Sternen, hielten einen Stern an einem Holzstab befestigt in der Hand. Die anderen Mädchen (es gibt nur eine Lucia) tragen weiße Kleider, Silberglitzerbänder im Haar und halten eine Kerze in der Hand.

Da ich bereits als Kind nach Deutschland zog und mir diese Tradition am 13. Dezember in meiner neuen Heimat sehr fehlte, bin ich mit meinen Freundinnen in dem damaligen deutschen Dorf auch so ausstaffiert umhergezogen. Viele kannten diese Tradition und haben sich sehr gefreut und andere freuten sich, etwas Neues kennen zu lernen. Auch in der Firma meines Vaters sind wir singend von Tür zu Tür gezogen. Ein bisschen schwedische Kultur mitbringend. Selbst meine Kinder, die in Deutschland geboren wurden, haben diese Tradition mit in ihre Grundschule genommen und wir mussten jedes Jahr am 13. Dezember in der jeweiligen Schulklasse „Lucia gehen“…..

Geschichte

Man kann nicht genau sagen, woher diese Tradition ursprünglich stammt. In Sizilien gibt es eine Schutzheilige „Lucia“ der Stadt Syrakusa, die im 2. Jahrhundert starb. Sie wird hiermit in Verbindung gebracht, aber Genaues weiss man nicht. Ursprünglich stammt der Brauch aus der Vänern-Gegend in Schweden (d.h. Bohuslän, Västergötland, Dalsland und Värmland). Wie die meisten Feste, hat auch Lucia aber ganz bestimmt einen heidnischen Ursprung.

Laut dem Volksglauben ist der 13. Dezember die gefährlichste Nacht, in der übernatürliche Mächte ihr Unwesen treiben und die Tiere sprechen können. Vor dem jetzigen gregorianischen Kalender (ab 1753 in Schweden und Finnland) galt der julianische Kalender (von Julius Caesar eingeführt) und zu dieser Zeitrechnung war der Luciatag die Wintersonnenwende an der Nordhalbkugel. Und in dieser längsten Nacht sollte man besser wach bleiben und sich in Acht nehmen.

Die Lucia (wahrscheinlich abgeleitet von Lux (lat.) = das Licht) brachte also in dieser dunkelsten Nacht, in der die bösen übernatürlichen Mächte umhertrieben, das Licht zu den Menschen, um ihnen Sicherheit und Trost zu spenden.

Im Mittelalter war es der Anfang vom Weihnachtsfasten. In dieser Nacht wurde das Weihnachtsschwein geschlachtet und es wurde die ganze Nacht durch gefeiert. Alle Weihnachtsvorbereitungen und Speisen sollten am 13. Dezember fertig für das spätere Fest sein.

Heute zieht an diesem Tag der Luciaumzug durch Schulen, Krankenhäuser, Firmen und Gemeinden. Lucia singt und bringt nicht nur Licht und Freude, sondern auch „Lussekater“, ein Hefegebäck mit viel Safran.

Einen schönen Luciatag wünsche ich euch allen!

Autor(in): Katrin – katrinwegener8@hotmail.com

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