Øresundsbron – Schwedens Bindung an Europa

Die Öresundbrücke. Foto: L@rsson, L.E Daniel Larsson / flickr.com (CC BY 2.0)

Die Öresundbrücke. Foto: L@rsson, L.E Daniel Larsson / flickr.com (CC BY 2.0)

Wo in Vorzeiten die ersten Menschen über eine Landbrücke gen Norden wanderten, erhebt sich heute eines der eindrucksvollsten technischen Bauwerke Europas über dem Meer – die Öresundbrücke. Seit der Fertigstellung im Jahr 2000 bildet die Brücke zusammen mit der Insel Pebbarholm und dem Drogdentunnel die erste feste Verbindung zwischen Dänemark und Schweden, Schwedens Bindung an den Kontinent.

Der Öresund, die rund 105 Kilometer Meerenge, die Verbindung von Kattegat und Ostsee, natürliche Grenze zwischen Dänemark und Schweden, Seeland und Schonen, an der schmalsten Stelle zwischen dem dänischen Helsingør und dem schwedischen Helsingborg weniger als vier Kilometer breit. Und doch hat es bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts gedauert, bis die erste feste Verbindung über den Öresund geschaffen war.

Am 1.Juli 2000 war es so weit, die Öresundquerung zwischen Kopenhagen und Malmö wurde feierlich eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. Ein Projekt, das 1991 in der Unterzeichnung eines schwedisch-dänischen Bauvertrags seinen Anfang fand. Nach internationaler Ausschreibung starteten Ende 1995 trotz aller Widerstände die Bauarbeiten, die 4,5 Jahre bis zur Fertigstellung dauern sollten. Auf rund drei Milliarden Euro belaufen sich die Gesamtkosten.

Allein die Öresundbrücke verschlang rund eine Milliarde Euro. Etwa 16 Kilometer lang ist die Querung von dänischer zu schwedischer Küste. Knapp die Hälfte der Wegstrecke verläuft über die Brücke, ein Konstrukt aus Spannbeton und Stahl. 7845 Meter misst die Gesamtlänge des Brückenzuges. Zwischen den Rampen- oder Vorlandbrücken liegt eine 1092 Meter lange Hochbrücke, Herzstück und eigentliche Öresundbrücke. Mit insgesamt 80 Stahlkabeln halten zwei 203 Meter hohe Pylonen die doppelstöckige Brücke 57 Meter über dem Meeresspiegel. Die Spannweite zwischen den Pfeilern beträgt 490 Meter.

Öresundbrücke bei Nacht. Foto: Hardo, Hardo Müller /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Öresundbrücke bei Nacht. Foto: Hardo, Hardo Müller /flickr.com (CC BY-SA 2.0)

Während ein Teil der Öresundquerung hoch über dem Wasser zurückgelegt wird, verläuft der andere unter dem Wasser. Von dänischer Seite geht es erst einmal in einen 3,7 Kilometer langen Tunnel, an der tiefsten Stelle 13 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Kopenhagener Flughafen machte diesen Tunnel, den Drogdentunnel, erforderlich. Zwischen Tunnel und Brücke, sozusagen als Bindeglied, liegt die künstlich geschaffene Insel Peberholm oder Pebbarholm, was so viel heißt wie „Pfefferinsel“, in Anlehnung an die benachbarte „Salzinsel“, Saltholm.

Seit der Fertigstellung der Querung verkürzt sich die Reisezeit von Dänemark nach Schweden und umgekehrt von einer Stunde mit der Fähre auf eine Viertelstunde (mit dem Auto), sofern die Brücke nicht wegen starker Winde gesperrt ist. Und die Rechnung der Planer und politisch Verantwortlichen an beiden Ufern geht auf. Nicht nur manchen Urlauber freut die schnelle Verbindung, auch viele Berufspendler. Mit der festen Verbindung nahm die Entwicklung der Öresundregion mit ihren rund 3,5 Millionen Einwohnern zur Metropolregion und zu einer der wichtigsten Wirtschaftsregionen im Ostseeraum fahrt auf. Es wächst eine Region zusammen, die bis 1658 eine gemeinsame Geschichte hat, unter dänischer Flagge. Mit dem Frieden von Roskilde fiel Schonen an Schweden, das mit der Brücke Europa etwas näher gekommen ist.

Im Namen des Betreiberkonsortiums „Øresundsbron“ verbindet sich das dänische „Øresundsbroen“ mit dem schwedischen „Öresundsbron“.

Autor: Mathias Grohmann – mathias_grohmann@web.de

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