30. April: In der Walpurgisnacht brennen die Feuer

Brauchtum

Am 30. April ist Walpurgisnacht. Dann wird in Schweden vom dunklen und kalten Winter Abschied genommen und der lang ersehnte Frühling eingeläutet.

In der Walpurgisnacht versammeln sich die Schweden am Lagerfeuer.

In der Walpurgisnacht versammeln sich die Schweden am Lagerfeuer (Foto: Aline Lessner/imagebank.sweden.se).

Benannt ist das Fest nach der Missionarin Walpurga, die nach ihrem Tode im Jahr 779 heilig gesprochen wurde. Die Feier ihrer Heiligsprechung fand an einem 1. Mai statt, weshalb die vorhergehende Nacht seitdem Walpurgisnacht heißt. Zur Erinnerung an Walpurga wurde der „Kult der Heiligen Walpurga“ gegründet, der sie zur Schutzheiligen gegen böse Geister und Hexen ernannte.

Die Walpurgisnacht läutet den Sommer ein

Zum Walpurgisabend versammeln sich die Schweden in der Natur und entzünden Lagerfeuer, manchmal begleitet von Frühlingsgesängen. Dazu gibt es in manchen Gegenden Feuerwerk. Ganz im Sinne des „Kultes der Heiligen Walpurga“ soll beides böse Geister vertreiben. Die Walpurgisnacht – in Schweden häufig einfach nur Valborg genannt – wurde schon im Mittelalter anlässlich des Endes des Rechnungsjahres auf diese Weise gefeiert. Zudem wurden ab dem 1. Mai die Tiere wieder auf ihre Weiden gelassen, so dass die Feuer und Gesänge auch dazu beitragen sollten, wilde Tiere zu verscheuchen – ebenso wie Hexen. Die Walpurgisnacht ist eines der wenigen traditionellen Feste in Schweden, das nicht im Familienkreis, sondern meist an öffentlichen Plätzen gefeiert wird. Auch Besucher können sich hier unters Volk mischen und nach Herzenslust mitfeiern.

Zur Walpurgisnacht wurden die Mützen gewechselt

Einst wechselten die Studenten nach der Walpurgisnacht von der Winter- auf die Sommermütze

Einst wechselten die Studenten nach der Walpurgisnacht von der Winter- auf die Sommermütze (Foto: Josephine Gäbler).

Walpurgis ist auch ein Frühlingsfest der Studenten – kein Wunder, nähert man sich doch langsam dem Ende des Semesters und hat die meisten Klausuren bereits hinter sich gebracht. Entsprechend ausgelassen feiert man bis in den frühen Morgen hinein. Denn wenn die Feuer erst einmal heruntergebrannt sind und sich die Nachtkälte heranschleicht, geht es weiter in Kneipen und zu privaten Partys. Vor allem in den alten schwedischen Universitätsstädten Lund und Uppsala gibt es am 30. April rauschende Studentenfeste. In Göteborg machen die Technik-Studenten ihren traditionellen Umzug. Beliebt ist dabei das gemeinsame Singen von traditionellen Frühlingsliedern sowie das gleichzeitige Aufsetzen der Studentenmütze („Studentmössa“): In der Zeit, als Studenten noch Mützen trugen, wechselten sie am 1. Mai von der Winter- auf die Sommermütze. Ein klares Zeichen für den Frühling – noch heute nachgestellt in Uppsala, wo das „feierliche Mützenaufsetzen“ fest im Valborgs-Porgramm verankert ist.

(Mitautor: Mariana Röhring)

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